Für Dietmar Hamann war die Entlassung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern München keine Überraschung.
Hamann: Kein Mitleid mit Nagelsmann
„Er hat viele Dinge gemacht, die ihn Respekt und Glaubwürdigkeit gekostet haben. Und dafür hat er jetzt den Preis bezahlt“, erklärte der 49-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Hamann ergänzte: „Viele sagen, man nehme ihm die Chance, drei Titel zu gewinnen. Ich sage: Er hatte die Chance, 20 Monate einen der besten Vereine der Welt zu trainieren. Aber er hat es über 20 Monate nicht geschafft, die Mannschaft komplett hinter sich zu bekommen. Deshalb hält sich mein Mitleid in Grenzen.“
Hamann: Tuchel hat „nötige Weitsicht und das Gespür“
Die Bayern-Bosse um Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic haben Nagelsmann jede Hilfestellung gegeben und auch den ein oder anderen Ausrutscher verziehen.
Allerdings stellte Hamann klar: „Gerade in München gewinnen die Spieler die Spiele.“ So seien die Glaubwürdigkeit und der Respekt der Akteure gegenüber dem Trainer das höchste Gut. „Das war in München, glaube ich, nicht mehr gegeben“, erzählte der ehemalige Nationalspieler.
„Wenn du versuchst, ihnen zu viel mitzugeben, nimmst du ihnen Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten und einen großen Teil ihrer Stärke. Ich weiß, dass man ihn mehrmals darauf hingewiesen hat, dass er sie einfach machen lassen soll, aber er hatte andere Ideen“, führte Hamann fort.
Solche Fehler werden unter Thomas Tuchel nicht passieren, ist sich der Sky-Experte sicher: „Er hat die nötige Weitsicht und das Gespür, was er ihnen mitgeben kann und was er ihnen nicht mitgeben darf.“
Und dennoch schreibt Hamann dem BVB gute Chancen im Titelrennen zu. „Wenn sie am Samstag nicht verlieren, sind sie für mich der Favorit auf den Meistertitel. Und wenn sie verlieren, ist es zumindest noch nicht vorbei. Sie haben neun Punkte aufgeholt, warum sollen sie nicht wieder zwei aufholen“, sagte er.