Der STAHLWERK Doppelpass (immer sonntags ab 11 Uhr auf SPORT1) kümmerte sich wie gewohnt um die heißesten Themen des Fußballs.
Dopa-Kritik am BVB
Allen voran das gelungene Bayern-Debüt von Thomas Thomas stand im Mittelpunkt. Der deutsche Rekordmeister feierte gegen Borussia Dortmund einen souveränen 4:2-Sieg und hat sich die Tabellenführung zurückerobert. Dennoch ist in München längst nicht alles im Lot, weil der Ablauf der Nagelsmann-Entlassung weiterhin für mächtigen Wirbel und ein Streit zwischen Vorstandsboss Oliver Kahn sowie Sky-Experte Lothar Matthäus sorgt.
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+++ Top-Thema: BVB-Seitenhieb von Gottschalk +++
Es dauert nur wenige Minuten, bis Roman Weidenfeller das Phrasenschwein erstmals füttert.
„Die Gegentore sind nicht zum richtigen Zeitpunkt gefallen“, sagt der 42-Jährige. So sei es quasi unmöglich gewesen, zurück in die Partie zu finden. „Ich möchte mal die Mannschaft sehen, die in 23 Minuten drei Tore frisst und dann zurückkommt.“
Pit Gottschalk kontert raffiniert und erinnert Weidenfeller an die legendäre Begegnung zwischen Dortmund und Schalke im Jahr 2017, als die Königsblauen einen 0:4-Rückstand aufholten. Dann legt der SPORT1-Chefredakteur nach: „Mit Sicherheit war es erschütternd, was der BVB gezeigt hat. Ich finde das erschütternd, weil ich nichts von Kapitän Marco Reus gesehen habe.“
+++ Der Dopa sagt auf Wiedersehen +++
Das soll es gewesen sein für heute - die Sendung ist zu Ende! Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis zur kommenden Woche, dann einmal mehr mit spannenden Themen und hochkarätigen Talk-Gästen.
+++ Das denkt Gerland über das deutsche WM-Aus in Katar +++
Auch zum frühen WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft in Katar äußert sich Hermann Gerland. Dem DFB-Team habe in erster Linie das Spielglück gefehlt, denn grundsätzlich sei das Team sowohl gegen Japan als auch gegen Costa Rica besser und gegen Spanien ebenbürtig gewesen.
Heribert Bruchhagen sieht die Entwicklung bei der DFB-Mannschaft etwas bedenklicher. „Wir gehören nicht mehr zu den besten Nationen der Welt - und in Europa auch nicht mehr zu den besten Drei“, betont der Ex-Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt.
+++ Nachwuchssorgen im DFB +++
Hermann Gerland ist aktuell als Co-Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft aktiv und sorgt sich um die kommenden Generationen. „Ich sehe es genauso. Wir bekommen kaum noch Nachwuchsspieler in den Profifußball, sondern kaufen Spieler aus dem Ausland“, merkt Roman Weidenfeller an.
Dabei stehen anderen Nationen nicht mehr Talente zur Verfügung. Stattdessen müsse Deutschland laut Gerland besser ausbilden. „Kleine Spielformen, viele Ballkontakte und viele Zweikämpfe“, fordert der 68-Jährige als Trainingsschwerpunkte für die Jugendspieler.
+++ Gerland-Kritik an Regelauslegungen +++
Schiedsrichter Marco Fritz, der gestern die Partie zwischen den Bayern und dem BVB geleitet hat und eine tadellose Leistung zeigte, ergänzt die Runde. „Wenn der VAR ist so einem wichtigen Spiel nicht zum Einsatz kommt, dann ist das schon fast ein Ritterschlag“, erklärt SPORT1-Experte Stefan Effenberg.
Thematisiert werden deswegen einige Szenen aus dem Freitagsspiel zwischen Frankfurt und Bochum (1:1). Hermann Gerland stört sich vor allem an der Tatsache, dass die vorhandenen Regeln in der Bundesliga nicht einheitlich durchgesetzt werden. „Heute ist so, morgen so und übermorgen wieder ganz anders“, bemängelt Gerland.
+++ Top-Thema: Gerland spricht über Bayern-Abschied +++
Hermann Gerland packt aus! Die Trainer-Legende berichtet über Unstimmigkeiten mit Hasan Salihamidzic und der Arbeit in den Jugendabteilungen, weshalb er dem FC Bayern letztendlich den Rücken kehrte.
Gerland erzählt: „Ich hatte mit Hasan Probleme am Campus. Ich habe Entscheidungen getroffen, dann aber gemerkt, es läuft nicht so richtig. Es wurde mehr erzählt als trainiert!“
„Das Mia-san-Mia-Gefühl ist anders, als es vor zehn Jahren war. Es entwickelt sich weiter. Ich habe mich da nicht mehr gesehen. Ich bin sehr glücklich, dass mich Hansi Flick damals dazugeholt hatte und ich mit ihm noch so viele Titel gewonnen habe. Als er dann ging, bin ich auch gegangen“, sagt der 68-Jährige.
Gerland habe 25 Jahre wunderbare Jahre gehabt, unter den besten Trainern der Welt und mit den besten Spielern gearbeitet. „Auch wenn ich mit Uli (Hoeneß, Anm. d. Red.) häufig gestritten haben“, witzelt er.
Im Sommer 2021 verließ der Gerland den deutschen Rekordmeister und heuerte beim DFB an. Während der Weltmeisterschaft 2022 war er der Assistenztrainer des deutschen Nationaltrainers Hansi Flick.
+++ Nagelsmann-Beben hallt nach +++
Dennoch rumort es bei den Bayern, weil die Personalie Julian Nagelsmann den Klub nicht loslässt. Für mächtig Wirbel sorgte neben einem Streitgespräch zwischen Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn und TV-Experte Lothar Matthäus vor allem ein Statement von Nagelsmanns Berateragentur. „Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach den diversen Gerüchten in den Medien bei Hasan Salihamidzic angerufen“, betonte die Agentur „Sports 360″.
„Ich komme zu dem Schluss, dass die Bayern nicht lügen“, ist sich SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk sicher. Heribert Bruchhagen erklärt, dass es heutzutage nicht mehr möglich ist, Trainerentlassungen im kleinen Kreis zu beschließen. Unzählige Vorstandsvorsitzende und Berater seien an so einem Prozess beteiligt, da können Informationen schnell an dritte Personen gelangen.
+++ Dopa-Runde adelt Müller +++
Als verlängerter Arm des Trainers rückt Thomas Müller wieder in den Fokus. „Seit einem Jahrzehnt ist er für den FC Bayern extrem wichtig. Er coacht mit und gibt die Anweisungen“, erklärt Stefan Effenberg. Hermann Gerland fügt hinzu: „Er ist unglaublich wichtig für die Stimmung in der Kabine und überhaupt nicht verletzungsanfällig.“ Gerland habe Müller immerhin selbst über Jahre hinweg erlebt.
Und: Man könne keinen anderen Profi neben dem Platz als so professionell bezeichnen, wie Müller, bekräftigt Heribert Bruchhagen. „Ich fande ihn gestern in allen Belangen unglaublich. Das war pure Weltklasse“, spielt Florian Schmidt-Sommerfeld auf dessen neuerliche Leistung im Top-Spiel an.
+++ Haben die Bayern vor Dortmund gezittert? +++
Dass Thomas Tuchel den Bayern nach drei Tagen schon seine Handschrift gegeben hat, zweifelt Roman Weidenfeller an. So befinde sich der deutsche Rekordmeister nicht in einem anderen Regal als der BVB. „In München haben sie vor dem Spiel vor Dortmund gezittert. Ich saß neben Bastian Schweinsteiger, der hat mir das bestätigt“, ergänzt der Ex-Profi.
„Gestern war es ein unglücklicher Spielverlauf“, untermauert Weidenfeller noch einmal, der offenbar nach Ausreden für die Schwarz-Gelben sucht. Diese Aussage wird prompt mit einigen Unmutsbekundungen aus dem Publikum quittiert.
+++ Effenberg: „Das kreide ich den Dortmundern an“ +++
Die Bayern haben Dortmund extrem früh unter Druck gesetzt. „Dann muss man auch mal aufhören, hinten heraus zu kombinieren. Da muss ich auch mal den langen Ball spielen. Das kreide ich den Dortmundern an“, sagt Stefan Effenberg und kritisiert, dass der BVB sein Spielsystem nicht umgestellt hat. So sei der dritte Gegentreffer von den Münchnern erzwungen worden und daraus der endgültige Knackpunkte der Schwarz-Gelben entstanden.
Laut Hermann Gerland sei der deutsche Rekordmeister grundsätzlich die bessere Mannschaft, er stellt deswegen die provokante Frage: „Wer von Dortmund sollte denn bei Bayern spielen?“ München habe so eine „unglaubliche Qualität. überragenden Spieler und den überragenden Trainern. Auch wenn ich an das Umfeld denke, an die Ärzte – sie sind einfach überall top aufgestellt. Der Anspruch ist so hoch, da könnte auch die zweite Mannschaft um die Champions League mitspielen“.
+++ Müller ist „so wertvoll für die Mannschaft“ +++
Gewohnt lässig reagiert Hermann Gerland. „Hätte, wenn und aber ist alles blödes Gelaber. Dortmund hat in den ersten zehn Minuten dominiert, dann kam der Patzer von Kobel - das kann immer mal passieren - und dann war Dortmund abgemeldet“, stellt die Trainer-Legende klar.
Zudem lobt Gerland die Rolle von Thomas Müller. Der 33-Jährige sei „so wertvoll für die Mannschaft. Auch wenn ein neuer Spieler kommt, dann kümmert sich Thomas immer um den.“ Mit seinem Doppelpack hatte Müller einen maßgeblichen Anteil am Bayern-Sieg gegen den BVB. „Was Müller auszeichnet, ist sein Instinkt, beim Tor so im Raum zu stehen. Das zeichnet ihn ja schon seit Jahren aus“, ergänzt Stefan Effenberg.
+++ Kobel-Patzer? Das sagt die Dopa-Runde +++
Reichlich Spott handelte sich gestern Gregor Kobel ein. Einen harmlosen Ball von Dayot Upamecano aus der eigenen Hälfte wollte der Schweizer kurz vor dem eigenen Strafraum klären, trat jedoch an der Kugel vorbei, die so gemütlich in den Kasten hoppelte.
„Wenn der konstanteste Mann der Saison patzt, dann zieht das die gesamte Mannschaft runter“, erklärte Roman Weidenfeller und führt aus: „Gregor hat die Situation vor dem 0:1 komplett falsch eingeschätzt. Vielleicht war er auch ein Stück weit übermotiviert. Er hat die falsche Entscheidung getroffen, hatte vielleicht zwei Gedanken im Kopf, wollte vielleicht auch zum Nebenmann passen.“
Daraufhin zeigt sich Pit Gottschalk erneut angriffslustig: „Wenn er wirklich einer der besten Torhüter in Europa ist, dann darf ihm natürlich auch mal ein Fehler passieren - aber nicht in einem Spitzenspiel.“
Auch Heribert Bruchhagen schaltet sich ein: „Es gibt in so einem Spiel immer eine gewisse Eigendynamik. Und es gab zwei Schlüsselszenen: Einmal den geblockten Schuss von Reus und einmal den Torwartfehler. Das führte zu einer kompletten Verunsicherung, nachdem Dortmund die erste Viertelstunde dominiert hat. Das Spiel hätte durchaus eine andere Dynamik bekommen können.“
+++ Frage der Woche +++
Moderation Jana Wosnitza leitet zum Klassiker über, beim dem sich der FC Bayern beim Debüt von Trainer Thomas Tuchel gegen den direkten Konkurrenten Borussia Dortmund souverän mit 4:2 durchsetzte, und präsentiert die Frage der Woche: „Warum kam der BVB beim FC Bayern wieder unter die Räder?“
Roman Weidenfeller hebt hervor, dass das Titelrennen noch lange nicht vorbei ist. „Es sind noch acht Spiele zu absolvieren, daher ist noch nichts entschieden“, so der ehemalige BVB-Keeper. Es sei allerdings „eine Qualitätsfrage“, sagte Stefan Effenberg und fügte hinzu: „Wenn die Bayern ihre Leistung abrufen, dann sind sie nicht zu schlagen, auch auf europäischem Parkett. Gestern war auch extrem Druck drauf, die Bayern haben sich aber nicht beirren lassen.“
+++ Die Sendung beginnt +++
Das Warten hat ein Ende, die Sendung läuft! Stargast Hermann Gerland schlägt den üblichen Weg durch die Drehtür ins Hilton-Hotel am Flughafen München ein und wird von Moderator Florian König in Empfang genommen.
Zum Einstieg geht es aber gleich mal in den Abstiegskampf. Beim VfB Stuttgart hängt der Haussegen nach der 0:3-Pleite gegen Union Berlin schief. Offenbar steht Bruno Labbadia sogar vor dem Aus. Der Trainer des abstiegsgefährdeten Bundesligisten soll freigestellt werden, berichtet zumindest die Bild-Zeitung.
Nun meldet sich SPORT1-Reporter Martin Quast aus Stuttgart: „Bruno Labbadia ist um10:30 Uhr mit der Mannschaft auf den Trainingsplatz gekommen.“ Allerdings sollen die VfB-Bosse zur Stunde einige Gespräche führen. So ist ein Labbadia-Aus trotzdem nicht ausgeschlossen.
+++ Die Doppelpass-Gäste +++
Wie gewohnt moderiert Florian König gemeinsam mit Jana Wosnitza. Neben SPORT1-Experte Stefan Effenberg begrüßt das Duo im STAHLWERK Doppelpass auch Roman Weidenfeller (Weltmeister 2014), Hermann Gerland (Trainer-Legende), Heribert Bruchhagen (Ex-Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt und Hamburger SV), Pit Gottschalk (Chefredakteur SPORT1) sowie Florian Schmidt-Sommerfeld (Kommentator Sky).
+++ Der STAHLWERK Doppelpass LIVE im Free-TV+++
Herzlich willkommen zum STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1, Deutschlands beliebtem Fußball-Talk am Sonntagmorgen - der auch heute wieder mit hochkarätigen Gästen über die Bundesliga und weitere Aufreger der Woche diskutiert. Verpassen Sie dazu nichts im Liveticker bei SPORT1! Viel Spaß!