Wahnsinn im Borussia-Park!
Thuram? „Schande für den Fußball“
Mit einem 0:0 trennten sich die Borussia aus Mönchengladbach und der SC Freiburg am Samstagnachmittag. Dabei war insbesondere die Schlussphase äußerst hitzig und stellte Schiedsrichter Benjamin Brand in den Fokus. Erst sah Gladbach-Trainer Daniel Farke Gelb, dann sprach Brand Marcus Thuram einen Elfmeter zu und erkannte diesen - zu Recht - wieder ab.
Die Szene brachte nicht nur den SC Freiburg auf die Palme, auch Sky-Experte Dietmar Hamann fand bezüglich der Schwalbe deutliche Worte - und forderte sogar eine Sperre: „Für mich gehört Thuram gesperrt. Für mich ist das eine Schande für den Fußball“, erklärte er und fügte hinzu: „Es ist eine grobe Unsportlichkeit - und eine grobe Unsportlichkeit wird mit Rot geahndet.“
Zudem stellte Schiedsrichter Brand Ramy Bensebaini mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz.
SC Freiburg verpasst Champions-League-Platz
Der SC Freiburg verpasst hingegen nur fünf Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Juventus Turin den Sprung auf einen Champions-League-Rang. SC-Sportvorstand Jochen Saier fasste das Spiel im Nachgang bei Sky zusammen: „Hektik, Puls runter und einen für uns okayen Punkt mitnehmen.“
Auch Vincenzo Grifo konnte mit diesem Punkt leben: „Wir hätten heute gerne zwei Punkte mehr. Aber wenn du sie nicht gewinnst, dann musst du zumindest einen Punkt holen. Direkt nach dem Spiel ist es okay.“
Torwart-Probleme bei Gladbach
Noch beim vergangenen Gastspiel in Mönchengladbach hatte der SC Freiburg mit einem 6:0 für den höchsten Bundesligasieg seiner Vereinsgeschichte gesorgt. Und Christian Streich hatte angekündigt: „Wenn wir heute bestehen wollen, müssen wir aggressiv in die Zweikämpfe gehen“
Dabei musste der Kult-Coach auf seinen Goalgetter Michael Gregoritsch verzichten. Der Österreicher fiel krankheitsbedingt aus, hatte sich wohl einen Infekt eingefangen und reiste gar nicht mit nach Mönchengladbach. Als Linksverteidiger rückte Christian Günter nach Gelbsperre wieder in die Startformation.
Bei den Gladbachern war hingegen bei Trainer Daniel Farke die Torwartfrage die große offene Flanke: Jonas Omlin laboriert an einer Oberschenkelzerrung, sein Ersatzmann, Jan Olschowsky, erholt sich nach wie vor von einer Magen-Darm-Erkrankung. Tobias Sippel meldete sich als dritter Profikeeper gerade noch rechtzeitig nach einem Pferdekuss spielbereit, sonst hätte mit Florian Dimmer der U19-Keeper ranmüssen.
Zu einer ersten Gelegenheit tauchte Alassane Pléa in der 18. Spielminute nach traumhaftem Zuspiel von Marcus Thuram im linken Halbraum des Strafraums vollkommen frei auf und wollte den Ball durch die Beine von SC-Keeper Mark Flekken einschieben, doch der Niederländer war wachsam.
Unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick schickten sich die Gladbacher weiterhin an, die Offensivaktionen zu diktieren. Gegen die stärkste Standardmannschaft der Liga, den SC Freiburg, musste jedoch auch eine eigene Ecke helfen, um für Gefahr zu sorgen: Ramy Bensebaini kam zum Kopfball (36.), den SC-Stürmer Lukas Höler von der Linie klären konnte.
Thuram-Aufreger in Elfmetersituation
Doch stellvertretend für die Partie standen auch einige Ballverluste und Fouls. So lag die unmittelbare Torgefahr selten in der Luft, auch wenn die Fohlen mehr Ballbesitz verbuchen konnten und allgemein die aktivere Mannschaft waren. Dem fünfmaligen deutschen Meister mangelte es aber an zündenden Ideen.
In der zweiten Hälfte sorgten auch die Gladbacher für Aufregung, allerdings im negativen Sinne: In der 64. Minute wurde Thuram vermeintlich von Nicolas Höfler im Strafraum zu Fall gebracht, Schiedsrichter Benjamin Brand zeigte bereits auf den Elfmeterpunkt.
Doch nach einer kurzen Intervention des VAR war klar: Der Franzose hatte sich zu einer klaren Schwalbe hinreißen lassen, der Elfmeter wurde berechtigterweise zurückgenommen - und Thuram kam nur mit Glück selbst um eine Gelbe Karte herum.
In der 73. Minute allerdings hätte es der Führungstreffer der Borussen sein müssen! Wieder hießen die Hauptakteure Thuram, der von links hereinlegte, und Pléa, der aus rund acht Metern den Ball über das Tor jagte.
Und wer anderes als die Gladbacher sollte in dieser Partie den Schlusspunkt setzen? Ramy Bensebaini sah nach einer vollkommen unnötigen Frust-Aktion Gelb-Rot. Doch was war passiert?
Rot für Bensebaini
Erst stieg Christoph Kramer in seinem 250. Bundesligaspiel harsch ein, Brand pfiff ein Foul. Zum Unverständnis von Ramy Bensebaini, der den Ball wegschlug und zu Recht die Gelbe Karte sah. Der Algerier klatsche dem Schiedsrichter dafür Applaus und sah in berechtigter Folge: Gelb-Rot! Als er das realisierte, brannten die Sicherungen beim Algerier durch und er konnte auch in der 86. Minute beim Gang in die Kabine kaum gebändigt werden.
Für Gladbach-Sportdirektor Roland Virkus ging diese Strafe jedoch in Ordnung: „Die Hektik war unnütz. Dann kommt es zu einer Gelb-Roten Karte, die aber in sich korrekt war.“
Farke hingegen fügte an: „Wenn der Spieler seine Emotionen im Griff haben muss, dann muss der Schiedsrichter seine Emotionen auch im Griff haben. Er darf keine Gelbe Karte für den weggeschobenen Ball geben.“