Ohne Schiedsrichter kein Fußballspiel. So einfach dieser Satz auch klingt, wird die Tätigkeit der Unparteiischen nur selten anerkennt. Die Spielleiter stehen umso häufiger in der Kritik.
Aytekin schlägt Schiri-Alarm
Im STAHLWERK Doppelpass hat Profi-Schiri Deniz Aytekin seine Sicht der Dinge geschildert - und fordert mehr Respekt für die Unparteiischen in allen Spielklassen: „Viele sehen gar nicht, wie viel Zeit und Leidenschaft die Schiedsrichter investieren.“
Aufgrund des negativen Images, welches an den Schiedsrichtern haftet, macht sich Aytekin Gedanken um den Nachwuchs und betont: „Ich mache mir tatsächlich große Sorgen, dass wir im Amateurbereich irgendwann keine Spiele mehr besetzen können. Dann wird man erst merken, wie wichtig die Schiedsrichter sind und wenn keine Leute mehr da sind, die die Spiele leiten können.“
Aytekin: „Es gibt kein schlechtes Verhältnis“
In den vergangenen Monaten sind viele Schiedsrichter nach den Partien kommunikativer geworden, sodass sie sich den Fragen der Journalisten stellten. Aytekin begrüßt diese Entwicklung: „Wir haben inzwischen einen sehr guten Austausch. Wir haben auch nichts zu verstecken. Es gibt da auch kein schlechtes Verhältnis zwischen Trainern, Spielern und Schiedsrichtern.“
Der Ex-Bundesliga-Trainer des FC Schalke 04 und FC Augsburg, Manuel Baum, regte zudem an, dass die Unparteiischen auch mal bei der Pressekonferenz nach den Spielen dabei sind. „Es gibt doch drei relevante Parteien in einem Fußballspiel mit Spielern, Trainern und Schiedsrichtern“, skizzierte Baum.
Zugleich kritisierte er, wie wenig sich die Bundesligisten mit den Schiedsrichtern auseinandersetzten. Er nannte folgendes Beispiel: „Im Trainingslager wurde den Schiedsrichtern ein Video gezeigt. In diesem war ein Spieler mit vielen Bundesligaeinsätzen zu sehen. Er sollte in 30 Sekunden alle Schiedsrichter aufzählen, die er kennt.“ Der 43-Jährige verriet daraufhin, dass der Profi nur einen Unparteiischen nennen konnte.
Aytekin lobt Stach und Petersen
Für 2023 hat der DFB das „Jahr der Schiris“ ausgerufen und als Anfang sollte eine Amateurpartie dienen, welche von den Bundesliga-Profis Nils Petersen (SC Freiburg) und Anton Stach (FSV Mainz 05) geleitet wird. Diese fand am Samstag statt.
Aytekin, der die beiden Fußballer im Vorfeld und während des Spiels coachte, lobte die beiden Profis für ihre Spielleitung: „Man hat sofort gemerkt, dass die Jungs Instinkt-Schiedsrichter sind.“ Stürmer Petersen habe zum Beispiel sofort alle Fouls richtig erkennt, welche an Angreifern begangen wurden, berichtete der Profi-Schiri.
Darüber hinaus hat die DFL die Aktion „Internationale Wochen gegen Rassismus“ gestartet. Ab dem 26. Spieltag plant dafür jeder Verein eine eigene Aktion.