Die Nachricht über das Aus von Julian Nagelsmann beim FC Bayern hat die Fußballwelt erschüttert.
Nagelsmann? „Nicht Bayern-like“
Der Rekordmeister entband den 35-Jährigen am Freitagabend von seinen Aufgaben. Nachfolger ist Ex-BVB-Coach Thomas Tuchel, der am Samstag vorgestellt und am Montag sein erstes Training leiten wird.
Auch Markus Babbel, früher selbst bei den Bayern aktiv, zeigte sich im Gespräch mit SPORT1 verblüfft von den jüngsten Entwicklung in München.
„Es kam natürlich überraschend, weil der Trainer in den letzten Tagen und Wochen immer sehr in Schutz genommen und medial stark geredet worden ist“, sagte der 50-Jährige über das Nagelsmann-Aus.
Allerdings habe Babbel bereits im Vorfeld ein mulmiges Gefühl gehabt.
„Man hat immer gespürt, da stimmt was nicht. Wenn die Bayern eben nicht mehr hundertprozentig von ihm überzeugt sind, dann muss man sich eben trennen. Da geht es um zu viel für den FC Bayern“, schilderte der Europameister von 1996 seine Eindrücke. Letztlich tue ihm das Aus für Nagelsmann persönlich aber leid.
Obwohl er den 35-Jährigen für einen herausragenden Trainer hält, hatte Babbel von Anfang an die Empfindung, dass der FC Bayern für den jungen Coach zu groß sei. „Nagelsmann ist ein Typ, der selber sehr gerne im Mittelpunkt steht. Bei den Bayern ist aber genau das Gegenteil gefragt“, fügte Babbel an.
Seiner Ansicht nach hätte sich Nagelsmann deshalb zurücknehmen müssen: „Dann brauchst du nicht noch mehr machen und noch mehr in Erscheinung treten. Da hat er einfach nicht gelernt“, betonte Babbel.
„Zu viele Dinge, die nicht Bayern-like sind“
Wenn Nagelsmann sich in diesem Aspekt nicht ändern wolle, „dann ist er der falsche Trainer für den FC Bayern, ganz einfach“. Zusätzlich werde er so „bei jedem großen Verein Probleme bekommen“.
Laut Babbel sind bei Nagelsmanns Start einfach „zu viele Dinge vorgefallen, die nicht Bayern-like sind, wo er keine gute Figur abgegeben hat“.
Auch der Umstand, dass Nagelsmanns Freundin Lena Wurzenberger als Reporterin für Bild arbeitet, sei „nicht ganz unproblematisch“, wie Babbel darlegt: „Mit der Mannschaft ist ein Vertrauensbruch entstanden und da hat er sich keinen Gefallen getan. Das war ein Riesenthema in der Kabine, das weiß ich verbrieft.“
Nagelsmann-Nachfolger? Babbel lobt Tuchel
Babbel ist der Ansicht, dass die Bayern schließlich den Glauben an Nagelsmann verloren hätten. Von Thomas Tuchel, der die Nagelsmann-Nachfolge bei den Bayern antreten soll, zeigt er sich indes begeistert.
„Mit Thomas Tuchel ist im Moment noch jemand auf dem Markt, der nachgewiesen hat, hochkarätige Spieler unter einen Hut zu bekommen“, gab Babbel als Grund für eine mögliche Verpflichtung des langjährigen Bundesliga-Trainers an.
In der Vergangenheit habe Tuchel mit Paris Saint-Germain den Titel in der Champions League nur knapp verpasst und ihn schließlich mit Chelsea „dank einer taktischen Meisterleistung gegen ein favorisiertes Manchester City“ gewonnen.