Bruno Labbadia konnte seine Wut nicht mehr im Zaum halten. Der Trainer des VfB Stuttgart war sauer auf den Videoassistenten und dessen Einfluss auf die Niederlage seines Teams beim SC Freiburg.
VAR-Zoff: „Du enteierst die Schiris“
„Es gibt nur die Erklärung: Dass die Menschen, die da im Keller sitzen, keine Ahnung von Fußball haben“, polterte Labbadia am Sky-Mikrofon. Den zweiten Elfmeter „kannst du nicht geben. Du kannst vor allem nicht den Schiedsrichter, der eine klare Entscheidung trifft, rausholen. Damit enteierst du die Schiedsrichter.“
Video-Assistent Sören Storks hatte Haupt-Schiedsrichter Sascha Stegemann empfohlen, sich strittige Zweikampfsituationen im Strafraum anzuschauen. In beiden Fällen revidierte Stegemann seine Entscheidung und gab Elfmeter, die Vincenzo Grifo sicher verwandelte (60./84.). (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Freiburg drehte so die Partie, gewann das Südwest-Derby mit 2:1 (0:1) und kehrte mit dem Sieg zurück in die Erfolgsspur. Der VfB bleibt auf dem Relegationsrang 16 stecken und wartet weiter seit dem 8. November auf einen Sieg. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Labbadia tobt: „VAR macht den Fußball kaputt“
„Ich finde es unmöglich, dass der Keller da eingreift!“, sagte Labbadia bei Sky. Einige Minuten später holte er bei der Pressekonferenz noch einmal richtig aus: „Der Schiri braucht beide Male zehn Minuten, um die Entscheidung zu treffen. Ich bin ein totaler Gegner des VAR, er macht den Fußball kaputt.“
Auch eine Stunde nach dem Abpfiff diskutierte Labbadia noch mit Schiedsrichter Stegemann und Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier. „Heute waren wir ein Stück weit die Glücklicheren“, räumte Saier bei Sky ein.
VfB-Torhüter Fabian Bredlow sah die Szene zum zweiten Elfmeter, als Dan-Axel Zagadou den Freiburg Ritsu Doan leicht traf, ebenfalls kritisch: „Das ist für mich schon sehr sehr wenig. Auch wenn man sieht, wie er danach weiterläuft und den Ball nicht kriegt.“
Freiburg ohne Streich - Führich mit Traumtor
In der ersten Halbzeit sah es noch nach einem guten Auswärtsspiel für Stuttgart ausgesehen: Chris Führich (30.) die Gäste mit einem krachenden Fernschuss in Führung gebracht.
Die Freiburger mussten neben Christian Streich, der nach seinem Platzverweis in Dortmund an der Seitenlinie von Co-Trainer Lars Voßler vertreten wurde, auch auf Abwehrspieler Kiliann Sildillia (Gelb-Rot-Sperre) und den Langzeitverletzten Daniel-Kofi Kyereh (Kreuzbandriss) verzichten.
VfB-Coach Labbadia, dem sein erster Pflichtspielsieg als VfB-Coach seit seiner Rückkehr vergangene Woche im DFB-Pokal gelungen war, musste kurzfristig seinen Stammtorhüter Florian Müller (Magen-Darm) ersetzen, den Ex-Freiburger vertrat Fabian Bredlow.
„Er hat sich zehn Minuten vor der Abfahrt übergeben“, sagte Labbadia vor dem Spiel bei Sky. Bredlow, der von seinem kurzfristigen Einsatz „natürlich überrascht“, war jedoch direkt hellwach. Er hielt nach zehn Minuten stark gegen Roland Sallai.
Stuttgart hingegen fand im Anschluss besser ins Spiel, konnte aber gegen eine defensiv gute stehende Freiburger Mannschaft keine klaren Offensivaktionen kreieren - und ging doch mit dem ersten Torschuss in Führung. Ein völlig unbedrängter Führich fasste sich ein Herz und zog aus 25 Metern ab. Der Ball schlug unhaltbar im linken Winkel ein (30.).
Nur vier Minuten später verpasste erneut Führich per Schlenzer seinen zweiten Treffer. In der Folge riss der Sport-Club das Spielgeschehen wieder mehr an sich, ohne wirklich Kapital daraus zu schlagen.
Zwei diskutable Elfmeter binnen 20 Minuten
Nach dem Seitenwechsel drängte Freiburg auf den Ausgleich, doch Ritsu Doan stand bei seinem vermeintlichen Treffer im Abseits (50.). Michael Gregoritsch verpasste kurz darauf per Kopf (54.).
In der 60. Spielminute gelang Freiburg dann der durchaus verdiente Ausgleich. Grifo verwandelte den ersten Foulelfmeter, den Schiedsrichter Stegemann nach Begutachtung der Bilder gegeben hatte, sicher unten links. Zagadou hatte Gregoritsch beim Abschluss am Fuß getroffen.
Auch beim zweiten Elfmeterpfiff in 84. Minute beorderte VAR Storks Stegemann zum Monitor, wieder entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Diesmal hatte Zagadou, der nach drei Monaten sein Comeback gefeiert hatte, Ritsu Doan leicht berührt.
Trainer Bruno Labbadia konnte die beiden strittigen Entscheidungen nicht fassen und meckerte unaufhörlich an der Seitenlinie. Zu allem Überfluss traf Borna Sosa in der dritten Minute der Nachspielzeit noch die Latte.
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Mit Sport Informations-Dienst (SID)