Er kommt also doch nicht!
Häme nach Isco-Deal? „Unangebracht!“
Der Transfer von Francisco Román Alarcón Suárez, genannt Isco, in die Bundesliga zu Union Berlin wäre sicher einer der spektakulärsten überhaupt gewesen. Der Deal platzte allerdings im allerletzten Moment. Die Häme, die Union an mancher Stelle erntete, ist total unangebracht.
Die Rot-Weißen können gar guten Gewissens von sich behaupten, als eindeutiger Gewinner aus der Isco-Nummer gegangen zu sein! „Wir haben unsere Grenzen“, sagte Sportchef Oliver Ruhnert, der den Mega-Deal liebend gerne eingetütet hätte. „Diese wurden heute entgegen der vorherigen Vereinbarung überschritten, deshalb kommt der Transfer nicht zustande.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Gegenseitige Schuldzuweisung nach Isco-Aus
Iscos Berater-Agentur Gestifute, die über Jahre hinweg auch Superstar Cristiano Ronaldo vertrat, hatte eine andere Sicht der Dinge: „Wir mussten im Verlauf der Gespräche feststellen, dass unser Verhandlungspartner nicht mehr bereit war, sich in dem ursprünglich besprochenen Rahmen zu bewegen.“
Die beiden Parteien schoben sich also gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Wer nun Recht hat? Es bleibt wohl für eine ganze Weile ein gut behütetes Geheimnis und ein kurioses Stück Bundesliga-Geschichte.
Fakt ist: Mit Isco gab es eine Einigung, weshalb der fünffache Champions-League-Sieger und ehemalige Real-Profi am Abend vor dem Deadline Day in Berlin gelandet war. In der Charité machte der vertraglose Weltstar (zuletzt Sevilla) den Medizincheck – doch bis zur Unterschrift kam es nicht mehr.
Ruhnert stellt klar: „Wir bleiben bei unserer Philosophie“
Im Nachhinein sollen die Berater des 30-Jährigen, so heißt es in Köpenick, an bestimmten Punkten im Vertrag (Klauseln und Gehalt) noch nachverhandelt und wohl gehofft haben, den Sensations-Zweiten aus der Bundesliga aufgrund des öffentlichen Drucks in die Knie zu zwingen. Doch die Eisernen machten ihrem Namen aller Ehre und blieben hart. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Am Ende ist es klar, dass ausverhandelte Dinge auch ausverhandelte Dinge sind“, sagte Ruhnert. „Wir bleiben bei unserer Philosophie. Was passiert ist, haben wir nie erlebt.“ Der Ex-Schalker Ruhnert, der Union 2018 als Sportchef übernommen und mit „seinem“ Trainer Urs Fischer in die Bundesliga geführt hat, schärft damit sein Profil.
Der Erfolgsmanager geht als klarer Sieger aus der Isco-Nummer hervor. In Person von Ruhnert hat Union Stärke bewiesen und gezeigt, dass sich der kleine Ost-Verein aus Köpenick von einem Weltstar und dessen Entourage nicht einschüchtern lässt. Nicht wenige Klubs hätten den Transfer zähneknirschend durchgedrückt und sich dafür trotzdem abfeiern lassen. Ruhig, sachlich, unaufgeregt – das ist Oliver Ruhnert.
Der linke Politiker aus Iserlohn, der in seinem Heimatkreis gelegentlich noch als Schiedsrichter in der Kreisliga zu sehen ist und der vor einiger Zeit ein Millionen-Angebot aus China abgelehnt hat, bleibt sich und seinen Prinzipien treu.
Er hat die Mannschaft früh über den gescheiterten Deal informiert und sich bei Isco aufrichtig entschuldigt („Der Spieler tut mir leid“). Hut ab, Herr Ruhnert!