Der STAHLWERK Doppelpass hat sich wie gewohnt um die heißesten Themen des Fußballs gekümmert.
„Spieler spüren: Wir haben versagt“
Die Moderatoren Florian König und Jana Wosnitza diskutierten in der Kult-Sendung unter anderem mit den Star-Gästen Almuth Schult und Maskus Gisdol über die neue Schalker Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt, die prekäre Situation des VfB Stuttgart im Abstiegskampf, die verhängte Geldstrafe für Julian Nagelsmann vom FC Bayern nach dessen Schiedsrichter-Entgleisung sowie die Stärke von Borussia Dortmund.
Dazu stellte sich Schiedsrichter Martin Petersen in einer Live-Schalte und erklärte seine Entscheidungen bei der Partie TSG gegen BVB - inklusive VAR-Einsatz und reichlich Wirbel.
Der STAHLWERK Doppelpass hier zum Nachlesen.
- TOP-THEMA: Strafe für Nagelsmann zu milde?
- Gisdol sieht prekäre Situation in Hoffenheim
- Referee erklärt VAR-Aufreger in Hoffenheim
+++ Der Dopa sagt auf Wiedersehen +++
Das soll es gewesen sein für heute - die Sendung ist zu Ende. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis zur kommenden Woche mit dann einmal mehr spannenden Themen und hochkarätigen Talk-Gästen.
+++ TOP-THEMA: Strafe für Nagelsmann zu milde? +++
Die Vorwochen-Entgleisung von Bayern-Coach Julian Nagelsmann in Gladbach (2:3) in Zusammenhang mit dessen Schiedsrichter-Bewertung wegen des Platzverweises für Dayot Upamecano (“Weichgespültes Pack“), die inzwischen vom DFB-Sportgericht mit einer Geldstrafe geahndet wurde, lässt auch die Dopa-Runde kontrovers diskutieren: „50.000 sind erst mal keine milde Strafe, aber er ist ja noch gut dabei weggekommen. Er hätte auch eine Spielsperre kriegen können“, meint Effenberg.
Journalist Hofmann dagegen stellt mal infrage: „Aber tritt denn bei dieser Summe wirklich ein Lerneffekt ein? Tut ihm diese Strafe tatsächlich weh?“ Auch Franz meint: „Das ist viel Geld - aber wenn wenn du 500.000 im Monat verdienst, dann schmerzt das nur kurz. Es gibt doch auch den Passus, dass Vereine als Strafe bis zu einem Monatsgehalt aussprechen können. Das tut schon weh, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Es wurde damals gespendet, was ich gut fand. Das wäre mein Ansatz.“
Schult wiederum hat noch andere Ideen für eine Bestrafung parat: „Zum Beispiel, dass die 50.000 Euro zweckgebunden sind, dass sie etwa der Schiedsrichter-Ausbildung zugutekommen - oder dass er mal zu einem Schiedsrichterabend gehen muss.“ Kurzum: Es gebe „viele Abstufungen, die ihm das näherbringen und die Hemmschwelle für das nächste Mal höher setzen.“
Gisdol ist da qua beruflicher Solidarität eher pro Nagelsmann: „Er hat schon ordentlich auf die Mütze bekommen für die Entgleisung. Er hat ja auch gleich gemerkt, dass er übers Ziel hinausgeschossen ist. Es gibt natürlich Leute, denen 50.000 Euro richtig wehtun – die würden eher die Todesstrafe akzeptieren, wenn ich da an ein paar schwäbische Freunde denke. Da wirkt die moralische Keule vielleicht sogar härter.“
+++ Stolpert Bayern nun auch gegen Union? +++
Gisdol ist hin- und hergerissen angesichts des anstehenden Top-Duells des Rekordmeisters gegen das gegenwärtige Überflieger-Team (So., ab 17.30 Uhr im Liveticker): „Ich glaube, dass Union aktuell unglaublich schwer zu bespielen ist. Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen: Wenn Bayern München ernst gemacht hat, dann war es immer so, dass der Gegner keine Chance hatte. Sollte aber so ein bisschen Sand im Getriebe sein, dann wird es ein ganz, ganz enges Spiel.“
+++ Gisdol sieht prekäre Situation in Hoffenheim +++
Der Hoffenheimer Abschwung mit dem Fall auf den drittletzten Platz ist das nächste Thema. Gisdol, einst selbst im Kraichgau Coach, meint mit Bedenken: „Die Erwartungshaltung vor dieser Saison wurde enorm angepriesen. Sie hatten von internationalen Plätzen gesprochen. Und wenn du dann nicht performst und in ein negatives Fahrwasser gerätst... Jetzt kannst du nicht mehr viel drehen und kaum was retten – da also die verbleibenden Spiele noch in etwas Positives zu verpacken, ist schwierig. Denn die Spieler sind doch auf etwas Anderes gepolt und spüren nun: ‚Wir haben versagt.‘“
Effenberg nimmt kein Blatt vor den Mund: „Weder im Spiel nach vorn noch in der Rückwärtsbewegung haben sie gutes Tempo - das ist schon mal die erste Baustelle. Und wenn du aus deinen Standards so wenig macht, dann ist das auch ein entscheidender Punkt. Wenn du dann einen neuen Trainer hast, der drei Spiele verliert, und du zwei Neue holst mit Brooks und Delaney, die nicht den Unterschied ausmachen und dann gegen Dortmund nur auf der Bank sitzen, dann hast Du so ziemlich jeder Patrone verschossen. Ich glaube jedenfalls nicht an einen Turnaround und dass sie die Klasse halten.“
+++ Referee erklärt VAR-Aufreger im Kraichgau +++
Nun wird der Schiedsrichter-Wirbel rund um den BVB-Sieg in Hoffenheim behandelt. Dazu steht Martin Petersen, der Referee der Partie, per Live-Schalte Rede und Antwort. Und meint zu der Situation um Dortmunds Emre Can und TSG-Profi Kevin Akpoguma sowie den nicht gegebenen Strafstoß-Pfiff für die Kraichgauer: „Ich habe auf dem Platz ein Stoßen wahrgenommen, das habe ich gepfiffen. Aber mein Videoassistent hat mir gesagt, dass das Stoßen nicht reicht für ein Foulspiel, es aber diesen Fußkontakt unten noch gibt. Es gab einen leichten Kontakt unter der Sohle (von Akpoguma, Anm. d. Red.). Ich habe mit das dann angesehen und entschieden, dass das Stoßen weder für einen Strafstoß noch für einen Freistoß reicht. Das Stoßen auf dem Platz sah deutlicher aus, als es in der Fernseh-Wahrheit rübergekommen ist. Und auch der Kontakt unter der Sohle war für mich zu wenig. Deshalb habe ich der Summe dann Schiedsrichterball gegeben.“ (NEWS: Referee klärt VAR-Wirbel auf)
Schult kann diese Auslegung nicht verstehen: „Dass er ihn unten am Fuß trifft, ist natürlich minimal, aber im nächsten Schritt sieht man doch, dass Akpoguma mit dem rechten Fuß gegen seinen eigenen stößt. Er kann sich dadurch nicht abfangen und deswegen ist es für mich ein Foul. Für mich sollte kein Spieler bestraft werden, wenn er weiterspielen möchte.“ Dem hat Effenberg nur wenig hinzuzufügen: „Es gibt nun mal diesen Kontakt – er stößt dann gegen seinen eigenen Fuß und geht zu Boden.“
+++ „Perfekte Achse“ - Begeisterung über BVB +++
Die Runde ist voll des Lobes über die jüngsten Auftritte der Schwarz-Gelben wie jetzt auch gegen Hoffenheim: „Fünfmal 1:0, das spricht für sich. Sie haben sich gefunden“, würdigt Effenberg. „Auch jetzt wieder in Hoffenheim: Das war schmutzig und dreckig und einfach gut. Und deswegen sind sie diesmal auch ein Konkurrent für die Bayern. Sie haben sich gefunden, auch in der Abwehr mit Schlotterbeck und Süle. Und Kobel, der herausragend hält. Und Can, der jetzt einfach Fußball spielt, aber sehr gut mit Bellingham harmoniert. Dazu ist Haller zurück. Ich feiere sie für solche Siege wie gegen Hoffenheim, wo sie an die Grenze gehen - das ist eine perfekte Achse!“
Schult hingegen würde die Dortmunder „noch nicht zu sehr hochjubeln. Es kommt auf die letzten fünf Saison-Wochen an. Aber sie wirken wirklich sehr eingespielt. Aber ob sie wirklich schon Meister werden können? "
+++ Sorgen um VfB und Kritik an Labbadia +++
Nun geht es um den VfB - und damit auch um Coach Bruno Labbadia. Was also zählt im Ländle? „Es kommt auf die Charaktere der Spieler an. Ich glaube, dass Mannschaften, die unten stehen wie Bochum und Schalke, erkannt haben, welche Eigenschaften sie benötigen. Bei Stuttgart bin ich mir da nicht so sicher ,dass jeder Spieler weiß, welche Eigenschaften notwendig sind, um in der Liga zu bleiben. Die anderen werden dich auffressen wie gestern.“ (NEWS: Gisdol warnt VfB eindringlich)
Warum das so ist und warum es keinen Labbadia-Effekt gibt, nachdem der Routinier im vergangenen November übernommen hatte? „Stuttgart hat auch schon gute Spiele gemacht, sie haben vielleicht etwas die Spannung verloren. Manchmal brauchst du da auch als Trainer einen Tag, um das zu verarbeiten. Wenn jeder Spieler in Stuttgart es kapiert, was es braucht, dann werden sie es schaffen.“ Auch Franz bewertet die Situation mit martialischen Worten: „Du musst diesen Überlebensinstinkt auf den Platz bringen. Du brauchst Typen, die Gas geben - und der Trainer braucht Verbündete. Denn der Trainer braucht Unterstützung, denn sonst gehst du unter.“ Effenberg pflichtet bei: „Das ist der schmale Grat für den Trainer: Was mache ich jetzt die Woche über, dass die Jungs mental wieder bei 100 Prozent sind? Das ist das Schwierigste für den Trainer.“
+++ Kritik und Diskussion zu Fährmann +++
Effenberg befindet allerdings auch mit Blick auf die königsblaue Defensive und das Gegentor: „Der Ball war nicht sauber von Fährmann, war nicht gut gespielt. Er ist kein sonderlich guter Torwart, aber das ist ein anderes Thema.“ Und was sagt die Frau vom Fach? „Das ist menschlich“, so Keeperin Schult differenzierter über Ralf Fährmann beim Gegentor. „Wenn er anstatt des Sprungs einen Schritt gemacht hätte, dann hätte er den Ball wohl auch abgewehrt. Aber es ist auch normal, dass man mal einen Ball unterschätzt. Und das dazu bei diesen neuartigen Bällen, die nicht so viel rotieren, sondern flattern. Da musst du sehr aufrecht stehen und Kontakt zum Boden haben. Aber das passiert eben mal, auch wenn es blöd ist.“
Effenberg legt aber nach: „Ich verfolge ihn (Fährmann, Anm. d. Red.) schon lange Zeit. Ich sage, dass Ralf Fährmann kein guter Torwart ist. Ein guter Torwart ist nicht nur oben in der Tabelle wichtig, sondern auch im Abstiegskampf. Der Trainer steht aber irgendwann unter Druck, wenn du vorher 45 Tore mit Alexander Schwolow (zuvor bei S04 im Tor, Anm. d. Red.) kassierst.“ Effenberg meint unterm Strich: „Ich bleibe dabei, dass Fährmann ein Okay-Torwart ist und eben kein überdurchschnittlich guter.“ (NEWS: Schalke „kratzt, beißt und kämpft“)
+++ Effenberg hat die Spendierhosen an +++
Der SPORT1-Experte wirft 50 Euro ins Phrasenschwein - mit Verweis auf seine „gute Kinderstube“ und den Umstand, in der vergangenen Woche während der Dopa-Sendung zu spät aus der Werbepause zurückgekehrt zu sein, was er bedauert und ihm Frotzeleien eingehandelt hatte. Nach dem ersten Break heute meint Effenberg sogar: „Wenn mir das noch mal passiert, dann erhöhe ich auf 500 Euro.“ Und jetzt sprechen sie gar schon über Einladungen zum Candle-Light um Moderator König und dessen Assistentin Wosnitza angesichts möglicher weiterer „Verfehlungen“. Nun denn...
+++ Neuer Glaube an Schalker Klassenerhalt +++
Das 2:1 über den VfB begeistert auch die Experten-Runde - und das durch die Bank weg. Gisdol ist der Überzeugung, Trainer Thomas Reis habe „wirklich eine Mannschaft geformt, die sich der Situation bewusst ist. Das ist eine Mannschaft, die kratzt, beißt und kämpft und sich auch mit dem Publikum verbrüdert hat. Die Mannschat hat es kapiert, sie spielen, als ginge es um ihr Leben. Sie sind auf jeden Fall wieder dran, die Chancen auf den Klassenerhalt haben sich erhöht.“
Bestes Beispiel: Torschütze Dominik Drexler. „Der geht mit allem dort rein, was er hat. Der hätte auch eine Eisenkugel mit seinem Kopf versenkt – das wäre ihm egal gewesen“, fügt Gisdol an. Und auch Schult meint: „Sie haben sich das Spielglück erarbeitet.“ SPORT1-Experte Franz nennt die Schalker Auferstehung gar „phänomenal. Damit schafft man wieder den Glauben. Gerade im Abstiegskampf ist das die Grundessenz. Mit dem Publikum im Rücken wird es dann für jeden Gegner schwer.“
+++ Die Sendung beginnt +++
Das Warten hat ein Ende - alle Gäste sind eingetroffen und die Sendung läuft. Als erstes Thema wird gleich der nächste Schalker Befreiungsschlag gegen den VfB Stuttgart behandelt. Ist der Klassenerhalt also wirklich realistisch? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
+++ Der STAHLWERK Doppelpass LIVE im Free-TV+++
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+++ Die Doppelpass-Gäste +++
Wie gewohnt moderiert Florian König gemeinsam mit Jana Wosnitza. Neben SPORT1-Experte Stefan Effenberg begrüßt das Duo im STAHLWERK Doppelpass Almuth Schult (u.a. Champions-League-Siegerin 2014 sowie mehrmalige Deutsche Meisterin und Pokalsiegerin als auch Olympiasiegerin und Europameisterin), Markus Gisdol (Trainer u.a TSG Hoffenheim, Hamburger SV und 1. FC Köln), Maik Franz (Ex-Bundesliga-Profi bei u.a. VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und Hertha BSC und ebenso SPORT1-Experte), Sebastian Weßling (Redaktionsleiter Funke Sport) und Benni Hofmann (kicker). Per Live-Schalte dabei ist auch Bundesliga-Schiedsrichter Martin Petersen (leitete die Partie TSG Hoffenheim - Borussia Dortmund).