Ein denkwürdiger Bundesliga-Moment wird immer in enger Verbindung mit dem Klassiker zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (Samstag ab 18:30 Uhr im Liveticker) stehen, der am kommenden Spieltag einmal mehr mit Spannung erwartet wird. Und auch mit Jan Koller, der am 30. März seinen 50. Geburtstag feiert.
Als eine BVB-Ikone zum Torwart wurde
Als Dortmund am 9. November 2002 beim deutschen Rekordmeister gastierte, hütete der Tscheche ab der 67. Minute den BVB-Kasten, da Keeper Jens Lehmann die rote Karte gesehen und die Schwarz-Gelben das Auswechselkontingent bereits ausgeschöpft hatten.
Bemerkenswert: Koller, den die Gegner normalerweise als eiskalten Stürmer fürchteten, ließ in ungewohnter Position keinen weiteren Treffer des deutschen Rekordmeisters zu. Dennoch hielt sich die Freude nach seinem kuriosen Aushilfsjob zwischen den Pfosten in Grenzen, da sich Dortmund mit 1:2 geschlagen geben musste.
„Es war kein Highlight, weil wir das Spiel verloren haben. Wenn wir gewonnen hätten, wäre es natürlich anders gewesen“, erklärte Koller einst im Interview mit SPOX sowie GOAL und erinnerte sich: „Ich musste einspringen, weil ich in der Jugend schon als Torhüter gespielt habe. Daher fiel die Wahl auf mich - und das im Spiel gegen Bayern.“
Weil der 2,02-Meter-Hüne aber einige Flanken in bester Torhütermanier aus der Luft pflückte, schaffte es Koller - als Keeper - beim kicker sogar in die Elf des Spieltags.
Koller: Meisterschaft in Dortmund, Intermezzo in Nürnberg
Seinen Geburtstag zelebriert der Ex-Profi zusammen mit seinen Fans. Im Prager Kino Lucerna ist eine Show geplant, bei der Ausschnitte aus dem Leben von Koller gezeigt werden. Schon im vergangenen Jahr wurde die Doku „Jan Koller – die Geschichte eines einfachen Jungen“ veröffentlicht.
Denn: Kollers Fußball-Laufbahn glich einem Märchen. Bis der Tscheche 18 Jahre war, spielte er nur bei Amateurvereinen in den unteren Klassen. Erst mit 20 Jahren stieß der ehemalige Stürmer zum Reserveteam von Sparta Prag und schaffte es dort bis in die Profimannschaft. Nachhaltig durchsetzen konnte sich Koller beim tschechischen Rekordmeister jedoch nie.
Über den Umweg Belgien und den SC Lokeren wurde der RSC Anderlecht auf Koller aufmerksam. Zwischen 1999 und 2001 erzielte er 43 Treffer für den belgischen Traditionsklub und feierte zwei Meistertitel.
2001 folgte der Wechsel in die Bundesliga zu Borussia Dortmund, wo Koller gleich im ersten Jahr die Meisterschale in die Höhe reckte und den erfolgreichsten Abschnitt seiner Karriere einleitete.
Bis 2006 blieb Koller dem BVB treu. In wettbewerbsübergreifend 184 Spielen für die Schwarz-Gelben netzte er stolze 79-mal ein.
Im Anschluss war Koller noch kurz für den 1. FC Nürnberg aktiv und absolvierte immerhin 14 Bundesliga-Partien für die Franken.
Koller ist Tschechiens Rekordtorschütze
Auch im Trikot der tschechischen Nationalmannschaft wusste Koller stets zu überzeugen.
Insgesamt 91 Mal stand der ehemalige BVB-Stürmer für sein Heimatland auf dem Rasen, darunter bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland sowie bei drei Europameisterschaften. Und: Seine 55 Treffer für Tschechien stellen bis heute eine Rekordmarke dar.
Im Jahr 1999 wurde Koller außerdem zum tschechischen Fußballer des Jahres gewählt.