Am Mittwochabend fand bei Eintracht Frankfurt der Frühlingsempfang statt. Vorstandssprecher Axel Hellmann begrüßte im heimischen Stadion Sponsoren, Vereinsvertreter, die Profimannschaft, ehemalige Spieler und Sponsoren.

Die rund zehnminütige Rede nahm der Jurist zum Anlass und referierte über die starke Entwicklung des Klubs. Zu seiner eigenen Zukunft gab es kein Wort. Wird der aktuelle Interimschef der Deutschen Fußball Liga (DFL) trotz Eintracht-Vertrags bis 2027 neuer Liga-Chef? Oder schreibt er die Erfolgsgeschichte beim Traditionsklub weiter fort?

Hellmann-Zukunft weiter offen – neuer Ärger droht

Der Ausgang ist SPORT1-Informationen zufolge weiterhin offen. Die neuen Informationen, die via Bild an die Öffentlichkeit kamen, verschärfen jedoch die Lage.

Aufsichtsratschef Philip Holzer und sein Partner Stephen Orenstein, die mit ihrer GmbH „Freunde des Adlers“ 16,81 Prozent der Anteile des Klubs halten und damit der größte Minderheitsaktionär sind, kämpfen zwar weiter um Hellmann.

Aber der nächste Ärger droht. Was ist passiert? Im Frühjahr 2022 soll der Vorstand der AG beschlossen haben, eine vom Aufsichtsrat genehmigte Kapitalerhöhung durchzuführen.

Die Corona-Krise hat das Eigenkapital schmelzen lassen, eine Teilnahme an der Champions League war zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher, frisches Geld nötig.

Diese Rolle spielt Orenstein

Für die Prüfung, welchen Wert der Klub tatsächlich hat, wurde die Rating-Bank Nomura beauftragt. Sie soll, so sagt es der Bild-Bericht, Orenstein gefragt haben, ob er Anteile kaufen oder verkaufen möchte. Einen Verkauf strebte er nicht an.

Orenstein sieht sich vor allem als Fan: „Es ist mir in dieser ganzen Diskussion wichtig zu betonen: Ich brauche für mein Eintracht-Engagement nur emotionale Rendite.“ Doch ganz so einfach ist diese Causa nicht.

Eine erste Werteinschätzung gab es im Sommer 2022. Anfang 2023 nahm Nomura auf Grundlage verschiedener neuer Parameter, wie dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale eine neue Berechnung vor.

Der Wert der Eintracht liegt demnach bei 500 Millionen Euro. Runtergebrochen bedeutet das: Eine Aktie hätte den Wert von 150 Euro. Orenstein soll diese Bewertung laut Bild für sehr ambitioniert halten.. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Muss Eintracht nicht an einem Strang ziehen?

Zentral für die späteren Diskussionen war der Verlauf der Mitgliederversammlung am 26. September 2022. Das Angebot von Orenstein lief bereits einige Tage zuvor am 19. September 2022 aus. Am 22. September 2022 teilte Orenstein dem Verein mit, dass sein Angebot nicht mehr verlängert wird.

Die Mitglieder gaben einem Antrag statt, der besagt, dass 60 Prozent der Anteile beim eingetragenen Verein bleiben müssen (lesen Sie hier die Details). Die neuen Hintergründe vereinfachen die Lage nicht.

Statt sich zu einigen, gibt es einen Interessenskonflikt auf Aufsichtsratsebene. Müsste es nicht das Ziel der Teilnehmer sein, eine hohe Bewertung des Vereins zu unterstützen und an einem Strang zu ziehen?

Gerade in diesen für die DFL so wichtigen Monaten, in denen mit Investoren über Milliardensummen für die Auslandsvermarktung verhandelt wird, hilft eine attraktive Bundesliga mit Klubs, die einen hohen Marktwert haben.

Fischer will als Schlichter helfen

Die Eintracht muss auf dieser Ebene aufpassen nicht vollends auf die falsche Spur abzubiegen und sich gnadenlos zu verzocken. Hellmann, Holzer und Orenstein eint ihr Herz für den Klub, sie fiebern mit und wollen Erfolge feiern.

Je länger sich diese Unstimmigkeiten allerdings hinziehen, desto mehr schadet es dem Gesamtverein. Ob Präsident Peter Fischer als Schlichter diese Gräben schließen kann? Es sind spannende Wochen bei der Eintracht.