„Shawn, Shawn! Nach welchen Ideen spielst du hier Fußball?“
Er bekam die ganze Tuchel-Wut ab
Mit diesen Worten eröffnete Thomas Tuchel im Mai 2014 im Training des FSV Mainz eine legendäre Wutrede. Der Adressat: Das Talent Shawn Parker.
Die lautstarke Ansage des heutigen Bayern-Trainers wurde zum viralen Videohit. Nun hat der 30-Jährige auf den Vorfall zurückgeblickt. „In dem Moment habe ich mich natürlich nicht gut gefühlt, ich war 21 Jahre alt“, sagte Parker im Interview mit der Sport Bild: „Aber inzwischen kann ich darüber lachen. Fußball ist kein Kindergarten, da gibt es nicht nur schöne Momente.“
Tuchel hatte ihm wutentbrannt diverse Dinge an den Kopf geworfen. „Es ist kein einziger Ball dabei für unser Spiel. Es ist nur dein eigenes Spiel!“, schrie der Coach: „Du kommst ins Training und du machst nur, was du willst. Hier noch ein Trick, da noch ein Trick und hier noch eine Idee - und keine einzige klappt davon.“
„Meine Freunde machen gerne Witze darüber“
Er werde noch „sehr oft“ auf den Vorfall angesprochen, meinte Parker fast neun Jahre später: „Meine Freunde machen gerne Witze darüber. Ich merke auch, wie viele Menschen das Video sogar auswendig kennen.“
Mit großem zeitlichen Abschied kann er die Situation besser einschätzen. „Ich war damals wie heute ein Freigeist, gerade auf dem Platz. In meiner Kreativität habe ich auch mal falsche Entscheidungen getroffen. Dann gibt es eben auf den Deckel.“
Dass ein Trainer mal seine Mannschaft aufwecken wolle, passiere nicht nur bei Tuchel: „Dieses Feuer haben auch andere Trainer. Ein Steffen Baumgart wird in Köln auch solche Ansagen machen. Aber das muss nichts Schlechtes sein“, meinte der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler, der seine Karriere 2020 beendet hat.
An der Tagesordnung stand die Kritik vor versammelter Mannschaft aber nicht: „In der Form war das einzigartig. Es war nicht so, dass ich morgens reingekommen bin und er mich angebrüllt hat.“
Er habe auch viel Lob von Tuchel erhalten. Zum Beispiel bei der Videoanalyse von Spielszenen. Das Problem: Davon gibt es halt keine viralen Videos: „Das sieht dann natürlich keiner.“