Die einen feiern, die anderen sind frustriert!
Das war überheblich, BVB!
Unterschiedlicher hätte die Stimmung bei Schalke und Dortmund nach dem 2:2 im Revierderby kaum sein können. Bei den Königsblauen, die nun seit sieben Spielen ungeschlagen sind, ist der Glaube an den Klassenerhalt größer denn je!
Und bei den Schwarzgelben, immerhin seit neun Ligaspielen ohne Niederlage, gibt es dagegen mächtig Meister-Frust!
„Woche der Wahrheit“ wird zur „Woche der Enttäuschung“
Als „Woche der Wahrheit“ hatte BVB-Trainer Edin Terzic die Spiele in London, auf Schalke und nächste Woche gegen Köln ausgerufen. Es ist schon jetzt eine „Woche der Enttäuschung“.
Nach dem verdienten, aber unnötigen Aus in der Champions League gegen Chelsea gab es nun das Derby-Remis, das „gefühlt wie eine Niederlage“ ist, wie auch Torschütze Nico Schlotterbeck befand.
Nicht falsch verstehen, für den BVB ist weiterhin alles drin im Titelrennen. Die Bayern sind nun zwar zwei Punkte vorne, haben sich beim 5:3 gegen Augsburg aber auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Vor dem Liga-Gipfel in zwei Wochen in München hat man allerdings den Eindruck, dass es beim BVB mal wieder Nervenflattern gibt.
BVB zu überheblich im Revierderby
Auf Schalke trat der BVB phasenweise zu überheblich auf. Die Spieler dachten wohl, dass sie die Partie nach zwei Führungen locker nach Hause bringen könnten. Die Rechnung hatten sie aber ohne die willensstarken Schalker gemacht.
Sportchef Sebastian Kehl erkannte, dass einige Spieler „in der zweiten Halbzeit vielleicht aufgrund unserer Dominanz und Spielkontrolle ein klein wenig gedacht haben, es geht heute von alleine und an der einen oder anderen Stelle brauchen wir uns nicht mehr so konzentrieren.“
Fehlende Konzentration? Im Derby? Auf Schalke? Wie kann das sein? Das 2:2 war ein Rückfall in alte Zeiten.
Dortmund nur ein „Verfolgerchen“?
Die Ausfälle von Kreativspielern wie Julian Brandt, Marco Reus und Karim Adeyemi taten natürlich weh, dürfen aber keine Ausrede für fehlende Leidenschaft bis zum Schlusspfiff sein. In dieser Form bleibt die Borussia nur ein Verfolgerchen!
Ist der BVB vielleicht doch noch nicht so weit, wie viele Fans und Experten in den letzten Wochen geglaubt haben? Es scheint so. Terzic ahnte das, nahm deshalb bis heute in keiner einzigen Silbe das Wort Meisterschaft in den Mund.
Er ließ sich von der zwischenzeitlichen Zehn-Spiele-Siegesserie, die auch mit viel Dusel entstand, gewiss nicht blenden und wusste, dass noch viel Sand im Getriebe ist. „Wir müssen demütig sein und unbedingt daraus lernen, wenn wir höhere Ziele erreichen wollen“, hielt der Coach nach der Derby-Enttäuschung den Ball flach.
Fakt ist: Kommen seine Spieler nicht an ihr Leistungslimit, wie zuletzt beispielsweise Jude Bellingham, und lassen sie in entscheidenden Phasen nach, geht es nach hinten los.
Der BVB muss jetzt höllisch aufpassen, dass er nicht einen Titel-Knacks bekommt.