Es war DER Aufreger beim 1:0-Sieg von Borussia Dortmund bei der TSG Hoffenheim: In der 50. Minute brachte Emre Can seinen Gegenspieler Kevin Akpoguma an der linken Strafraumgrenze zu Fall.
VAR-Wirbel: Experten vs. Schiri
Schiedsrichter Martin Petersen pfiff zunächst einen Freistoß für die Kraichgauer. Allerdings meldete sich der VAR, weil der ursprüngliche Kontakt im Strafraum stattgefunden hatte Aber: Das Team der Unparteiischen verlegte die Aktion nicht auf den Elfmeterpunkt, sondern entschied sich gänzlich gegen ein Foul – zum großen Unverständnis der Gastgeber.
Im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 reagierte Petersen selbst auf die strittige Szene. „Für uns Schiedsrichter gibt es immer zwei Realitäten. Einmal die Entscheidungsfindung auf dem Platz und einmal die Fernsehbilder“, leitete er ein.
„Ich habe auf dem Platz wahrgenommen, dass es ein Stoßen gibt und habe das gepfiffen. Dann hat sich mein Videoassistent eingeschaltet und gesagt, das Stoßen sei - wenn überhaupt - innerhalb gewesen und nicht außerhalb“, führte der Unparteiische aus und ergänzte: „Zudem hat mir mein Videoassistent noch gesagt, dass es einen leichten Kontakt unter der Sohle gab.“
In der Review-Area habe Petersen dann festgestellt, dass „das Stoßen auf dem Platz deutlicher aussah als es in der Fernsehwahrheit rübergekommen ist. Für mich war klar, dass das Stoßen und auch dieser Fußkontakt unter der Sohle nicht für einen Freistoß bzw. einen Strafstoß ausreicht“. Daher habe er sich entschieden, einen Schiedsrichterball zu geben.
Akpoguma hat nicht mit dem Pfiff gerechnet hat“
Auch die Reaktion des vermeintlich gefoulten Akpoguma habe darauf hingedeutet, dass ein Elfmeterpfiff die falsche Entscheidung gewesen wäre.
„Wenn man sich den Spieler Akpoguma anschaut, dann möchte er in dem Moment, wo ich pfeife, eigentlich weiterspielen, den Ball verteidigen und hat gar kein Interesse an dem Freistoß. Ich glaube auch, dass der Spieler nicht mit dem Pfiff gerechnet hat“, erklärte Petersen.
Almuth Schult konnte sich mit dieser Sichtweise nicht anfreunden. „Dass er ihn unten am Fuß trifft, ist natürlich minimal, aber im nächsten Schritt sieht man, dass Akpoguma mit dem rechten Fuß gegen seinen eigenen stößt. Er kann sich dadurch nicht abfangen und deswegen ist es für mich ein Foul“, stellte die 32-Jährige klar.
Kein Akteur solle laut Schult dafür bestraft werden, wenn er weiterspielen möchte. Der Spieler wisse nicht, ob der Schiedsrichter pfeift oder nicht. Es spreche für die Mentalität, wenn man weiterspielen möchte. Das ist eine gute Eigenschaft von Akpoguma, der mit der TSG Hoffenheim auf den Relegationsrang abgestürzt ist.
„Ich verstehe das Argument, aber man kann es auch so auslegen, er weiß, dass die Situation sowieso überprüft wird, wenn sie kritisch ist“, ergänzte Schult.
Ex-Bundesliga-Profi Maik Franz und SPORT1-Experte Stefen Effenberg schlossen sich dieser Sichtweise an.