BVB-Star Sebastien Haller hat in aller Offenheit über das Loch gesprochen, in das er nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung gefallen ist.
Haller gibt emotionale Einblicke
„Du fühlst dich schwach und willst einfach nicht aufstehen, der Antrieb fällt dir schwer“, sagte der Dortmunder Stürmer im Interview mit dem BVB-Vereinsmagazin über die ersten Tage der Chemotherapie: „Aber du musst! Die Kinder sind dann schon in der Schule, du musst dich zwingen, etwas zu essen, danach zu trainieren (…). Das ist hart!“
Horror-Diagnose Hodenkrebs nach BVB-Wechsel
Haller war im Juli 2022 zum Vizemeister gewechselt und hatte kurz darauf die Diagnose Hodenkrebs erhalten.
Während der schwierigen Monate, in denen Haller zwei Operationen und vier Chemotherapien über sich ergehen lassen musste, halfen ihm vor allem seine Frau und seine zwei Kinder.
„Geh mal in ein Krankenhaus und guck dir Familien an, in denen ein Elternteil von Krebs betroffen ist. Das ist hart, für beide Seiten“, schilderte der Mittelstürmer: „Du musst nicht nur gegen die Krankheit, sondern auch für deine Kinder kämpfen.“
Besonderes Comeback für Haller
Am 22. Januar kehrte der Franzose gegen Augsburg auf den Bundesliga-Rasen zurück und Anfang Februar traf er erstmals nach seiner Erkrankung – ausgerechnet am Weltkrebstag. „Was für ein großartiger Moment! Dieses Tor hat bestätigt, dass der Trainer richtig lag mit seinem Vertrauen in mich. Und ich habe den Job erledigt.“
Unterstützung erhielt Haller auch von zahlreichen Fußball-Kollegen, wie Unions Timo Baumgartl. „Timo war wie ich an Hodenkrebs erkrankt, er hat sich nach meiner Diagnose sofort bei mir gemeldet und mir viele Ratschläge gegeben.“
Baumgartl hatte im vergangenen Sommer den Wunsch geäußert, sich in der Rückrunde gegen den BVB mit Haller auf dem Platz zu duellieren. „Darauf freue ich mich!“, versicherte Haller mit Blick auf das Spiel in Dortmund am 8. April.
Leidensgenossen helfen Haller
Auch mit Marco Richter und Jean-Paul Boetius habe sich Haller regelmäßig ausgetauscht. Bei den beiden Hertha-Profis wurde im Sommer ebenfalls Hodenkrebs diagnostiziert, beide hatten aber „das Glück, keine Chemotherapie absolvieren zu müssen“.
Eines hat Haller aus seinem Kampf gegen den Krebs gelernt. Es sei zwar aus seiner Frankfurter Zeit bereits „für dieses Thema sensibilisiert“ gewesen, nachdem beim damalige Kapitän Marco Russ ein Tumor am Hoden diagnostiziert wurde, die eigene Erfahrung war ihm aber nochmals eine Lehre, die er weitergeben will: „Vorsorge ist wichtig! Nehmt es bitte ernst! Nehmt mich als warnendes Beispiel! Ich habe das für mich nie kommen sehen. Bis es mich dann doch selbst erwischt hat.“