Bayerns Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic haben im Rahmen der Vorstellung von Thomas Tuchel als neuen Bayern-Trainer das überraschende Aus von Julian Nagelsmann erklärt.
Kahn begründet Nagelsmann-Aus
„Die letzten Tage waren für uns alle schwierig. Das sind die Seiten des Jobs, die keinen Spaß machen. Aber es gehört dazu“, leitete Kahn seinen Monolog ein und lobte zunächst Nagelsmann. „Mit Julian Nagelsmann haben wir zwei Jahre zusammengearbeitet. Julian ist ein exzellenter Trainer, auch menschlich haben wir uns immer gut verstanden und gut zusammengearbeitet.“
Allerdings erklärte der Bayern-Boss auch, dass er in der Verpflichtung stehe, für sportlichen Erfolg zu sorgen - den er unter der Leitung von Nagelsmann nicht garantieren hätte können.
„Wir haben uns gefragt, woher es kommt, dass es in der Leistung der Mannschaft so große Schwankungen gibt. Es hat mit Panik nichts zu tun. Wir haben uns alles ganz genau angeschaut. Das Ganze hat ein bisschen auch in der letzten Saison schon begonnen mit den inkonstanten Leistungen“, führte er fort.
Bayern habe vor der Saison den Kader nochmals zu einem der besten Kader Europas deutlich verstärkt. „Trotzdem ist die Leistungs-Kontinuität nicht wirklich besser geworden. Mit den Resultaten und den teilweise gezeigten Leistungen der Rückrunde können wir nicht zufrieden sein.“
„Diese Konstellation hat einfach nicht gepasst“
Kahn erläuterte, die Ziele des FC Bayern in Gefahr gesehen zu haben, weshalb sich die Bayern-Bosse zu einer Trennung entschlossen. „Unter dem Strich war es sehr wohl überlegt, es war ein Prozess und keine emotionale Reaktion.“
Auch Hasan Salihamidzic gab zu, dass es „keine leichte Entscheidung“ war, die Zusammenarbeit mit dem scheidenden Bayern-Trainer zu beenden.
„Wir haben es uns wohlüberlegt und haben unserer Meinung nach die beste Entscheidung für den FC Bayern getroffen. Im März letzten Jahres hatten wir schon diese wellenartigen Leistungen, im September dann auch und zuletzt haben wir von zehn Bundesligaspielen nur fünf gewonnen“, führte der Sportvorstand fort.
„Wir haben uns noch einmal Phase für Phase angeschaut. Wir haben gesehen, dass es keine Phase mehr ist, sondern, dass die Konstellation zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr gepasst hat. Wenn die Leistungskurve nach unten zeigt, muss man reagieren.“
Tuchel eine „Top-Option“ für den FC Bayern
Wie der 46-Jährige erklärte, hatten sich die Bosse am Tag nach dem 1:2 in Leverkusen zusammengesetzt und die Möglichkeit eines Trainerwechsels diskutiert. Auch weil mit Thomas Tuchel eine „Top-Option“ auf dem Markt war, handelten die Verantwortlichen schnell. Ein finales Gespräch mit Nagelsmann hatten Kahn und Salihamidzic am Freitag gesucht.
„Im Rahmen des ganzen Prozesses hatte es Priorität, zuerst mit Julian zu sprechen und ihm unsere Entscheidung mitzuteilen. Das haben wir gestern getan. Es war ein sehr offenes Gespräch. Natürlich gibt es schönere Dinge im Leben. Julian war sehr offen. Wir haben ihm die Situation erklärt, was wir gesehen haben und er hat das aufgenommen und verstanden“, erläuterte Kahn.