Bayern-Abschied? Lewandowski klärt auf
Robert Lewandowski hat sich ausführlich zu den Beweggründen für seinen Wechsel zum FC Barcelona geäußert – und ist dabei auch auf den kürzlich entlassenen Bayern-Coach eingegangen.
„Ich habe zu diesem Zeitpunkt einfach gespürt, dass ich den Spaß, die Freude am Fußball verlieren könnte, wenn ich noch länger in München bleibe“, trug Lewandowski im Gespräch mit der Sport Bild seine Sicht der Dinge auf den Transfer im Sommer vor.
Die Frage, ob seine Entscheidung pro Barcelona auch mit der Personalie Nagelsmann zusammenhing, beantwortete der 34-Jährige zwar mit einem klaren „Nein“. Dennoch: Das Verhältnis zwischen dem Ex-Bayern-Trainer und Lewandowski galt zu seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister als gestört.
Lewandowski: So wird Barca wie Bayern funktionieren
„Natürlich wäre ich weiter zur Arbeit gegangen, aber eher, weil es Pflicht war, nicht aus Freude. Dieses Gefühl wollte ich nicht, das wäre für den Club und mich nicht gut gewesen“, so Lewandowski weiter.
Der zweimalige Weltfußballer verwies aber auf einen weniger polarisierenden Grund für seinen Abschied aus München: „Ich war sehr lange in Deutschland und war neugierig, noch mal eine andere Sprache zu lernen und mich selbst weiterzuentwickeln.“
Bei den Katalanen solle Lewandowski in erster Linie als Führungsfigur fungieren und der europäisch kriselnden Blaugrana eine neue Mentalität verleihen.
Seinen Wechsel von Bayern zum FC Barcelona will Lewandowski denn auch nicht als Rückschritt verstanden wissen – trotz des Weiterkommens seines Ex-Klubs in der Champions League gegen Paris Saint-Germain und dem gleichzeitigen Barca-Aus in der Europa League gegen Manchester United.
Nagelsmann-Ablösung schon eine „Überraschung“
„Zwei, drei Puzzle-Stücke“ würden Lewandowskis neuem Arbeitgeber noch fehlen, „damit der Verein so funktionieren kann wie der FC Bayern seit Jahren.“
Der Ex-Star des FCB ist sich aber sicher: „Dann ist auch in Europa mehr möglich.“
Das Aus von Nagelsmann und die Ablösung durch Thomas Tuchel bei seinem früheren Arbeitgeber sei für Lewandowski jedoch eine „Überraschung“ gewesen: „Tuchel kann Bayern viele Titel bringen, in dieser Saison genauso wie in der Zukunft. Solange sich das Team weiterentwickelt, wird es keinen Anlass zur Kritik geben.“
Der Goalgetter nannte gleichwohl auch Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flicks als mahnendes Beispiel: „Bei ihm war alles super, wir haben Top-Leistungen gezeigt und Titel geholt - und er war am Ende auch weg. Das war aus meiner Sicht ein bisschen komisch, schwer nachvollziehbar. Aber so ist das Business, ich bin davon nur ein Teil.“
Zusammenarbeit mit Flick „eine super, super Zeit“
Während Flicks Wirken in München „hatte ich meine schönste Zeit beim FC Bayern. Wir haben alles gewonnen, ich konnte mir den Traum von der Champions League erfüllen. Es war eine super, super Zeit.“
Auch familiär und privat plauderte der Goalgetter aus dem Nähkästchen: „Ich bin sehr zufrieden, der Schritt war genau richtig. Wir fühlen uns mit der Familie total wohl.“
Dabei äußerte er sich auch zu Schicksalsschlägen wie dem Tod seines Vaters Krzysztof, der 2004 an einer Krebserkrankung gestorben war, als Lewandowski 16 Jahre alt war: „Ich musste den ganzen Weg ohne ihn gehen - als Fußballer und als Mensch. Ich denke oft an meinen Vater und stelle mir vor den Spielen immer vor, dass er den besten Sitzplatz im Stadion hat und mir zusieht.“
Private Einblicke zu Schicksalsschlägen wie Tod seines Vaters
Ebenso nahm Lewandowski die Fehlgeburt seiner Frau Anna im Jahr 2016 schwer mit: „Das war eine schlimme Situation für uns als Familie. Wir spielten direkt danach die EM in Frankreich, kamen mit Polen ins Viertelfinale.“
„Die Zeit kurz davor war sehr schwer: Ich musste mich irgendwie auf Fußball fokussieren, hatte aber immer ein viel wichtigeres Thema im Kopf“, fügte der 34-Jährge an. „Die Zuschauer hatten keine Ahnung, sie haben nur erwartet, dass ich treffe und einfach Robert bin.“