Mahmoud Dahoud geht, Julian Brandt bleibt und Marco Reus soll in Kürze seinen neuen Ein-Jahres-Vertrag bei Borussia Dortmund unterschreiben. Sportchef Sebastian Kehl kommt in seiner mittelfristigen Kaderplanung allmählich voran.
Neue Entwicklungen bei Hummels!
„Ich glaube, dass Sebastian Kehl ganz happy ist bei seinen ganzen Baustellen, die er in dieser Saison wahrscheinlich noch hat“, sagte Brandt am Dienstag nach der vorzeitigen Verlängerung seines Vertrages. Über Ostern zurrten Brandt und Kehl die weitere gemeinsame Zukunft bis ins Jahr 2026 fest.
Ob es diese gemeinsame Zukunft auch bei Mats Hummels und Borussia Dortmund gibt? Fraglich! Das Arbeitspapier des Routiniers läuft, wie bei Reus, im Sommer aus. Eine Entscheidung hat der 34-Jährige bislang allerdings noch nicht gefällt.
Treffen zwischen Hummels und Kehl
Am Dienstagabend traf sich Hummels mit Kehl auf der Sport-Geschäftsstelle in Brackel. Darüber berichteten auch die Ruhrnachrichten. Nach der öffentlichen Trainingseinheit trafen sich die beiden ehemaligen Teamkollegen um 18.30 Uhr zu einem Vier-Augen-Gespräch. Rund 45 Minuten später verließ Hummels das Gebäude und hatte es eilig. Zum Inhalt des Gesprächs wollte sich der Abwehrspieler nicht äußern. Kehl fuhr um 19.20 Uhr vom Gelände davon.
Kam es in diesem Treffen zu einer Einigung?
Nein! Nach SPORT1-Informationen wurde in dem Gespräch freilich auch über eine mögliche weitere Zusammenarbeit gesprochen, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.
Die Ausgangslage ist indes klar: Der BVB will gerne mit dem langjährigen Führungsspieler verlängern und hat ihm auch schon ein Angebot vorgelegt.
Nimmt Hummels Gehaltseinbußen hin?
Hummels, der aktuell mit über 10 Millionen Euro zu den Topverdienern gehört, müsste künftig Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. In seinem neuen Arbeitspapier, das über ein Jahr ohne Option ginge, könnte er künftig auf ein Grundgehalt von mehr als sechs Millionen Euro kommen. Anhand von Prämien könnte das Salär auf bis zu acht Millionen Euro ansteigen. Ähnlich sieht das Konstrukt bei Marco Reus aus. Die WAZ berichtete gar von „genau dem gleichen Vertrag“.
Gehalt und Laufzeit wäre für Hummels ohnehin nicht das Problem. Der Routinier steht vor einer Grundsatz-Entscheidung: Weitermachen, aufhören oder ein ganz neues Abenteuer im Ausland probieren.
Er, der beim BVB zuletzt nur noch Innenverteidiger Nummer drei war, muss für sich die Frage beantworten, wie hungrig er noch auf Erfolge mit den Schwarzgelben ist, ob ihm die grundsätzliche Ausrichtung und Entwicklung des Vereins zusagt und ob er dem BVB leistungstechnisch überhaupt noch helfen kann.
BVB glaubt an Titelchancen
Im vertraulichen 45-Minuten-Gespräch ging es aber auch um andere Themen. Kehl soll Hummels zudem auf den Titel-Endspurt eingeschworen haben. Der Sportchef weiß, wie wichtig sein ehemaliger Teamkollege, der auch in der Kabine das Wort ergreift und alles dem Erfolg unterordnet, in der entscheidenden Saisonphase sein kann. Hummels, der mit dem BVB zweimal Meister und zweimal Pokalsieger wurde, soll im Endspurt ein entscheidendes Puzzle-Teil sein.
Der BVB-Sportchef hat, wie auch die anderen Verantwortlichen in Dortmund, die jüngsten Entwicklungen beim Konkurrent FC Bayern (Trainer-Entlassung, City-Klatsche, Kabinen-Prügelei) überrascht zur Kenntnis genommen.
Trotz der Enttäuschungen in den Pokal-Wettbewerben gegen Chelsea und Leipzig glauben die Dortmunder noch an ihre Titelchancen. „Wir werden noch einige Punkte zu Hause holen und dann müssen wir einfach auf uns schauen“, sagte Kehl nach dem 2:1-Sieg gegen Union. „Wir haben nur noch einen Wettbewerb, aber da sind wir zumindest noch voll im Rennen.“
Dortmund gegen Stuttgart gefordert
Am Samstag muss der BVB in Stuttgart nachlegen (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER). Im Schwabenland soll Hummels eine wichtige Rolle einnehmen. Der langjährige Leader rückt nun als Stammspieler und Abwehrchef in den Fokus.
Weil Nico Schlotterbeck wegen eines Muskelfaserrisses mit Sehnenbeteiligung definitiv noch für eine Weile ausfallen wird und Niklas Süle (Muskelprobleme) wohl in Stuttgart fehlt, wird der ehemalige Bayern-Star die Mannschaft wohl als Abwehrchef an der Seite von Emre Can aufs Feld führen.
„Er hat das in den letzten Wochen sehr gut gemacht, hat viele Kopfballduelle gewonnen. Wir sind richtig guter Dinge, dass Mats auch am Wochenende ein wichtiger Faktor für uns sein kann“, erklärte Cheftrainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Der BVB-Coach ließ auch die drohende Sperre für Hummels nicht unerwähnt: „Mats steht jetzt schon länger bei vier Gelben Karten.“
Im Saison-Endspurt kann es sich der Weltmeister von 2014 nochmal selbst beweisen und zeigen, dass er noch Spiele auf Top-Niveau bestreiten kann.
Kehl braucht zeitnah eine Info
Mit einer Entscheidung bezüglich seiner Zukunft müssen sich die Fans allerdings noch etwas gedulden. Der Ex-Nationalspieler nimmt sich nötige Zeit und hat auch vom Verein keine Deadline gesetzt bekommen. Hummels, der von 2008 bis 2016 für den BVB spielte und 2019 nach drei Jahren bei Bayern in den Pott zurückgekehrt war, ist aber fair und erfahren genug, um zu wissen, dass Kehl planen muss und zeitnah eine Info braucht.
Alles offen also bei Hummels. Mit Reus dagegen herrscht quasi Klarheit. Mit einer Verkündung ist in dieser Woche jedoch nicht zu rechnen. Neben Hummels und Reus gibt es aber noch weitere Baustellen, die Kehl zu bearbeiten hat. Mit Raphael Guerreiro möchte der BVB gerne verlängern. Gleiches gilt freilich für Jude Bellingham, der von Real, City und United umworben wird, aber noch keine Entscheidung kommuniziert hat.