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Eintracht-Frankfurt-Legende: "Hätte gern gegen 2 Spieler gespielt: Kolo Muani und ..."

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Eintracht-Frankfurt-Legende: "Hätte gern gegen 2 Spieler gespielt: Kolo Muani und ..."

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Kolo Muani? „Hast sofort gesehen ...“

Ob Umbruch, die schwache Rückserie oder Vorstandssprecher Axel Hellmann – es gibt viele Themen bei Eintracht Frankfurt. Vereinslegende Charly Körbel spricht darüber im SPORT1-Interview.
Karl-Heinz Körbel ist bei Eintracht Frankfurt eine Legende. Im exklusiven SPORT1 Interview spricht er über sich und die Entwicklung des Vereins.
cmichel
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Ob Umbruch, die schwache Rückserie oder Vorstandssprecher Axel Hellmann – es gibt viele Themen bei Eintracht Frankfurt. Vereinslegende Charly Körbel spricht darüber im SPORT1-Interview.

Vereinslegende Charly Körbel kennt Eintracht Frankfurt aus dem Effeff, der 68-Jährige hat ein gutes Gespür für die Strömungen im Klub.

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Im Gespräch mit SPORT1 blickt er vor dem Bundesliga-Topspiel gegen den BVB (Samstag, 18.30 Uhr im LIVETICKER) auf Trainer Oliver Glasner, das Abrutschen in der Tabelle und andere Baustellen bei den Hessen.

Auch die Zukunft von Top-Star Randal Kolo Muani ist Thema.

SPORT1: Herr Körbel, bei Ihrem Klub ist zurzeit viel los auf allen Ebenen. Machen Sie sich Sorgen um Ihre Eintracht?

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Charly Körbel: Ich mache mir überhaupt keine Sorgen um den Verein. Das, was jetzt passiert, habe ich schon unzählige Male mitgemacht. Wir haben die Erwartungshaltung im Umfeld über Jahre hinweg geschürt. Jeder hat sich gefragt, wo der Weg noch hingehen soll. Es hat alles reibungslos funktioniert. Irgendwann wackelt so ein Gebilde aber auch mal. Wir haben aber eine gute Mannschaft, die wieder Siege einfahren wird.

Druck auf Eintracht Frankfurt? „Man sollte nicht erwarten ...“

SPORT1: Ist diese Erwartungshaltung im Umfeld Fluch und Segen? Die Champions League hat den Fans und Spielern sehr gut gefallen...

Körbel: Diese Erwartungshaltung ist kein Fluch. Wir alle hatten Spaß daran, in der Königsklasse dabei zu sein. Aber man sollte nicht erwarten, dass wir uns jetzt jedes Jahr dafür qualifizieren. Die Champions League war für uns alle eine tolle Erfahrung. Die Mannschaft und das Trainerteam haben Überragendes geleistet. Nur so waren diese Erfolge möglich. Mit dieser Leidenschaft hat die Eintracht in ganz Deutschland eine Vorreiterrolle eingenommen, ein Fußballmärchen geschrieben. Es war wunderbar, dass der Verein Champions League gespielt hat. Neapel war am Ende zwar eine Nummer zu groß, aber es hat mich stolz gemacht, dass die Eintracht so weit gekommen ist und sich gut verkauft hat. Jetzt muss die Mannschaft wieder in die Spur finden.

SPORT1: Wie findet das Team wieder in diese Spur zurück?

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Körbel: Die Mannschaft muss sich diese gewisse Unbekümmertheit wieder erkämpfen. Sie beklagt Ausfälle und Sperren, die wehtun. Auch deshalb funktioniert es nicht mehr so reibungslos. Umso schöner ist es, dass gegen Borussia Mönchengladbach Talente wie Junior Dina Ebimbe, Faride Alidou oder Paxten Aaronson gezeigt haben, dass sie dem Team neue Impulse geben können. Die Jungs haben echt Spaß gemacht. Insgesamt gesehen jammern wir hier in Frankfurt aber auf hohem Niveau.

Eintracht-Umbruch: „Ich vertraue auf Markus Krösche“

SPORT1: Obwohl der Klub inzwischen attraktiver geworden ist, droht wieder ein spannender Transfersommer. Daichi Kamada hat seinen Abgang schon bekanntgegeben, weitere Akteure könnten folgen. Sehen Sie das Glas beim Thema Umbruch dennoch halbvoll?

Körbel: Die Eintracht kennt das Thema Umbruch und wir sind nicht der einzige Klub, der Spieler verliert. Vor vier Jahren hatte auch das gesamte Umfeld nach dem Abgang der Büffelherde - Sébastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic - Angst. Vergangenen Sommer kam Randal Kolo Muani, den davor kaum einer gekannt hat. Diese Spieler müssen wir suchen. Die Eintracht hat bei solchen Transfers immer ein gutes Gespür bewiesen. Ich vertraue auf Markus Krösche, weil ich weiß, wie er arbeitet. Deshalb bin ich überzeugt, dass Frankfurt auch in der kommenden Saison wieder eine schlagkräftige Mannschaft haben wird, die zusammenpasst und Freude bereitet.

SPORT1: Bis zur Eröffnung des Transfermarktes sind noch einige Wochen zu spielen. Wie sehen Sie die derzeitigen Probleme in der Defensive?

Körbel: Das habe ich in meiner Profi-Laufbahn auch am eigenen Leib zu spüren bekommen. Wir haben diese Fehler damals auch gemacht. Vor nicht allzu langer Zeit war die Eintracht mit den Abwehrspielern Tuta, Evan N‘Dicka und Makoto Hasebe für die Medien noch der Bayern-Jäger. Jetzt funktioniert es nicht mehr so und das Team wird sofort für Fehler bestraft. Ich weiß, dass wir aus diesem Loch rauskommen und die Fehler abstellen müssen. Gerade die individuellen Fehler haben zuletzt Punkte gekostet. Und Kevin Trapp hat noch das eine oder andere Mal die Kastanien aus dem Feuer geholt. Aber die Mannschaft ist erfahren genug. So schlecht wie sie jetzt gemacht werden, sind die Spieler nicht. Frankfurt ist schließlich Europa-League-Sieger. Aber natürlich frage auch ich mich als Zuschauer, woran es liegt.

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„Das gesamte Umfeld hat gedacht, dass es immer so weitergeht“

SPORT1: Haben Sie schon eine Antwort auf diese Frage gefunden?

Körbel: Ich glaube, es ist eine Mischung aus vielen Faktoren. Das gesamte Umfeld hat gedacht, dass es immer so weitergeht. Aber das geht eben nicht einfach so. Du hast in der Bundesliga keine Zeit, Fehler werden gnadenlos bestraft. Und mal Hand aufs Herz: Die Eintracht hat nicht die finanziellen Möglichkeiten, wie andere Vereine an der Spitze. Die Mannschaft hat letztes Jahr überragend gespielt in der Europa League und auch dieses Jahr in der Hinserie in Bundesliga und Champions League. Irgendwann ist der Akku aber auch mal leer, das Spielglück nicht auf deiner Seite und die geistige Frische ist nicht mehr so da. Da sind jetzt alle gefordert.

SPORT1: „Ich gehe fest davon aus, dass ich auch nächstes Jahr noch auf der Bank von Eintracht Frankfurt sitze.“ Wie wichtig war dieser Satz von Trainer Oliver Glasner?

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Körbel: Ich fand das Bekenntnis von Oliver Glasner überragend. Das war das richtige Zeichen vor dem Saisonfinale, denn auch er ist jetzt gefordert und steht im Fokus. Er hat in der Vergangenheit Hervorragendes geleistet, ist mit seinem Team Europa-League-Sieger geworden und hat die Mannschaft super geformt. Glasner war vergangene Woche bei mir in der Fußballschule zu Besuch. Er hat Kinder und Eltern mit seiner Ruhe und seiner Art begeistert. Das wird sich auch auf die Mannschaft übertragen.

„Hätte gerne gegen Kolo Muani und Lewandowski gespielt“

SPORT1: Oliver Glasner hat Randal Kolo Muani zu einem Top-Stürmer der Bundesliga geformt. Sind Sie auch schon Fan von Kolo Muani?

Körbel: Ich bin auch schon Fan von Randal Kolo Muani gewesen, als er noch nicht so im Fokus stand. Als er zu uns kam, da sagte mir jemand: „Der ist so gut, aber er weiß noch gar nicht, was er kann.“ Ich habe ihn mir im Training angeschaut. Da hast du sofort gesehen, was für lange Schritte und schnelle Bewegungen er hat. Als Abwehrspieler hast du kaum eine Chance, ihn zu packen. Ich hätte in meiner Laufbahn gerne gegen zwei Spieler gespielt: Kolo Muani und Robert Lewandowski. Ich würde gerne wissen, wie ich mit ihnen zurechtgekommen wäre. Da ich nicht der schnellste Spieler war, stelle ich mir die Frage, wie ich so einen Stürmer langsamer mache. Bei Kolo Muani gefällt mir, dass er weitermacht und nie aufhört. Diese Unbekümmertheit darf er nie verlieren. Auch als Mensch. Er weiß genau, was er will. Ich hatte ja ein wenig die Sorge, dass die großen Jungs wie Kylian Mbappé oder Antoine Griezmann ihn bei der Weltmeisterschaft in Katar verrückt machen. Aber er ist stärker und noch fokussierter zurückgekommen. Der Rummel um ihn wird immer größer. Die Eintracht schützt ihn allerdings und macht im Umgang mit ihm alles richtig. Ich würde mir daher wünschen, dass Kolo Muani auch in der nächsten Saison bei der Eintracht spielt.

SPORT1: Die Chancen, Kolo Muani zu halten, würden durch eine Qualifikation für Europa natürlich steigen. Nun wartet die Aufgabe bei Borussia Dortmund. Was muss die Eintracht machen, um die „Gelbe Wand“ zu bezwingen?

Körbel: Borussia Dortmund hat auch Probleme, spielt mal hü, mal hott. In Stuttgart führen sie 2:0, dann kommt der Platzverweis, dann führen sie wieder und machen Fehler. Sie hätten am Ende auch nur den Ball auf die Tribüne schlagen müssen und hätten 3:2 gewonnen. Bei Dortmund läuft also auch nicht alles so rund, wie sie es gerne hätten. Der BVB will schließlich Deutscher Meister werden. Der Druck liegt also bei Dortmund. Das ist eine Chance für die Eintracht. Ich bin mir sicher, dass Dortmund Respekt hat. Eintracht hat die Möglichkeit, dort mit einem konzentrierten Auftritt zu bestehen und drei Punkte mitzunehmen. Ich bin gespannt auf diese Partie und hoffe auf den Befreiungsschlag der Eintracht.

Geht Hellmann zur DFL? Das sagt Körbel

SPORT1: Auf anderer Ebene gibt es viele Fragezeichen, ob Vorstandssprecher Axel Hellmann bleibt oder zur DFL geht. Was wäre Ihr Rat an ihn?

Körbel: Ich kenne Axel Hellmann schon so lange. Er ist der Macher bei Eintracht Frankfurt. Sein Vorausdenken ist unglaublich. Er muss auf sein Eintracht-Herz hören. Das ist mein einziger Ratschlag an ihn. Ich persönlich glaube, dass seine Mission bei Eintracht Frankfurt nicht beendet ist. Seinen Abgang würde ich sehr bedauern.

SPORT1: Herr Körbel, Sie sind noch immer sehr drahtig und fit. Wir wissen, dass Sie noch regelmäßig mit der Eintracht-Traditionsmannschaft durch Hessen touren. Erzählen Sie uns von Ihrem Herzensprojekt.

Körbel: Das Projekt „Eintracht in der Region“ hat letztes Jahr gestartet. Wir hatten bei unseren Spielen mit der Traditionsmannschaft über 30.000 Zuschauer. Das Erfolgsgeheimnis des Erfolgs ist, dass alle Generationen zusammenspielen. Ein Charly Körbel mit Alex Meier, Ervin Skela, Uwe Bindewald und vielen anderen Klub-Legenden. Wir holen jetzt auch Anthony Yeboah zurück. Er wusste gar nicht, dass wir eine Traditionsmannschaft haben. Wir haben einen Kader von 70 Spielern, obwohl nur noch die Hälfte spielen kann (lacht). Dennoch haben wir als Mannschaft eine gewisse Präsenz. Unser nächstes großes Ereignis findet am 28. April für Jürgen Grabowski statt. Für einen der größten Eintracht-Spieler aller Zeiten machen wir im Heimatort Wiesbaden ein großes Gedenkspiel. Das haben wir auch schon für Bernd Nickel gemacht. Wir wollen diese Legenden aufleben lassen und dafür sorgen, dass sie nicht vergessen werden.