„Will der mich verarschen? Mein Gott, mein Gott! Dieses weichgespülte Pack!“ Der Wutausbruch von Julian Nagelsmann (35) in der Mixed Zone nach der Niederlage des FC Bayern in Mönchengladbach hat hohe Wellen geschlagen – auch innerhalb der Schiedsrichter-Riege.
Schiri-Boss: Klartext zu Nagelsmann
Trotz der prompten Entschuldigung von Nagelsmann zeigt sich Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich (65) enttäuscht über die Wortwahl des Bayern-Trainers. „Ich finde es abgrundtief respektlos, die Begrifflichkeit ‚Pack‘ zu verwenden, egal, welche Perspektive man auch immer zu einer Situation einnimmt. Da ist dann auch das Verständnis auf Schiedsrichterseite zu Ende“, sagt Fröhlich zu SPORT1.
Ermittlungsverfahren gegen Nagelsmann
Referee Tobias Welz (45) hatte sich bereits am Sonntag im STAHLWERK Doppelpassd zu Wort gemeldet und neben seiner Entscheidung, Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano infolge eines Zweikampfs mit Gladbach-Stürmer Alassane Pléa in der 8. Minute des Feldes zu verweisen, auch zu der Kabinen-Diskussion mit Nagelsmann nach Spielende geäußert – und sich trotz aller Emotionen versöhnlich gezeigt.
Er werde dem Bayern-Trainer bei der nächsten Begegnung „ganz normal die Hand geben“, so Welz.
Trotzdem droht Nagelsmann nun ein Nachspiel! Der DFB-Kontrollausschuss hat bereits ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Wäre eine Bestrafung gerechtfertigt?
Schiri-Boss Fröhlich: „Es geht mir hier nicht um eine Bestrafung, das ist gar nicht mein Thema. Es geht doch um viel mehr: Wie geht man mit unterschiedlichen Perspektiven und Meinungen um? Und wie geht man mit Entscheidungen um, die nicht den eigenen Erwartungen entsprechen? Wo soll das hinführen, wenn das immer wieder zu größeren Schlagzeilen und Konflikten führt?“
Der Appell des früheren FIFA-Referees (u.a. 200 Bundesliga-Einsätze) an Nagelsmann: „Einfach mal durchatmen, innehalten und nicht immer gleich die öffentliche Bühne nutzen, um sich und seine Perspektive als die einzig richtige darzustellen.“
Nagelsmann keinen guten Ruf
Klartext vom Schiri-Boss! Nagelsmann soll ohnehin nicht den besten Ruf bei den deutschen Referees genießen, beschwert sich an der Seitenlinie generell sehr häufig bei den vierten Offiziellen. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)
Sein Vorwurf an Welz, den auch die Bayern-Verantwortlichen um Hasan Salihamidzic teilen: Er hätte sich die Szene in der 8. Minute zumindest noch einmal am Monitor anschauen müssen, weil er sich im Moment des Zweikampfes zwischen Upamecano und Pléa hinter der Mittellinie befand.
- „Die Bayern-Woche“, der SPORT1 Podcast zum FCB: Alle Infos rund um den FC Bayern München – immer freitags bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt
Welz dazu im STAHLWERK Doppelpass: „Der VAR hätte mir keine anderen Bilder liefern können als die, die ich auf dem Platz wahrgenommen habe. Deswegen bin ich auch nicht mehr rausgegangen. Wir haben da sehr sorgfältig gearbeitet, deswegen bin ich bei meiner Meinung geblieben. Das ist eine Entscheidung im Graubereich, aber aus meiner Sicht nichts für den Videoassistenten.“