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FC Bayern: Wirft Thomas Tuchel jetzt den Nagelsmann-Fußball über Bord?

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FC Bayern: Wirft Thomas Tuchel jetzt den Nagelsmann-Fußball über Bord?

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Was sich mit Tuchel ändert

Sowohl Probleme auf als auch neben dem Rasen haben zur Entlassung von Julian Nagelsmann beigetragen. Sein Nachfolger steht für eine ähnliche Art von Fußball, könnte aber mehr aus der Mannschaft des FC Bayern München herausholen.
Nach der Freistellung von Julian Nagelsmann übernimmt Trainer-Genie Thomas Tuchel als neuer Coach an der Seitenlinie des FC Bayern München.
Sowohl Probleme auf als auch neben dem Rasen haben zur Entlassung von Julian Nagelsmann beigetragen. Sein Nachfolger steht für eine ähnliche Art von Fußball, könnte aber mehr aus der Mannschaft des FC Bayern München herausholen.

Krempelt Thomas Tuchel nun den FC Bayern um?

Mit der vollzogenen Freistellung von Julian Nagelsmann darf der in München ansässige Coach den Posten nun übernehmen. Es ist davon auszugehen, dass Tuchel ein paar taktische Maßnahmen seines Vorgängers schon sehr bald aufheben und vornehmlich an den Bayern-Stil früherer Tage anknüpfen wird.

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Tuchel und Nagelsmann stehen an sich für ähnliche Prinzipien: Ballbesitzdominanz, Präzision im Passspiel und durchdachten Raumgewinn. Aber bei seinen beiden vorherigen Stationen bei Paris Saint-Germain und zuletzt dem FC Chelsea hat Tuchel gezeigt, dass er einen etwas pragmatischeren Ansatz verfolgt.

FC Bayern ließ Dominanz vermissen

Nagelsmann krempelte gerade mit Beginn der laufenden Saison die Offensivstruktur der Bayern doch deutlich um und wich vom eigentlichen Markenzeichen der Mannschaft, nämlich dem breiten Flügelspiel, ab und ließ sein Team meist in einer engeren Formation spielen.

Eine solche Umstellung brauchte natürlich Zeit, um wirksam zu werden und an sich gab Nagelsmann die Siegesserie im vergangenen Herbst, in welchem die Bayern bis zur WM-Pause zehnmal in Folge erfolgreich waren, Recht.

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Allerdings blieb der Rekordmeister anfällig, weil sich nicht jeder Spieler im System vollends wohlzufühlen schien oder schlicht Anpassungsprobleme hatte. Aus diesem Grund stimmte die defensive Absicherung nicht in jeder Partie, gerade, wenn Bayern keine vollumfängliche Dominanz entwickeln konnte.

Tuchel ein Players‘ Coach und kein Dogmatiker

Derweil passt sich Tuchel seinem Kader an. Wie er schon vor Jahren im „Rule-Breaker“-Vortrag betonte, sieht er sich als „Players‘ Coach“, sprich als Trainer, der vordergründig dazu da ist, seine Spieler besser zu machen und sie nicht nach eigenem Gutdünken zu formen.

Wenngleich Tuchels Richtlinien hinsichtlich Ernährungs- oder Schlafgewohnheiten in der Vergangenheit zuweilen strikt erschienen, so wollte er stets nur die beste Performance aus seinen Schützlingen herauskitzeln.

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In seinen rund 20 Monaten beim FC Chelsea stellte sich Tuchel sehr schnell auf das vorhandene Spielermaterial ein, versuchte die Ballsicherheit von Jorginho, N‘Golo Kanté und Mateo Kovacic sowie das Tempo von Außenspielern wie Reece James zu nutzen.

So ließ Tuchel bei Chelsea und PSG spielen

Heraus kam ein vielleicht manchmal träge wirkender Spielaufbau, aber auch ein Stil mit jeder Menge geradlinigen Pässen im letzten Spielfelddrittel und gut vorbereiteten Flanken in den Strafraum.

In der Saison 2020/21, in welcher Tuchel im Januar zu den Blues stieß, verbuchte Chelsea mit fast fünf angekommenen Flanken pro Partie die meisten aller Premier-League-Teams.

Zugleich vermied das Team aus London zumeist klassische Dribblings und statische Eins-gegen-Eins-Zweikämpfe, weil dafür die passenden Individualisten fehlten.

Bei seiner vorherigen Station in Paris war das noch anders, denn PSG besaß mit Kylian Mbappé, Ángel Di María und Neymar Eins-gegen-Eins-Spieler par excellence und verzeichnete folglich etwa in der Champions-League-Saison 2018/19 mit 19,4 pro Spiel die meisten Dribblingversuche und mit 11,9 die meisten erfolgreichen Dribblings aller Königsklassen-Teilnehmer.

Das Beste aus den Bayern-Sorgenkinder rausholen

Die Bayern-Bosse erhoffen sich sehr wahrscheinlich, dass Tuchel aus einigen Spielern, besonders aus Sorgenkindern wie Sadio Mané und Leroy Sané, mehr herausholt, indem er sie in für ihre Profile optimale Rollen packt.

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Etwaige Zahlenspiele bei den taktischen Formationen sind für Tuchel eher nachrangig - er hat von 3-4-3 bis 4-1-4-1 schon alles in seiner Karriere spielen lassen und orientiert sich auch bei der Wahl der Staffelungen an den Stärken und Schwächen seiner Spieler.

Darüber hinaus stehen mit dem Ligaduell mit Borussia Dortmund am 1. April sowie dem Aufeinandertreffen mit Manchester City im Viertelfinale der Champions League entscheidende Spiele an, die über Wohl und Wehe der Bayern-Saison entscheiden.

Thomas Tuchel bot Pep Guardiola die Stirn

Tuchel hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er Pep Guardiola, den er als eine Art Vorbild betrachtet, schlagen kann.

2021 gewann er mit Chelsea gegen Manchester City das Champions-League-Finale - und das mit einer alles anderen als dominanten Spielweise, sondern mit weiträumigem Konterfußball und einer engmaschigen Verteidigung.

Auch wenn Tuchel der Ruf nacheilt, ein kompromissloser Charakter zu sein, so sieht die Realität doch ganz anders aus, nicht zuletzt, weil sich der 49-Jährige als Person wie auch als Trainer enorm weiterentwickelt hat.