Chancenwucher und einmal defensiver Tiefschlaf: Eintracht Frankfurt tritt in der Rückrunde der Bundesliga weiter auf der Stelle.
Hand-Ärger! Glasner ätzt
Das Team von Trainer Oliver Glasner kam gegen den Abstiegskandidaten VfL Bochum nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus und verliert die anvisierte Königsklasse immer weiter aus den Augen. Selbst das vor Wochen bereits sicher wirkende Ticket für die Europa League gerät langsam in Gefahr.
„Natürlich sind wir heute enttäuscht, aber mit dem Auftritt und der spielerischen Leistung bin ich sehr zufrieden, weil ich weiß, dass es gegen Bochum nicht einfach ist“, sagte Glasner bei DAZN.
Max: „Unglaublich bitter und ärgerlich“
Auch Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche ärgerte sich über den verpassten Sieg: „Es ist schade, dass wir nicht gewonnen haben, weil wir heute ein richtig gutes Spiel gemacht haben. Wir haben leider die Torchancen, die wir hatten, nicht genutzt. Man kann der Mannschaft nicht viel vorwerfen.“
„Es war eine bessere Leistung als in den Wochen zuvor. In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor, wir haben unglaublich viele Torchancen gehabt. Es ist unglaublich bitter und ärgerlich, dass wir das Spiel nicht gewinnen“, sagte Frankfurts Philipp Max: „Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht.“
Riesendiskussionen gab es in der 83. Minute, als Bochums Dominique Heintz im Strafraum bei einer Grätsche der Ball an die Hand sprang, aber Schiedsrichter Harm Osmers nach Videobeweis auf Stützhand entschied.
Krösche: „Man muss eine klare Regelung finden“
Krösche ärgerte sich: „Keiner weiß genau, wie die Regel ist. Man muss eine klare Regelung finden. Die einen geben ihn, die anderen nicht, das ist das Problem mit der Handspielregel.“
Glasner fügte hinzu: „Stützhand ist nie Elfmeter, aber wenn der Arm über Schulterhöhe ist, dann ist es keine Stützhand, sondern eine Vergrößerung der Körperfläche und dann ist es Elfmeter. Jetzt muss man entscheiden: Ist es mehr Stützhand oder mehr Vergrößerung der Körperfläche? Dafür gibt es dann vier Schiedsrichter hier und in Köln noch welche. Der Schiedsrichter hat nicht gepfiffen.“
Auf der Pressekonferenz legte Glasner süffisant nach: „Es waren sieben Schiedsrichter heute am Werk. Vielleicht waren das ein paar zu wenig.“
Randal Kolo Muani (22., Foulelfmeter) konnte den frühen Rückstand durch Takuma Asano (14.) nur egalisieren. Die Hessen blieben damit im siebten Pflichtspiel in Serie sieglos, die Formsuche geht vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen Union Berlin am Dienstag weiter.
Bochum setzt nächstes Ausrufezeichen
Die Bochumer setzten ihrerseits ihr Zwischenhoch im Abstiegskampf nach zuletzt zwei Siegen in Serie fort und liegen vor den Partien der Konkurrenz fünf Punkte vor dem Relegationsplatz.
Nicht nur wegen der sportlichen Schwächephase herrschte bei der Eintracht in der Länderspielpause ordentlich Unruhe. Der Führungsstreit zwischen Philip Holzer und Axel Hellmann, Glasners Zeitspiel im Vertragspoker und die ungewisse Zukunft einiger Spieler lenkten immer mehr vom Wesentlichen ab. Umso mehr gelte es, nun sportlich „den Bock umzustoßen“, betonte der Trainer, „dann kann das ganz schnell wieder in eine andere Richtung gehen.“
Nach hitzigen Anfangsminuten übernahm die Eintracht vor 50.000 Zuschauern gleich das Kommando, zweimal Rafael Borré (8., 10.) und Kristijan Jakic (9.) ließen erste Einschussmöglichkeiten liegen.
Kolo Muani gleicht für Frankfurt aus
Dann warf Christopher Antwi-Adjei nach falscher Einwurfentscheidung den Ball weit in den SGE-Strafraum, Kevin Trapp parierte den Drehschuss von Anthony Losilla noch glänzend - doch Asano staubte ohne Mühe ab.
Die Glasner-Elf wirkte kurz geschockt, kam dann aber dank einer Einzelaktion von Kolo Muani schnell zurück. Erst war der Franzose allein vor dem Tor von Iwan Ordez nur per Foul zu stoppen, ehe er den fälligen Elfmeter selbst souverän verwandelte.
In der Folgezeit verteidigte Bochum über den ganzen Platz Mann gegen Mann und stellte die Hessen damit vor größere Probleme.
Nach dem Wechsel kam der Favorit mit der unorthodoxen Spielweise etwas besser zurecht, schnürte den Abstiegskandidaten tiefer hinten ein - die Chancen häuften sich.
Manuel Riemann lenkte einen flachen Freistoß von Max mit den Fingerspitzen um den Pfosten (62.), ein Kopfball von Borré (66.) wurde auf der Linie geklärt. Auf der Gegenseite setzte Kevin Stöger (72.) einen Freistoß an die Latte, dann schoss Borré (89.) freistehend über das Tor.