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FC Bayern: Tuchels langer Weg zum FC Bayern - Was seit 2018 passiert ist

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FC Bayern: Tuchels langer Weg zum FC Bayern - Was seit 2018 passiert ist

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Tuchels Umweg zum FC Bayern

Thomas Tuchel ist endlich angekommen beim FC Bayern. Der frühere BVB-Trainer hat einen langen Weg bis zum Rekordmeister hinter sich. Warum sind die Bayern-Bosse jetzt überzeugt von Tuchel?
SPORT1-Reporter Felix Fischer war bei der Vorstellungs-Pressekonferenz von Thomas Tuchel live vor Ort und berichtet, wie der neue Bayern-Coach wirkte.
Hannes Nebelung
Thomas Tuchel ist endlich angekommen beim FC Bayern. Der frühere BVB-Trainer hat einen langen Weg bis zum Rekordmeister hinter sich. Warum sind die Bayern-Bosse jetzt überzeugt von Tuchel?

Thomas Tuchel war nach eigenen Angaben „völlig überrascht“ vom Anruf des FC Bayern.

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„Ich war relativ naiv in den ersten 30 Sekunden des Gesprächs. Ich wusste nicht, was wir besprechen.“ Doch dann sei „der Groschen gefallen“ - der FC Bayern in Person von Hasan Salihamidzic will Tuchel verpflichten.

Doch völlig unvorbereitet dürfte er nicht gewesen sein. Zwischen dem 49-Jährigen und dem Rekordmeister besteht eine lange Verbindung voller Aufs und Abs. SPORT1 hat sich die Historie zwischen Tuchel und dem FC Bayern angeschaut und was sich in den letzten vier Jahren verändert hat.

Die Geschehnisse rund um das Frühjahr 2018 sind hinlänglich bekannt. Darüber hinaus gibt es einige Anzeichen, die verdeutlichen, dass Tuchel eine besondere Beziehung zur Stadt München und der Region hat.

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Tuchel: Ein Junge aus der Region

Tuchel ist geboren und aufgewachsen in Krumbach, im schwäbischen Teil Bayerns. Die Kleinstadt liegt rund eineinhalb Autostunden von München entfernt. Als aktiver Fußballer verbrachte er seine Zeit beim FC Augsburg sowie bei den Stuttgarter Kickers und dem SSV Ulm.

Auch als Trainer startete er beim FCA, ehe es ihn über Mainz und Dortmund aus dem Süden Deutschlands wegzog. Sein Kontakt nach Bayern - und speziell nach München - ist aber nie ganz abgerissen. Tuchel besitzt seit Jahren eine Wohnung in München, obwohl er zwischen 2018 und 2022 in London und Paris arbeitete.

Seine Ex-Frau, die sich vor einem Jahr von Tuchel getrennt hatte, und seine zwei Töchter haben nach Bild-Informationen die Wohnung nach der Scheidung bezogen. Seit Jahresbeginn soll Tuchel eine eigene Bleibe in der Landeshauptstadt bezogen haben.

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Seine Affinität für die bayerische Lebenskultur hielt Tuchel nicht geheim, im Gegenteil! Beim FC Chelsea veranstaltete der Champions-League-Sieger von 2021 ein urtypisches Weißwurst-Frühstück „with a good Senf“, wie ein Video der Blues dokumentiert.

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Dass es trotzdem für Tuchel erst im zweiten Anlauf beim FC Bayern geklappt hat, liegt zu großen Teilen an Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsident hatte sich in seiner damaligen Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender gegen eine Verpflichtung von Tuchel ausgesprochen und damit auch dem Wunsch von Salihamidzic und Karl-Heinz Rummenigge widersprochen.

Tuchel hatte sich im Sommer 2017 mit reichlich Nebengeräuschen bei Borussia Dortmund verabschiedet. Trotz ansprechender sportlicher Leistungen überwarf sich der akribische Tüftler mit Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc.

Hoeneß für seinen Teil zweifelte deshalb anscheinend an der Sozialkompetenz von Tuchel.

Trotz Treffen mit Salihamidzic platzt Einigung 2018

Salihamidzic, zu dem Zeitpunkt noch Sportdirektor, hatte intensiv um die Gunst Tuchels gebuhlt. „Wir kennen uns. Wir haben vor drei, vier Jahren schon einmal gesprochen. Da hat es leider nicht geklappt“, erklärte Salihamidzic bei Vorstellung Tuchels am Samstag.

Der Ex-Bayern-Profi hatte Tuchel im Februar 2018 zu sich nach Hause eingeladen und sich lange mit dem damals arbeitslosen Übungsleiter ausgetauscht. Wie Christian Falk in seinem Buch „Bayern-Insider“ berichtet, war Salihamidzic sehr angetan von dem Treffen.

Doch Hoeneß wollte lieber mit Bayern-Coach Jupp Heynckes verlängern, der (mal wieder) in einer schwierigen Phase für den Rekordmeister in die Bresche gesprungen war. Heynckes ließ sich trotz mehrmaliger Versuche nicht überzeugen und es verstrichen einige Wochen, die den Bayern-Bossen dann zum Verhängnis wurden.

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Ende März 2018 probierten Salihamidzic und Hoeneß es laut Süddeutscher Zeitung in einer gemeinsamen Telefonkonferenz noch einmal bei Tuchel, doch der Ex-BVB-Coach hatte sich bereits gegen den FC Bayern entschieden.

„Ich finde, der FC Bayern hatte damals jedes Recht, auf Jupp Heynckes zu warten“, sagte Tuchel bei seiner Vorstellung in der Rückschau: „Ich habe damals auch im letzten Telefonat mit dem FC Bayern gesagt, dass ich niemandem böse bin und das nicht persönlich nehme. Ich konnte nur damals nicht warten, weil in der Zwischenzeit eine sehr reale Option kam.“

Diese „sehr reale Option“ hieß Paris Saint-Germain und Tuchel schlug zu. Obwohl beide Vereine um Tuchel gekämpft hatten, „wäre es nicht angemessen gewesen, den FC Bayern oder Paris unter Druck zu setzen und die beiden Seiten gegeneinander auszuspielen“, versicherte Tuchel.

Druck auf Bayern-Bosse? Tuchel dementiert

Ein ähnlicher Vorwurf kursiert auch aktuell um Tuchel und seinen Berater Dr. Olaf Meinking.

Sie sollen Kahn und Co. ein Ultimatum gestellt haben, damit sich 2018 nicht noch einmal wiederholt, schreibt Journalist Raphael Honigstein für das englische Magazin The Athletic: „Den Bayern wurde unmissverständlich mitgeteilt, dass sie jetzt handeln müssen, um nicht zu riskieren, dass er für andere Interessenten unterschreibt.“

Tuchel dementierte diese These am Samstag unmissverständlich: „Nein, das ist nicht unsere Art der Verhandlungen! Die passt weder zu mir, noch zu meinem Management, die mich vertreten.“ Stattdessen habe er „überhaupt nicht damit gerechnet. Es gab keinerlei Kontakte vorher. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich meine Karriere im Ausland fortsetze.“

Dass die Bayern Tuchel aber durchaus schon länger beobachten, verriet Oliver Kahn indirekt bei der Tuchel-Vorstellung.

„Wenn man seinen Werdegang verfolgt, ist das beeindruckend“, sagte der Vorstandsvorsitzende in Bezug auf seine Stationen bei Chelsea und PSG: „So eine Truppe (Paris, Anm. d. Red.) zu führen, da gibt es wesentlich einfachere Aufgaben. (...) Da steckt auch eine persönliche Entwicklung dahinter.“

Kahn beeindruckt von Tuchels Wandel

Im Gegensatz zu 2018 erkennen die Bayern-Bosse bei Tuchel offenbar einen entscheidenden sozialen Wandel.

Seine Erfahrungen mit Stars wie Neymar und Mbappé in Paris sowie dem turbulenten Investoren-Wechsel in London haben den streitbaren Trainer reifen lassen, weshalb die Bayern nun (im Gegensatz zu 2018) sofort zuschlugen.

Auffällig allerdings: Einen erneuten Fünfjahresvertrag, wie ihn Nagelsmann erhielt, unterschrieb Tuchel nicht.

Der Trainer ist mit seinem Arbeitspapier bis 2025 durchaus happy: „Es gab mal kurz die Diskussion, ob Zwei- oder Drei-Jahresvertrag. Wenn es gut ist und sich alle wohlfühlen, dann werden wir versuchen, es zu verlängern. Und wenn sich irgendjemand hier auf dem Podium nicht wohlfühlt, dann wird es auch nicht länger gehen als es auf dem Arbeitspapier steht.“

Tuchel weiß, wie schnell es im Fußball gehen kann. „Ich habe zu meinem Leidwesen bei Chelsea erfahren, wie sich komplette Führungsstrukturen verändern. Bei Paris war das ähnlich. Man hat manche Dinge nicht im Griff.“

Und manche Dinge klappen eben erst im zweiten Anlauf.