Eine knappe Woche bleibt dem FC Bayern noch bis zum Bundesliga-Restart. Mit RB Leipzig wartet gleich ein harter Brocken, der mit einem Sieg wieder ins Titelrennen eingreifen kann. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Diese Talente begeistern Nagelsmann
Um die Köpfe freizubekommen und die Beine zu lockern, gab Trainer Julian Nagelsmann seinen Spielern nach dem 4:4 gegen RB Salzburg zwei Tage frei. Denn das Programm in der Woche zuvor war hart, aber ergiebig.
SPORT1 liefert fünf Erkenntnisse zur Vorbereitung des Rekordmeisters aus die zweite Saisonhälfte.
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Müde Beine nach hartem Trainingslager
Wie im SPORT1-Podcast „Die Bayern-Woche“ bereits ausgiebig berichtet, brachte Nagelsmann seine Stars im Trainingslager in Doha ordentlich ins Schwitzen. Die zwei bis drei Einheiten am Tag schlauchten, der Großteil der Mannschaft kehrte am Donnerstagabend erschöpft nach München zurück.
Gerade für die jüngeren Spieler war das Tempo enorm. Doch niemand beklagte sich. Im Gegenteil: Alle hoben die Inhalte im Training sowie die positive Atmosphäre innerhalb der Kabine hervor. Nagelsmann sprach auf SPORT1-Nachfrage nicht grundlos vom „besten Trainingslager“ der vergangenen Jahre. Den Test gegen Salzburg am Freitagabend wollte der Coach daher auch nicht überbewerten. „Ein Testspiel nach einem Trainingslager ist immer undankbar“, sagte er. „Man hat schon gemerkt, dass die Jungs schwere Beine hatten.“
Blind schlägt direkt ein
Auch wenn die Intensität im Training nach eigenen Angaben gewöhnungsbedürftig für ihn war: Überraschungsneuzugang Daley Blind fügte sich nahtlos ins Team ein. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Daley hat trainiert, als würde er schon jahrelang bei uns sein“, lobte Sportvorstand Hasan Salihamidzic den niederländischen Abwehr-Allrounder im Interview mit SPORT1.
Den soliden Eindruck bestätigte der 32-Jährige auch nach seiner Einwechslung in der 63. Minute gegen Salzburg. „Er hat es gut gemacht“, sagte Nagelsmann, Blind habe seine „Erfahrung“ und „Cleverness“ in mehreren Situationen unter Beweis gestellt.
Starke Youngster um Ibrahimovic
Neben dem bereits fest in den Profikader integrierten Eigengewächs Paul Wanner (17) sowie Sturm-Juwel Mathys Tel (17) nahm Nagelsmann fünf weitere Teenager in der bisherigen Vorbereitung genauer unter die Lupe.
Torhüter Tom Ritzy Hülsmann (18), Innenverteidiger Tarek Buchmann (17), Mittelfeldspieler Lovro Zvonarek (17) sowie die Offensivakteure Arijon Ibrahimovic (17) und Yusuf Kabadayi (18) vom FCB-Campus durften sich bei den „Großen“ beweisen. „Sie haben es alle sehr gut gemacht“, urteilte Nagelsmann.
Besonders erfreut zeigte sich das Trainerteam nach SPORT1-Informationen von Buchmann und Ibrahimovic. Während der Abwehrmann vor allem durch seine Ruhe am Ball und sein starkes Zweikampfverhalten bestach, beeindruckte der Stürmer mit vielen frechen Dribblings und selbstbewussten Torabschlüssen.
Das wurde gegen Salzburg belohnt, als „Mini-Ibra“ das zwischenzeitliche Anschlusstor zum 2:3 mit einem satten Schuss ins Eck besorgte – und dafür ein Extra-Lob von Routinier Thomas Müller bei Instagram erhielt.
Müller mit Problemen
Stärkster Youngster im Duell mit Salzburg war aber nicht Ibrahimovic, sondern Tel. Der junge Franzose bereitete in der knappen halben Stunde ein Tor vor und markierte auch noch das 4:3. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)
„Er hat es herausragend gemacht“, schwärmte Nagelsmann. Tel und die anderen Joker hätten „viel Energie“ reingebracht.
Bei Müller, bis zur 63. Minute auf der Tel-Position in der Sturmspitze eingesetzt, war von dieser Energie wenig zu spüren. Der Ur-Bayer wirkte an vorderster Front fast schon verloren, weil er kaum Bälle bekam – und mit den wenigen Bällen wenig anfangen konnte. Er verzeichnete keinen einzigen gefährlichen Torschuss.
Müller selbst machte nach dem Spiel keinen Hehl daraus, sich weiter hinten wohler zu fühlen. Problem: Nagelsmann plant auf der Zehn vorrangig mit Jamal Musiala. Und vorne ist Eric Maxim Choupo-Moting, der gegen Salzburg erkältet fehlte, schlichtweg der bessere Wandspieler. Keine einfache Situation für Müller, der schon bei der WM nicht auf der Neun überzeugen konnte.
Es bleiben Baustellen
Während sich die Frage nach der Müller-Position noch als „Luxusproblem“ bezeichnen lässt (schließlich könnte Musiala zur Not auf den Flügel ausweichen, um Platz für den Weltmeister von 2014 zu schaffen), bleibt auch die eine oder andere echte Baustelle.
Zum Beispiel die körperliche Verfassung von Abwehrboss Matthijs de Ligt, der das Trainingslager mit einem dicken Verband am Knöchel beendete, oder Mittelfeldmotor Leon Goretzka, der in den vergangenen Tagen immer wieder aus Gründen der Belastungssteuerung kürzertreten musste und daher auch das Salzburg-Spiel verpasste.
Was Trainer Nagelsmann aber viel mehr Sorgen bereitet: Im Tor fehlt es nach wie vor an einer Alternative zu Sven Ulreich. Nur mit dem 34-Jährigen sowie dem talentierten, aber gänzlich unerfahrenen Johannes Schenk (20) in die nächsten Monate zu gehen, möchten auch die Verantwortlichen um Salihamidzic unbedingt vermeiden. Deshalb läuft die schwierige Suche nach einem Ersatz für den langzeitverletzten Manuel Neuer weiter.