Anfang des Jahres gab der englische Twitter-Account von Borussia Dortmund einen Tweet ab, der bei vielen Fans Raum für Spekulationen ließ und gar Hoffnungen schürte.
BVB droht der Reus-Knall!
„Dortmunder Jung“, stand in der Nachricht, die am 4. Januar um 14.30 Uhr abgesendet wurde. Viele Fans hatten gehofft, dass das eine unterschwellige Ankündigung für die Vertragsverlängerung von Marco Reus ist. Doch das war nicht der Fall! (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Der BVB wollte mit dieser Aktion auf einen besonderen Moment hinweisen. Auf den Tag genau vor zehn Jahren kündigte Reus nach Umwegen über Ahlen und Mönchengladbach seine Rückkehr zur Borussia an. Der gebürtige Dortmunder machte damals von einer Ausstiegsklausel in Höhe von 17 Millionen Euro Gebrauch und wechselte ein halbes Jahr später von Gladbach zurück zum BVB.
Marco Reus verärgert über den BVB
Zehn Jahre später ist Reus in Dortmund Publikumsliebling, Identifikationsfigur, Marketing-Zugpferd und Kapitän in einem. Trotzdem läuft sein Vertrag zum Sommer aus.
Und seine Zukunft ist unklarer und offener denn je! Wie SPORT1 erfuhr, ist der 33 Jahre alte Routinier über die Situation verärgert. Hinter den Kulissen brodelt es gewaltig.
Dass der BVB um den neuen Sportchef Sebastian Kehl bislang noch keine Gespräche mit seinem Urgestein geführt hat, stößt Reus sauer auf. Ihn irritiert es, dass seit Monaten mit Top-Talent Youssoufa Moukoko gesprochen wird, nicht aber mit ihm. Von fehlender Wertschätzung und gar „Respektlosigkeit“, wie die WAZ schreibt, ist zu hören.
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Erstmals überhaupt hat Reus daher in seiner langen Karriere seinen Berater Dirk Hebel beauftragt, sich auf Vereinssuche zu begeben und den Markt aktiv zu sondieren.
Reus selbst bestätigte das im Winter-Trainingslager in Marbella: „Um solche Dinge zu klären, habe ich einen Berater“, sagte der Mittelfeld-Star auf SPORT1-Nachfrage. „Natürlich schaue ich voraus, ich habe noch ein halbes Jahr Vertrag. Es wäre falsch, wenn ich mir keine Gedanken machen würde.“
Reus-Berater: Man muss sich mit anderen Optionen beschäftigen
Eine Aussage, die es für Reus‘ Verhältnisse durchaus in sich hat.
Hat der Offensiv-Star in der Vergangenheit in Mediengesprächen bei Fragen zu seiner Zukunft stets über seine Liebe zum BVB und gar über ein mögliches Karriereende in Dortmund gesprochen, ließ er nun ein klares Bekenntnis zu seinem Herzensverein aus.
Im Vertragspoker kommt es Reus und seinem langjährigen Agenten Hebel sicherlich nicht ungelegen, dass offenbar der milliardenschwere Scheich-Klub Al-Nassr, zu dem kürzlich erst Superstar Cristiano Ronaldo gewechselt ist, sein Interesse am 48-maligen deutschen Nationalspieler hinterlegt hat.
„Es ist doch ganz normal, dass andere Vereine Interesse an einem Spieler wie Marco, dessen Vertrag in sechs Monaten ausläuft, haben“, ließ sich Hebel in der BamS zitieren. Man müsse sich mit anderen Optionen beschäftigen.
Reus-Trennung nicht ausgeschlossen!
Klar ist: Reus würde grundsätzlich gerne in Dortmund, wo er ein Haus hat und die gesamte Familie lebt, bleiben. Er liebt den Klub und die Stadt. Langjährige Wegbegleiter behaupten, dass er bei einem anderen Verein in einer anderen Stadt wohl schnell Heimweh hätte.
Fakt ist: Reus ist das Gesicht des Klubs. Seine Trikots sind bei den Fans der Hit, sein Name wird im Stadion am lautesten gerufen. Zwei Mal verlängerte er beim BVB, als der Klub in einer schwierigen Lage war. Einmal stand der Verein unter Jürgen Klopp gar auf Rang 18. Er blieb, obwohl er lukrativere Angebote hatte, unter anderem vom FC Bayern, Real Madrid und Barcelona. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Nach Spielen und Niederlagen stellt er sich oft in unbequemen Interviews. Mit Leistungen ging er voran: In 368 Pflichtspielen schoss der DFB-Star 156 Tore und gab 118 Vorlagen. Zudem bringt er seine Mannschaft als „Mr. Dosenöffner“ oft mit 1:0 in Führung.
Verzichtet Reus auf Gehalt?
Fakt ist aber auch: Reus ist mit einem Jahresgehalt von 12 Millionen Euro unangefochtener Topverdiener. Der BVB will sparen und nur noch leistungsbezogene Verträge anbieten. Reus müsste bei einer Verlängerung wohl Gehaltseinbußen hinnehmen.
Der Routinier (wird im Mai 34) steuert auf das Karriereende zu, ist zudem verletzungsanfällig. Die Dortmund-Bosse wollen erst schauen wie gut Reus, der die WM in Katar wegen Sprunggelenksproblemen verpasste, durch die Saison kommt.
Immerhin: Nach SPORT1-Informationen gab es in den letzten Tagen in Marbella ein Gespräch zwischen Kehl und Reus, in dem die gegenseitigen Interessen lose abgesteckt wurden.
Der Reus-Poker - eine Trennung ist trotzdem nicht mehr ausgeschlossen …