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Das Rätsel Eintracht Frankfurt: Warum die Negativstimmung so paradox ist

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Das Rätsel Eintracht Frankfurt: Warum die Negativstimmung so paradox ist

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Das Eintracht-Rätsel

Auf den ersten Blick ist bei Eintracht Frankfurt sportlich gesehen alles im grünen Bereich. Dennoch ist im Umfeld aktuell niemand so richtig zufrieden.
Bei der Eintracht ist aktuell niemand wirklich zufrieden
Bei der Eintracht ist aktuell niemand wirklich zufrieden
© Imago
Auf den ersten Blick ist bei Eintracht Frankfurt sportlich gesehen alles im grünen Bereich. Dennoch ist im Umfeld aktuell niemand so richtig zufrieden.

Ein Unentschieden gegen den VfB Stuttgart stimmt bei Eintracht Frankfurt natürlich niemanden zufrieden.

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Während die Hessen um die europäischen Plätze kämpfen und Rang vier erreichen wollen, stecken die Schwaben tief im Abstiegskampf. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Das 1:1 schmerzt deshalb doppelt: Einerseits sportlich, weil Platz vier nicht intensiver attackiert wird. Vor allem aber atmosphärisch!

Eintracht-Umfeld trotz Platz sechs nervös

Unter der Woche veröffentlichte die Frankfurter Rundschau einen Bericht unter der Headline „Bei Eintracht Frankfurt bröckelt es an vielen Stellen“.

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Was passiert mit Vorstandssprecher Axel Hellmann? Verlängert Trainer Oliver Glasner seinen 2024 auslaufenden Vertrag? Rund um die Champions-League-Partie in Neapel gibt es in Fan-Fragen ein hin und her. Erst dürfen die Anhänger nicht mit, dann doch – und am Sonntag dann der erneute Rückschlag durch ein Verbot der Präfektur Neapel.

Auch bei Gesprächen mit den Fans ist eine gewisse Nervosität spürbar. Im Sommer droht ein Kader-Umbruch, es gibt viele Gerüchte rund um die Stars der Mannschaft. Bei der Frage, ob es für die Hessen tabellarisch eher nach oben oder unten geht, überwiegt derzeit die Sorge.

Der Offensive fehlt die Leichtigkeit

Dabei läuft 2023 punktemäßig gar nicht so schlecht. Erst zwei Ligaspiele gingen verloren, die Eintracht hat in der Fremde Kaliber wie den SC Freiburg, Bayern München, RB Leipzig und VfL Wolfsburg hinter sich gebracht.

40 Zähler nach 24 Spieltagen lassen alle Möglichkeiten offen, mit einem Lauf ist der Abstand auf Rang vier (vor dem Union-Spiel am Sonntag vier Punkte Rückstand) zügig verkürzt.

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Das Problem ist der aktuelle Trend. Aus den vergangenen drei Ligapartien sammelte die Eintracht nur zwei Punkte. Der Offensive ist die Leichtigkeit total abhandengekommen. In den sieben Rückrundenpartien trafen Randal Kolo Muani, Mario Götze und Co. nur noch zehnmal – im Schnitt also 1,43 Treffer pro Spiel.

Zum Vergleich: In den ersten 17 Partien erzielten die Frankfurt durchschnittlich 2,1 Tore pro Spiel. Die lange Winterpause tat dem Team offenbar nicht gut. Hängt die Winter-Weltmeisterschaft noch nach? Möglich.

Von der Bank kommt zu wenig Power

Kapitän Sebastian Rode erkannte zudem: „Es geht nicht immer, dass du nur mit 13, 14 Spielern alle Spiele in der Saison gewinnst, dann brauchst du den Punch von der Bank.“

Während der VfB gewinnbringend nachlegen konnte und der Joker Silas stach, läuteten die Wechsel bei der Eintracht die schwächste Phase bei einem zuvor schon mauen Auftritt ein.

Wenn gegen Stuttgart mit Ansgar Knauff, Jesper Lindström und Junior Dina Ebimbe drei potenzielle Stammspieler fehlen, kommt das Team irgendwann an seine Grenzen. Die Ersatzspieler erzeugen zu wenig Druck auf die arrivierten Kräfte.

Lucas Alario kommt höchsten auf Fünf-Minuten-Einsätze, Faride Alidou nicht mal mehr darauf. Nach der Auswechslung von Rode gab es gar einen Bruch, Daichi Kamada brachte keine Power als Einwechselspieler. Und der US-Amerikaner Paxten Aaronson? Glasner traut ihm offenbar noch nicht zu, ein Faktor in einer verfahrenen Situation zu sein.

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Eintracht-Trainer Glasner: „Wir sind Trottel“

Ist also wirklich alles so schlecht bei der Eintracht? Glasner machte sich nach dem Remis gegen Stuttgart Luft: „Der Blick von Außenstehenden tut gut. Wir denken ja, dass es bei uns nicht so läuft, dabei stehen wir auf Platz sechs mit Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen. Diese Sorgen hätte Bruno Labbadia gerne. Das will ich den Spielern vermitteln. Ich bin ja derselbe Trottel...“

Der Coach nahm seine Mannschaft in Schutz: „Wir haben die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte absolviert. Wir stehen erstmals in der Vereinsgeschichte im Champions-League-Achtelfinale. Wir sind noch im DFB-Pokal dabei. Und wir haben kein Selbstvertrauen?“ Nach einer Pause fügte Glasner schmunzeln an: „Wir sind Trottel!“

Paradoxe Stimmung bei der Eintracht

Die Stimmung am Main ist deshalb paradox.

Einerseits hat Eintracht die Erwartungshaltung im Umfeld nach oben geschraubt, Sportvorstand Markus Krösche gab die Zielsetzung, Rang vier verteidigen zu wollen, aus.

Andererseits hat Frankfurt die Dreifachbelastung lange Zeit mit Bravour gemeistert. Nach Stotter-Start zu Saisonbeginn lief der Eintracht-Motor monatelang rund, es gab viel Applaus.

Es ist ein schmaler Grat, auf dem der Traditionsklub wandelt. Umso wichtiger ist es dann, auch an einem schlechten Tag wie gegen Stuttgart immerhin noch einen Zähler zu sichern.