Spiel UND Tabellenführung hergeschenkt: Die Krise des FC Bayern wird immer schlimmer!
Bayern-Krise immer schlimmer
Das Team von Thomas Tuchel kassierte beim 1. FSV Mainz 05 trotz zwischenzeitlicher Führung eine 1:3-Pleite und muss nach dem 4:0-Sieg des BVB gegen Eintracht Frankfurt ernsthaft um den Meistertitel bangen. Vor allem in der zweiten Hälfte präsentierten sich die Münchner wenige Tage nach dem Aus in der Champions League erschreckend schwach.
Und genau das brachte die Bosse des deutschen Rekordmeisters in Rage! Direkt nach Abpfiff gingen Vorstandsboss Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer mit grimmigen Mienen in die Spielerkabine, blieben dort eine knappe Viertelstunde - um ihren Profis eine gepfefferte Ansage zu machen!
„Uns hat in der zweiten Halbzeit alles gefehlt! Alles, was es braucht, um deutscher Meister zu werden“, polterte Kahn kurz darauf im Interview. „Ich habe mich im Laufe der zweiten Halbzeit gefragt: Wer will denn hier eigentlich Deutscher Meister werden? Wir oder die andere Mannschaft? Denn die hat um jeden Zentimeter gekämpft, mit vollem Einsatz und voller Bereitschaft. Wir nicht. Mit so einer Ausstrahlung wird es ganz schwer, Meister zu werden!“
Kahn in Rage: „Elf Mann müssen sich den Hintern aufreißen“
Kahn im Vulkahn-Modus! Der 53-Jährige hielt vor versammelter Presse in der Mixed Zone eine noch deutlichere Brandrede als im vergangenen Oktober nach dem späten Remis beim neuen Tabellenführer Borussia Dortmund (2:2).
„Was haben wir in dieser Rückrunde nicht schon alles versucht?“, fragte der frühere Torhüter die Journalisten. „Gespräche, Spieler, Systeme, Taktik, Trainerwechsel“ – all das habe nichts gebracht.
„Wir haben wirklich so viel ausgeschöpft an Möglichkeiten. Zum Schluss sind das elf Mann, die auf dem Platz stehen und die für die Ziele dieses Klubs sich den Hintern aufreißen müssen. Um das geht es im Fußball und um nichts anders“, schimpfte Kahn.
Bayern-Bosse ratlos – Kahn hält Brandrede
Rumms! Bei der Frage einer Reporterin, ob der im März überraschend vollzogene Trainerwechsel die Mannschaft verunsichert habe, ging Kahn an die Decke.
„Ach, Unsicherheit! Was denn für eine Unsicherheit? Wieso soll es denn Unsicherheit geben, wir waren hier doch mit zwei Punkten Vorsprung dran! Wir hatten am Anfang der Rückrunde Phasen, in denen wir genauso gespielt haben. Und auch teilweise, wenn Sie verunsichert sagen, genauso gewirkt haben. Letztendlich ist es die Mannschaft, die nicht das leistet, was es braucht, um Meister zu werden!“
Neben Kahn wurden auch Sportvorstand Salihamidzic und Präsident Hainer wurde deutlich. „Wir haben das Spiel grundlos aus der Hand gegeben“, ärgerte sich Salihamidzic. Hainer sprach von einer „ganz, ganz enttäuschenden Leistung“.
Eine plausible Erklärung für die ständigen Leistungsschwankungen hatten sie aber ebenso wenig parat wie Kahn. „Ich kann nicht sagen, woran es liegt“, meinte Hainer. „Man merkt einfach, dass wir schnell verunsichert sind, wenn wir ein Gegentor bekommen.“
Während die Bayern-Bosse mit ihrem Latein am Ende wirkten, sprach Tuchel von körperlicher und mentaler Erschöpfung: „Wir schaffen es nicht, das Gefühl dafür zu entwickeln, dass es brennt. Die Spieler sind nicht wach, sie sind ausgelaugt. Die Mannschaft wirkt so, als hätte sie schon 70 oder 80 Spiele in dieser Saison gemacht!“
Tuchel macht Andeutung zu Nagelsmann
Eine verstecke Kritik an seinem Vorgänger Julian Nagelsmann? Es ist zumindest ein offenes Geheimnis, dass die Trainingseinheiten des Ex-Trainers körperlich und inhaltlich sehr intensiv waren!
Darüber klagten nach SPORT1-Informationen mehrere Spieler – in Nagelsmanns erster Saison sogar Top-Athlet Robert Lewandowski, der bisweilen sogar Trainingseinheiten vorzeitig beendete, weil es ihm zu viel Input war. Die Bosse erhielten immer wieder Beschwerden dieser Art – und dachten zum Teil auch deshalb über einen früheren Rauswurf von Nagelsmann nach, der bereits Mitte Februar nach der 2:3-Pleite in Mönchengladbach ernsthaft wackelte.
Hat Nagelsmann die Mannschaft zum Teil verheizt? Tuchels Aussagen deuten darauf hin! Auch Thomas Müller machte im Gespräch mit SPORT1 keinen Hehl aus seiner Erschöpfung. Er brauche jetzt „ein paar Tage mit der Familie“, um sich aufpäppeln zu lassen, sagte der Bayern-Kapitän.
Daher änderte Tuchel auch nichts an seinem Versprechen vor der Partie, seinen Stars drei Tage freizugeben. Das Ziel: Sie sollen die Köpfe frei bekommen für die letzten fünf Spiele gegen Hertha BSC, Werder Bremen, Schalke 04, RB Leipzig und den 1. FC Köln.
Kahn schließt Rücktritt aus
Noch ist die Meisterschaft nicht abgehakt. Doch der Druck wächst – nicht nur auf die Mannschaft, sondern auch auf die Bosse. „Eine Saison ohne Titel wäre eine Katastrophe“, hielt Kahn fest. Angesprochen auf die Kritik an seiner Person meinte er: „Ich weiß, was es bedeutet, wenn es hier beim FC Bayern nicht läuft. Verantwortung tragen wir alle. Darum muss man jetzt einfach umgehen. Und trotzdem werde ich keinen Millimeter nachgeben!“
In den vergangenen Tagen hatten Meldungen über ein mögliches Kahn-Aus die Runde gemacht. Der Bayern-Boss schloss einen Rücktritt am Samstag aber aus. Sein einziges Ziel sei es, die Saison herumzubringen, im Idealfall mit dem Gewinn der Meisterschaft. „Und dann“, versicherte Kahn, „nochmal richtig anzugreifen in der neuen Saison!“