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Vincenzo Grifo exklusiv! Freiburg-Star verrät Erfolgsgeheimnis und nordet Ronaldo-Kritiker ein

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Vincenzo Grifo exklusiv! Freiburg-Star verrät Erfolgsgeheimnis und nordet Ronaldo-Kritiker ein

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„Das kann die Bayern schwächen“

Der SC Freiburg spielt eine hervorragende Saison und ist vor dem Bundesliga-Restart Bayern-Jäger Nummer eins. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht Vincenzo Grifo über die Gründe des Erfolgs und seine persönliche Laufbahn.
Im Trainingslager der Freiburger in Spanien spricht Vincenzo Grifo im Exklusiv SPORT1 Interview - und wir dabei von Teamkollege Daniel-Kofi Kyereh unterbrochen.
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von Patrick Berger
Der SC Freiburg spielt eine hervorragende Saison und ist vor dem Bundesliga-Restart Bayern-Jäger Nummer eins. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht Vincenzo Grifo über die Gründe des Erfolgs und seine persönliche Laufbahn.

Für Vincenzo Grifo und den SC Freiburg läuft es ziemlich gut.

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Als Tabellenzweiter bereitet sich der italienische Nationalspieler, der schon neun Bundesliga-Tore erzielt hat, mit den Breisgauern in Spanien auf die Restrunde vor. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Im Trainingslager in Sotogrande hat SPORT1 dem Angreifer einen Besuch abgestattet. Grifo spricht im Interview über den Freiburger Höhenflug, kuriose Aussagen von Trainer Christian Streich, die Heim-EM 2024 und seine Vorbilder.

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Grifo: „Wir sind ein eingeschworener Haufen“

SPORT1: Sie waren mit dem SCF schon oft in Sotogrande, aber nie als Tabellenzweiter. Wie fühlt sich das an?

Grifo: Das fühlt sich natürlich sehr gut an. Aber glauben Sie mir, wir sprechen im Team nicht über diesen zweiten Platz. Wir sprechen eher darüber, dass wir unbedingt weitermachen und an unsere Topleistungen anknüpfen wollen. Wir haben uns diesen zweiten Platz verdient, aber es bringt uns nichts, wenn wir uns darauf ausruhen und das im neuen Jahr nicht bestätigen.

SPORT1: Verraten Sie uns das Geheimnis des SC Freiburg?

Grifo: Wir sind ein eingeschworener Haufen. Fast alle sprechen Deutsch, wir kennen uns teilweise schon richtig lange. Hinzu kommt die Gier und die Kritikfähigkeit. Der Trainer ist oft negativ, aber nur so lernen wir dazu. Hier winkt keiner ab nach einer schlechten Szene, das gibt es bei uns nicht. Wir haben eine enorme Qualität und eine tolle Atmosphäre im Team. Jeder hilft jedem, jeder kämpft für jeden. Wir verstehen uns sehr, sehr gut. Das ist vielleicht unser großes Geheimnis.

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„Es wird die Bayern nicht umwerfen“

SPORT1: Vor Ihnen liegt in der Tabelle nur der FC Bayern. Der Rekordmeister muss für den Rest der Saison auf Manuel Neuer verzichten. Ein Vorteil für Ihre Mannschaft? (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Grifo: Natürlich sind die Bayern im Tor mit Neuer ein paar Prozentpunkte besser. Es kann die Bayern also schon schwächen, gerade in den Punkten Sicherheit und Aufbauspiel. Es wird die Bayern aber nicht umwerfen.

SPORT1: „Bei uns gibt es keine Stamm- und Führungsspieler“, sagte Trainer Christian Streich vor kurzem. Stamm- und Führungsspieler Vincenzo Grifo müsste eigentlich intervenieren, oder?

Grifo: Was unser Coach sagt, steht für sich. Wir wollen als Spieler immer spielen und auf dem Platz stehen. Es gibt natürlich Spieler, die lange im Verein sind und vorangehen. Ich weiß schon, wie der Coach das gemeint hat. Niemand stellt sich hier über die Mannschaft oder über den Verein. Es ist am Ende immer eine gesamte Einheit. Das wollte er damit ausdrücken.

SPORT1: Sehen wir aktuell den besten Grifo der Geschichte?

Grifo: Meine Familie sagt immer zu mir: ‚Vince, du bist im besten Fußballer-Alter.‘ Ich bin 29, habe jetzt die perfekte Mischung aus nicht zu alt und nicht zu jung. Ich habe schon einiges erlebt und fühle mich einfach sehr gut. Dass ich schon neun Tore in der Hinrunde erzielt habe, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin happy! Glauben Sie mir aber: Wenn wir am Ende wirklich Zweiter werden, würde ich alle meine Tore aufgeben.

SPORT1: Ihre Bestmarke liegt bei 19 Scorerpunkten aus der Saison 2020/21. Wären Sie enttäuscht, wenn diese Marke nicht fällt?

Grifo: Es kommt drauf an, wo wir stehen. Wenn wir etwas Außergewöhnliches erreichen, können auch andere die Tore schießen. Ich setze mir aber grundsätzlich das Ziel, immer besser zu sein als im Vorjahr.

Freiburg-Profi Grifo: Habe mich bei Luca Toni entschuldigt

SPORT1: Mit dem 39. Bundesliga-Tor haben Sie vor zwei Monaten Luca Toni als besten italienischen Torschützen in der Bundesliga abgelöst. Haben Sie sich bei ihm entschuldigt?

Grifo: Das habe ich, ja. Er hatte mich beim 38. Tor schon beglückwünscht und ich habe ihm versprochen, dass ich ihn beim 39. Tor grüße und wie er jubel. Er hatte ja nur zwei Jahre bei den Bayern und in 60 Spielen 38 Tore erzielt, das ist unglaublich. Ich habe ein paar Spiele mehr benötigt. Luca Toni ist ein sympathischer Typ und ein riesiger Fußballer. Es macht mich stolz, der beste italienische Torschütze in der Bundesliga zu sein.

Vincenzo Grifo ahmt Luca Toni bei seinem 39. Bundesligatreffer nach
Vincenzo Grifo ahmt Luca Toni bei seinem 39. Bundesligatreffer nach

EM in Deutschland wäre „ein großer Traum“

SPORT1: Für die Squadra Azzurra haben Sie bereits acht Länderspiele bestritten und vier Tore erzielt. Was würde es Ihnen bedeuten, bei der Heim-EM in anderthalb Jahren im blauen Trikot als Deutsch-Italiener aufzulaufen.

Grifo: Ich höre immer: Deutsch-Italiener. Ich möchte mal klarstellen, dass ich nur einen italienischen Pass habe. Ich bin aber natürlich unheimlich stolz und glücklich, dass ich hier in Pforzheim aufgewachsen und zur Schule gegangen bin. Mir hat es an nichts gefehlt in meiner Kindheit. Mit Italien 2024 bei der EM in Deutschland zu spielen, das wäre natürlich ein großer Traum.

SPORT1: Mit Gianluca Vialli verlor vor kurzem eine italienische Legende den Kampf gegen den Krebs. Sie kannten Ihn als Co-Trainer der Squadra Azzurra. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn?

Grifo: Als ich die Nachricht gelesen habe, war ich gerade im Teambus. Ich war schockiert. Er war ein perfekter Mensch, der unsere Fußball-Familie, die Squadra Azzura, immer zusammengehalten hat. In den Ansprachen vor dem Spiel hat er uns auf seine ganz besondere Art und Weise heiß gemacht. Ich habe viel Kaffee mit ihm getrunken. Er hat uns jeden Tag gezeigt, wie man mit so einer schweren Krankheit umgehen muss und dass man das Leben trotzdem bis zum Schluss in vollen Zügen genießen muss. Er war ein Vorbild.

SPORT1: Hatten Sie darüber hinaus noch fußballerische Vorbilder?

Grifo: Ich war Team FC Internazionale. Ronaldinho war mein größtes Vorbild. Egal wer gespielt hat, sobald zeitgleich Ronaldinho auflief, habe ich umgeschaltet. Dieser Mensch war Genuss pur. Von Cristiano Ronaldo war ich auch ein Riesenfan, weil er eine unfassbare Mentalität hat.

Grifo: Jede Kritik an Ronaldo verbietet sich!

SPORT1: Trauern Sie wegen seines Wechsels nach Al-Nassr?

Grifo: Er ist 37, hat in Europa alles erreicht und Rekorde gebrochen. Es ist völlig okay, dass er nochmal etwas Verrücktes machen will. Er hat mit Messi über zehn Jahre hinweg den Fußball geprägt. Vor Ronaldo verbeuge ich mich. Jede Kritik an diesem Idol verbietet sich.

SPORT1: Sie haben Ihren Vertrag in Freiburg im Sommer verlängert. Wollen Sie nicht nochmal für einen größeren Klub in einer anderen Liga auflaufen?

Grifo: Dass es in Freiburg unglaublich gut passt, muss ich niemandem erzählen. Ich liebe die Stadt, fahre eine Stunde nach Hause nach Pforzheim. Wenn etwas Großes kommt, würde ich mir natürlich Gedanken machen. Dann würde ich das mit der Familie und dem Verein ausdiskutieren. Die Serie A würde mich natürlich mal reizen als Italiener. Aber ich bin momentan total glücklich hier in Freiburg und habe Großes vor mit dem Verein.

SPORT1: Ihre Schusstechnik ist genial. Verraten Sie uns, bei wem Sie sich diese abgeschaut haben?

Grifo: Ich habe einen sehr kurzen Anlauf und mir viel abgeschaut von Juninho und Beckham. Ich schieße so, wie es mir am besten passt und wie ich am besten Druck bekomme. Fest mit der Innenseite. Das klappt ganz gut.

6. September 1969: Im Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke kommt es zu Tumulten. Friedel Rausch wird von einem Hund in den Allerwertesten gebissen.
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SPORT1 Bundesliga Classics: Friedel Rausch und der legendäre Hundebiss im Derby