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FC Bayern: Thomas Tuchel mit speziellem Kniff, der den BVB überforderte

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FC Bayern: Thomas Tuchel mit speziellem Kniff, der den BVB überforderte

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Tuchels spezieller taktischer Kniff

Bayerns neuer Trainer Thomas hatte vor dem Kracher gegen den BVB nur wenige Trainingseinheiten, dennoch hat sich schon einiges getan. Eine spezielle Rolle übernahm Leon Goretzka.
 Bayern-Trainer Thomas Tuchel scherzt über seinen Erfolg bei Debüts für neue Vereine.
Bayerns neuer Trainer Thomas hatte vor dem Kracher gegen den BVB nur wenige Trainingseinheiten, dennoch hat sich schon einiges getan. Eine spezielle Rolle übernahm Leon Goretzka.

Ein Start nach Maß für Thomas Tuchel!

Im womöglich entscheidenden Bundesliga-Duell der Saison zeigte der FC Bayern gegen Borussia Dortmund nach nur wenigen Trainingseinheiten eine weitgehend dominante Leistung und zugleich bereits deutliche Grundzüge des Tuchel‘schen Fußballs. Der 4:2-Sieg über den BVB war in doppelter Hinsicht wertvoll.

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Tuchel stellte nach der Partie am Samstagabend noch einmal klar: „Wir werfen auch nicht alles über den Haufen.“ Er würdigte indirekt die Vorarbeit seines Vorgängers Julian Nagelsmann, der sich in seinen grundsätzlichen fußballerischen Ansätzen nicht signifikant von Tuchel unterscheidet.

Positionsspiel unter Tuchel strukturierter

Es sind eher die Details, die beide trennen und die Detailarbeit, die den neuen Bayern-Trainer zuweilen auszeichnet. Dies wurde auch während des Duells mit Dortmund wieder deutlich.

Nach nur wenigen Trainingseinheiten und taktischen Ansprachen hatte Tuchel bereits einige Hebel gefunden, um das bayerische Offensivspiel gefälliger wirken zu lassen als noch vor der Länderspielpause. Dabei war die Umstellung von 3-4-2-1 auf 4-2-3-1 nur eine von vielen Facetten.

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Was Tuchel grundsätzlich gelang, war das Positionsspiel vor allem bei eigenem Ballbesitz strukturierter zu gestalten. Die Laufwege aller Bayern-Spieler waren vorhersehbar, wodurch zum einen das Passspiel flüssiger, weil intuitiver, vonstattenging und zudem das Gegenpressing besser griff. Es herrschte bis zur schludrigen Schlussphase meist relative Kompaktheit um den Ball.

Flügelspiel nach Tuchels Geschmack

Eine wichtige Komponente von Tuchels Offensivfußball ist das Spiel über die Flügel. Auch wenn der 49-Jährige gemeinhin als Ballbesitztrainer und Passspielliebhaber wie sein einstiges Vorbild Pep Guardiola bekannt ist, so missbilligt er auf keinen Fall die Durchbruchsmöglichkeiten, die sich auf den Außenbahnen bieten.

Zur Erinnerung: In seiner Zeit bei Borussia Dortmund wollte Tuchel während des Transfersommers André Schürrle und nicht Mario Götze verpflichten. Matthias Ginter blühte zeitweilig als flankenschlagender Rechtsverteidiger auf.

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Bei Paris Saint-Germain wurde Eric Maxim Choupo-Moting, einer seiner Lieblingsschüler, auf die offensive Flügelposition gestellt, um diese taktisch adäquat auszufüllen. Und in seiner Zeit beim FC Chelsea gelang Flügelläufer Reece James der absolute Durchbruch.

Coman konnte sich austoben

Aber wie Tuchel auch bereits in öffentlichen Reden erklärt hat, hasst er simple Longline-Pässe über den Flügel. Die Angriffe und Durchbrüche auf den Außen müssen vorbereitet werden. Genau das gelang den Bayern hervorragend gegen Dortmund.

Zumeist ergab sich innerhalb der Formation eine natürliche Diagonalität ausgehend vom vergleichsweise tief postierten Rechtsverteidiger Benjamin Pavard über Joshua Kimmich und Leon Goretzka bis hin zu den zwei Tempospielern Kingsley Coman und Alphonso Davies.

Besonders Coman konnte sich in seiner Rolle austoben, denn er nutzte die Vorbereitung der Flügelangriffe dazu, Gegenspieler Marius Wolf gelegentlich etwas herauszulocken und dann in seinen Rücken zu sprinten.

Tuchel-Kniff mit Goretzka überfordert Can und BVB

Ein weiterer taktischer Kniff bestand in der Rollenverteilung für Leon Goretzka, der lediglich auf dem Papier als zweiter Sechser geführt wurde, aber offensiv weit nach vorn schob und häufig sogar in höherer Position als Thomas Müller anzutreffen war.

Da Dortmund recht mannorientiert im Mittelfeld spielte, konnte Goretzka durch sein Vorrücken im linken Halbraum den tiefen Sechser des BVB, namentlich Emre Can, ein wenig aus dem Zentrum weglocken. Einige Male wirkte Can nicht einhundertprozentig entschlossen, ob er Goretzka decken oder lieber den mittigen Raum vor der Abwehr weiter bewachen sollte.

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Tuchel nutzte Goretzka, um die Defensivstruktur des BVB ein wenig zu destabilisieren. Lockte Goretzka seinen Nationalmannschaftskollegen Can zu sich, öffneten sich Räume für Müller, der über den rechten Halbraum nach innen zog. Deshalb hatte Müller bei seinem 41. Spiel gegen Dortmund phasenweise große Freiräume vor Nico Schlotterbeck und Julian Ryerson.

Es war sinnbildlich für das Top-Spiel am Samstagabend, dass Goretzka diese weiträumige und vorrückende Rolle ausfüllte, die normalerweise auf der anderen Seite Jude Bellingham innehat. Der junge Engländer war aber kein wirklicher Faktor, was nicht an ihm, sondern an der Gesamtschwäche des BVB lag.

Lediglich der Anfang

Natürlich gehört zur Analyse des Spiels auch ein Blick auf die ersten Minuten bis zur Gelben Karte gegen Can und dem riesigen Fauxpas von Gregor Kobel, der Dortmund in Rückstand brachte. Der BVB zeigte gute Ansätze im Angriffspressing und schnürte Bayern einige Male im eigenen Defensivdrittel gekonnt ein.

Offensiv wie defensiv machten sich bei genauerem Hinsehen noch Schwachstellen bemerkbar, die gerade mit Blick auf die baldigen Champions-League-Duelle mit Manchester City und Guardiola behoben werden sollten.

Man müsse noch „viel lernen und viel anpassen, um Spieler in die Position zu bringen, auf der sie sich am wohlsten fühlen und so einfach wie möglich Prinzipien herzustellen“, kündigte Tuchel nach dem Spiel an.

Die gewählte Formulierung spiegelt noch einmal wider, wie sich der 49-Jährige als „Players‘ Coach“ versteht und stets das Optimum aus den Fähigkeiten seiner Schützlinge herausholen möchte, statt irgendein ausgedachtes Spielsystem durchzuboxen.

Die Goretzkas und Comans profitieren bereits enorm vom neuen Cheftrainer, wie das Spiel gegen Dortmund gezeigt hat.