Der FC Bayern ist völlig von der Rolle!
Bayern nach neuem Tiefpunkt ratlos
Das Team von Trainer Thomas Tuchel zeigte bei der 1:3-Pleite beim 1. FSV Mainz 05 vor allem in der zweiten Hälfte eine Leistung, die Fragen aufwirft - auch bei den Spielern selbst.
„Heute habe ich den Zustand festgestellt, dass wir heute nicht mehr die Kraft oder Energie hatten, zurückzukommen. Wir hatten noch eine Halbchance, aber das 3:1 hat uns absolut das Genick gebrochen“, analysierte Thomas Müller nach der Partie bei Sky. Der 33-Jährige fügte an. „Da konnten wir die letzten auch psychologisch nicht einfachen Wochen, die Rückschläge nicht verkraften.“ Er sei „etwas ratlos, wie es zu dieser Situation kommt.“
Müller ratlos nach Bayern-Pleite
Wenige Tage nach dem Aus in der Champions League fiel der Rekordmeister einer ordentlichen Anfangsphase und verdienter Führung im zweiten Durchgang völlig auseinander. „Es ist nicht so, dass wir irgendwie die Situation nicht begreifen. Aber sobald wir irgendwie Widerstand bekommen, und damit ich noch nicht mal, dass Mainz supergut gespielt hat, dann kriegen wir das 1:1″, monierte Müller, der aber auch Selbstkritik übte: „Unser Spiel ist grundsätzlich sehr fehlerhaft, auch bei mir persönlich heute. Ich habe viele Fehler gemacht, mit dem Ball sehr unsauber.“
Auch Tuchel fand nach dem Spiel keine Erklärung für die Leistung seiner Mannschaft. „Wieder einmal sitze ich da und sage: Ich habe es nicht kommen sehen. Wir können offensichtlich nicht ohne individuelle Fehler und Konzentrationsmängel spielen“, erklärte der 49-Jährige, der auch ein Kraftproblem ausmachte: „Uns fehlt die Energie, mit Rückschlägen umzugehen. Im Moment sehen wir aus wie eine Mannschaft, die schon 80 Saisonspiele gemacht hat, wir wirken ausgelaugt. Die Punkte gehen weg wie Sand durch die Hände. Es kämpft jeder mit sich selbst.“
Sorgenkind Sadio Mané brachte die Münchner im ersten Durchgang per Kopf in Führung (29.), es war sein erster Treffer seit dem Hinspiel gegen die 05er. Ludovic Ajorque erzielte in der 65. Minute nach einem Patzer von Bayern-Keeper Yann Sommer den Ausgleich per Kopf, Leandro Barreiro drehte mit seinem Treffer die Partie (73.), der eingewechselte Aaron Martin machte wenige Minuten später den Deckel drauf.
Bayern muss früh wechseln - Davies verletzt
Es droht die erste titellose Saison seit 2012 für den erfolgsverwöhnten FC Bayern. Die Mainzer blieben dagegen im Kampf um Europa zum zehnten Mal nacheinander ungeschlagen.
All die Nebengeräusche rund um die Säbener Straße oder die Spekulationen um die Zukunft der Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic sollten auf dem Feld keine Rolle spielen. Tuchel setzte für den angeschlagenen Eric Maxim Choupo-Moting wieder auf Müller, der in den Duellen mit City auf der Bank gesessen hatte. Dazu rückten Mane, Alphonso Davies und Josip Stanisic für den „Charaktertest“ (Tuchel) in die Startelf.
Und dennoch begannen die Bayern wacklig. Erst nachdem die mutigen Mainzer mehrere Fehler erzwungen hatten und Davies mit einer Oberschenkelverletzung runter musste, rissen die Gäste das Spiel an sich – und sorgten für Gefahr. FSV-Kapitän Silvan Widmer rettete aber gegen Müller (14.), Mané stand bei seinem Treffer zudem knapp im Abseits (15.).
Bayern nach der Pause schwach
Gegen die Elf von Trainer Bo Svensson, der als Profi fünf Jahre unter Tuchel in Mainz gespielt hatte, bekamen die Münchner immer wieder Probleme, ausgerechnet der durch die Watschn-Affäre in die Kritik geratene Mané sorgte mit seinem Führungstor per Kopf für etwas Sicherheit. Jamal Musiala (31.) verpasste nur knapp den zweiten Treffer.
Nach der Pause ließen die Münchner, in der Liga zuletzt nur mit einem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim, aber erschreckend stark nach. Tuchel konnte keineswegs zufrieden sein. Müller setzte den Ball zwar noch einmal knapp vorbei (56.), den deutlich engagierten Eindruck machten aber die Mainzer, die sich den Ausgleich verdienten.
Die Bayern konnten den Ball nach einem Freistoß nicht klären, den Abschluss von Jae-Sung Lee ließ Sommer nach vorne abprallen, ehe Ajorque per Kopf traf. Tuchels Team wackelte immer bedenklicher - und die plötzlich wie im Rausch spielenden Mainzer schlugen eiskalt zu. Barreiro (73.) vollendete einen sehenswerten Angriff cool ins linke Eck.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)