Zum Ende der Hinrunde gab der FC Schalke 04 das Bild eines sicheren Absteigers ab, spätestens mit dem 2:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart ist der feste Glaube an den Klassenerhalt aber zurückgekehrt.
Schalke „kratzt, beißt und kämpft“
Die Expertenrunde im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 zeigte sich begeistert von den jüngsten Entwicklungen in Gelsenkirchen. „Thomas Reis hat eine Mannschaft geformt, die sich der Situation bewusst ist. Es ist eine Mannschaft, die kratzt, beißt und kämpft, die sich verbrüdert hat mit dem Publikum“, erklärte der frühere Bundesliga-Trainer Markus Gisdol.
Schalke spiele im Moment, als ginge es „um ihr Leben. Sie sind auf jeden Fall wieder dran, die Chancen auf den Klassenerhalt haben sich erhöht“. Die deutsche Nationalspielerin Almuth Schult fügte hinzu: „Sie haben sich das Spielglück erarbeitet.“
Die Königsblauen feierten gegen Stuttgart den ersten Sieg nach zuvor vier torlosen Unentschieden und sind in der Rückrunde noch ungeschlagen. Dabei kassierte das Team von Thomas Reis lediglich einen Gegentreffer – kein anderer Verein kann im gleichen Zeitraum mithalten.
„Sie haben in der Hinrunde 41 Tore kassiert und jetzt in fünf Spielen nur eins – das ist phänomenal. Damit schafft man wieder den Glauben. Gerade im Abstiegskampf ist das die Grundessenz“, hob Ex-Bundesliga-Profi und SPORT1-Experte Maik Franz hervor.
Effenberg-Kritik an Fährmann: „Kein sonderlich guter Torwart“
Das Problem: Schalke steht nach wie vor am Tabellenende. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer.
Und der schlimme Fehlgriff von Keeper Ralf Fährmann, als er einen harmlosen Fernschuss von Borna Sosa zum 2:1-Anschlusstreffer der Stuttgarter durchrutschen ließ, deckte eine altbekannte Schwachstelle bei den Königsblauen auf. „Ich sage, dass Fährmann kein guter Torwart ist. Da sind sie nicht gut aufgestellt“, kritisierte SPORT1-Experte Stefan Effenberg.
Torhüterin Schult stärkte dem S04-Schlussmann wiederum den Rücken: „Es passiert aus der Menschlichkeit heraus. Man sieht, dass er im letzten Moment noch ein Sprung macht, dann kann er nichts machen. Wenn er einen Schritt macht, dann hätte er noch eine Chance. Für mich hat er sich aber zu früh festgelegt, wohin der Ball geht. Für mich ist es sein Fehler gewesen, aber das passiert mal.“
Und auch Gisdol fand noch lobende Worte für Fährmann: „Die Ergebnisse geben ihm Recht. In fünf Spielen hat er nur ein Tor kassiert, das ist wirklich gut“, sagte der 53-Jährige.
Dennoch wünschte sich Effenberg, dass Schalke den Klassenerhalt schafft: „Sie sind jetzt wieder zurück. Und ich drücke Ihnen wirklich die Daumen, weil so ein Mannschaft wie Schalke - mit dem Umfeld und Publikum - in die Bundesliga gehört. Sie müssen aber dran bleiben und weiterarbeiten.“