Es gab und gibt wahrlich leichtere Jobs, als den von Sebastian Kehl.
Diese drei Dinge macht Kehl richtig
Der 42 Jahre alte Ex-Kapitän übernahm im Sommer den Sportchef-Posten bei Borussia Dortmund und trat in die riesigen Fußstapfen von Michael Zorc.
In diesen Tagen schickt sich Kehl immer mehr an, aus dem Schatten des einstigen Top-Managers, der den Verein 22 Jahre erfolgreich geführt hat, herauszutreten.
Warum? Drei Gründe dafür:
Ultimatum im Moukoko-Poker!
Egal, wie der Vertragspoker um das erst 18 Jahre alte Toptalent Youssoufa Moukoko endet: Kehl wird als Sieger hervorgehen! Mit seinem Ultimatum hat der sonst so vorsichtige Sportchef Anfang der Woche Zähne gezeigt: „Youssoufa und seine Berater wissen, dass wir in dieser Woche eine Entscheidung erwarten, da wir das Thema vor dem ersten Spieltag geklärt haben wollen“, sagte der frühere Profi dem Kicker. Und „Youssoufa kann dieses Angebot nun annehmen und sich zu Borussia Dortmund bekennen – oder die Wege trennen sich!“ (Matthäus-Ansage an Moukoko)
Klare Botschaft: Bis hierhin und nicht weiter! Der neue BVB-Boss zeigt damit Stärke. Er will die Deutungshoheit in den Verhandlungen behandeln und sich von niemandem, schon gar nicht von einem 18 Jahre alten Talent und dessen Beratern, auf der Nase herumtanzen lassen.
Neue Leistungskultur!
Vorbei soll unter Kehl die Zeit sein, in der die BVB-Stars schön die Hand aufgehalten haben, aber nicht die entsprechende Gegenleistung erbracht haben. Von Großverdienern wie Emre Can, Nico Schulz, Thomas Meunier, Thorgan Hazard oder Rahael Guerreiro kam in den letzten Jahren schlichtweg zu wenig. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Kehl hat das erkannt und will eine neue Leistungskultur schaffen. Dabei helfen sollen künftig leistungsbezogene Verträge. Heißt: Weniger Grundgehalt, mehr Prämien! Gewiss kein leichter Schritt. Geht dieser aber auf, werden ihm die Fans dafür noch danken. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Sofort auf Meunier-Ausfall reagiert!
In Thomas Meunier fällt Dortmunds Stamm-Rechtsverteidiger für rund sechs Wochen aus. Kehl hat direkt Nägel mit Köpfen gemacht und Julian Ryerson verpflichtet, den die BVB-Scouts schon länger auf dem Zettel haben. Die Kosten sind überschaubar: Eine Ablöse von nur fünf Millionen Euro und ein vergleichsweise niedriges Gehalt von zwei bis drei Millionen Euro. Der BVB kriegt dafür einen Kämpfer, der defensiv flexibel einsetzbar und Bundesliga-erfahren ist. Ein kluger Schachzug!
Kehl spricht von einem „im positiven Sinne sehr aggressiv verteidigenden Spieler“. Die „Gier, den Platz unter allen Umständen als Sieger verlassen zu wollen“ habe der sportlichen Führung sehr gefallen. Kehl setzt wieder mehr auf Mentalität statt auf Schönwetter-Fußballer: Spieler wie Nico Schlotterbeck, Salih Özcan und Ryerson, die spielerisch vielleicht nicht im obersten Regal sind, zeigen das.
Die nächsten Wochen werden für Kehl aber nicht weniger arbeitsintensiv. Etliche Verträge laufen aus, darunter die von Stars wie Mats Hummels und Marco Reus. Mit Vernunft und Weitsicht kann der Zorc-Nachfolger auch in den nächsten Monaten massiv an Profil gewinnen! (DATEN: Spielplan der Bundesliga)