Reporter-Legende Marcel Reif erwartet wegweisende Entscheidungen beim FC Bayern.
Reif: „Bayern steht vor Zeitenwende“
„Der FC Bayern steht vor einer Zeitenwende“, erklärte der 73-Jährige bei der Augsburger Allgemeinen. Dazu gehöre auch die mögliche Verpflichtung eines Weltklasse-Stürmers mit einem Preisschild von jenseits der 100 Millionen Euro.
„Es war unter Uli Hoeneß noch undenkbar, solche Summen auszugeben. Und die Frage ist jetzt: Bin ich bereit, dieses Geld in die Hand zu nehmen und das Spiel mitzuspielen - oder lasse ich das sein und schrumpfe dann allerdings diesen Verein?“, meinte Reif weiter.
Reif kritisiert Kahn
Natürlich sei es vertretbar, diesen Wahnsinn nicht mitzumachen, „aber dann bist du spätestens im Viertelfinale der Champions League raus“, sagte Reif.
Vorstandsboss Oliver Kahn attestiert Reif derweil eine Fehleinschätzung der Situation: „Oliver Kahn hat möglicherweise festgestellt, dass er nur glaubte, den Klub wirklich zu kennen.“
Aber wenn jemand in der Verantwortung sei, „höchst sensible Mitgliederversammlungen veranstalten, den Kader bauen und nach innen und außen führen“ müsse - „dann stellst du wahrscheinlich fest, dass das ein anderer Job ist als der, der weltbeste Torhüter auf dem Platz zu sein“, erklärte Reif.
Trainer Thomas Tuchel sieht er indes nicht geschwächt: „Ich glaube, dass er tatsächlich entsetzt darüber ist, was diese Mannschaft derzeit im Kopf und den Beinen hat.“
Das beschädige ihn aber nicht, „sondern wird seinen Spielraum enorm erweitern. Diese Macht, den Kader auf Höchststand zu bringen, hatte zuletzt Guardiola“, sagte Reif, der die Trennung von Julian Nagelsmann nach wie vor als richtig erachtet.
„Das Projekt der Bayern mit Nagelsmann war eine Frühgeburt. Man dachte, das wird sich entwickeln, gab sich einen Fünfjahresplan. Aber es hat sich nicht entwickelt“, meinte der frühere Sky-Kommentator.
Dennoch werde Nagelsmann „mal einer der besten Trainer der Welt sein, da bin ich mir sicher.“