Eintracht Frankfurt ist im Frühjahr 2023 aus der Spur geraten, was auch an Trainer Oliver Glasner nicht spurlos vorübergeht.

Vier Tage nach dem Achtelfinal-Ausscheiden in der Champions League bei Napoli verloren die Hessen mit 0:2 bei Union Berlin und sind nun bereits seit sechs Pflichtspielen ohne Sieg. (DATEN: Die Ergebnisse der Bundesliga)

Nach einem starken ersten Durchgang in Berlin mit vielen guten Chancen brachte sich die Eintracht nach der Pause um den verdienten Lohn und verliert die Champions-League-Ränge als Tabellensechster zunehmend aus den Augen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Zunächst traf Rani Khedira nach einem Eckball (53.), ehe sich Kevin Behrens nach einem langen Abschlag seines Torhüters gegen zwei Frankfurter durchsetzen konnte und auch noch Keeper Kevin Trapp durch die Hosenträger schoss (75.).

Glasner war bedient, was er nach dem Spiel beim DAZN-Interview mit Moderator Alex Schlüter und Experte Seb Kneißl süffisant zum Ausdruck brachte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Seine Defensive habe es „verkackt“, erklärte der 48-Jährige, der seine Abwehr ungewohnt deutlich in den Senkel stellte und ihr indirekt die Qualität absprach.

SPORT1 fasst das kultige Interview zusammen.

Schlüter: Ist das schon eine Zusammenfassung? In der ersten Halbzeit lief es für die SGE und dann umso mehr für Union?

Glasner: „Ich habe nicht viel von Union gesehen, sie haben unsere Fehler bestraft. Heute hat Union gezeigt, wie du ohne herausgespielte Torchance gewinnen kannst. Wir haben viele Chancen, die wir vergeben haben, aber jetzt wiederhole ich mich: Du könntest auch mal 0:0 spielen, aber wir können es nicht.“

Glasner: „Eine Frage der Qualität“

Schlüter: Ich will darauf hinaus, dass Union genau diese Stärken hat. Es ist frustrierend, wenn man weiß: Das ist ein Gegner, der kommt über Standardsituationen, der kommt über Nachsetzen, zweite Bälle. Das sind genau die Gegentore, die man gefressen hat.

Glasner: „Eine Frage der Qualität.“

Schlüter: In der eigenen Defensive?

Glasner: „Ich habe keine herausgespielte Torchance von Union gesehen.“

Kneißl: Wie trainiert man das? Trainiert man Gier mit schärferen Tönen?

Glasner: „Ich weiß nicht, wie man Qualität trainieren kann?!“

„Das ist ja unterirdisch“

Kneißl: Das klingt nach einer Forderung logischerweise auch für die neue Saison?

Glasner: „Es ist ja nicht das erste Mal, wir müssen ehrlich sein. Es hilft ja nicht, immer palavern und palavern. Fakt ist, dass wir immer auf die gleiche Art und Weise unsere Spiele verlieren. Das erste Tor ist ein geschenkter Eckball und dann Tor. Und das zweite, das tut mir leid, das zweite hat mal gar nichts mit Fußball zu tun. Das ist ein Befreiungsschlag, und wie wir uns da anstellen, das ist ja unterirdisch. Wenn ein Spieler zwei von uns aushebelt und dann auch noch den Torhüter durch die Beine tunnelt. Er ist nicht für die Nationalmannschaft nominiert, glaube ich, Kevin Behrens?“

Schlüter: Kann man jetzt bei Hansi Flick nachfragen, aber vor allem bei ihrer Defensive. Was braucht die Mannschaft jetzt. Ich habe das Gefühl, da kommt noch mal was auf das Team zu, nämlich eine sehr deutliche Ansage?

Glasner: „Ne, sind eh alle weg. In der Offensive sind alle weg, in der Defensive sind alle da. Wir werden es trainieren, trainieren, trainieren. Das hat ja nichts mit Taktik zu tun. Wir können 100 Mal lange Bälle schießen lassen von unserem Torhütern, dann musst du es verteidigen. Wir haben es lange Zeit gut gemacht. Ich finde, ich als Trainer hatte noch nie bei Union so viele Torchancen in der Offensive, tolle Aktionen, schön herausgespielt, aber am Ende verkacken wir es hinten.“