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Hoeneß-Spitze gegen nächsten Berater
In der Jubiläums-Ausgabe zum 30-jährigen Bestehen spricht der Ehrenpräsident des FC Bayern, Uli Hoeneß, mal wieder Klartext.
SPORT1 fasst die besten Hoeneß-Zitate zusammen.
Uli Hoeneß über Mario Götze: „Wir hatten vor ein, zwei Jahren mit Flick überlegt, ihn zurückzuholen. Das hat aber nicht geklappt. Er ist ein überragender Spieler und hat in Eindhoven nicht viel verlernt.“
... über Eintracht Frankfurt: „Die Eintracht ist der Verein, der in den letzten 12, 18 Monaten den größten Fortschritt gemacht. Sie haben uns im letzten Jahr international toll vertreten. Und da ist auch mit den Fans was entstanden. Das muss man ernst nehmen. Die haben da auch eine gute Führung. Axel Hellmann hat ja manchmal auch ein großes Mundwerk so wie ich. Aber die setzten das gut um und die muss man auf der Rechnung haben für den Fußball in Deutschland in den nächsten Jahren.“ (DATEN: Ergebnisse der Bundesliga)
... über die Fans von Eintracht Frankfurt: „Was die Eintracht unbedingt angehen muss, ist das Zuschauerproblem. Sie haben ein Publikum, das immer wieder für Ausschreitungen gut ist. Es kann nicht sein, dass sie in Zukunft mehr Strafen bezahlen, als sie einnehmen. Normale Begeisterung ist immer gut, aber bei Gewalt hört es bei mir auf. Und da ist Frankfurt in den vergangenen Jahren immer wieder aufgefallen. Da haben sie ein Problem.“
... über Frankfurt und Leipzig als Bayern-Verfolger: „München hat jetzt Köln zuhause und dann Eintracht und Wolfsburg. Danach kommt Pokal in Mainz und es kommt Paris. Da kann auch viel in den kommenden drei, vier Wochen passieren. Vielleicht geht es da nicht nur immer den Berg hoch. Dann müssen die anderen aber da sein. Ich denke, dass Leipzig und Frankfurt das Potenzial haben, bis zum Ende oben mit dabei zu sein.“
… über eine Vertragsverlängerung mit Eric Maxim Choupo-Moting: „Ich bin nicht ins operative Geschäft eingebunden, aber ich weiß, dass größtes Interesse besteht, den Vertrag zu verlängern. Man ist mit ihm sehr zufrieden und es gibt Gespräche. Aber es ist schwierig mit Roger Wittmann. Der verwechselt manchmal die Nullen. (lacht) Eric Maxim Choupo-Moting hat dem FC Bayern in einer schwierigen Situation sehr geholfen. Er hat sich mit der Aufgabe unglaublich gesteigert. Er schießt nicht nur die Tore, sondern macht jetzt auch den Ball fest. Als er nicht gespielt hat, hatten wir das Problem, dass der Ball immer sehr schnell zurückkam.“
... über Manuel Neuer und Yann Sommer: „Ich finde es seltsam, dass man am 20. Januar die Probleme des FC Bayern aus dem Juli diskutiert. Der Vorstand musste kurzfristig für unsere Ziele die bestmögliche Lösung finden. Und ich finde, mit Sommer hat man die bestmögliche gefunden. Die andere Frage mit Nübel, Sommer, Neuer wird sich im Juli stellen, wenn wir wissen, was mit Neuer ist. Dass man sich jetzt schon darüber Gedanken macht, verstehen ich nicht. Der FC Bayern ist glücklich, dass man in Sommer einen Torwart hat, der die aktuellen Probleme löst. Alles andere muss sich erst zeigen. Da wünsche ich mir etwas mehr Geduld.“
... über Neuers Skiunfall: „Dass der Manuel da einen Fehler gemacht hat, weiß er wahrscheinlich selbst. Trotzdem darf man nicht vergessen, was er für Bayern geleistet hat. Wen ich lese, dass darüber nachgedacht werden muss, dass er die acht Millionen für Sommer zahlen muss, dann sieht man, da wird den Leuten so lange in den Hintern getreten wie man sie braucht und wenn sie am Boden liegen, wird draufgetreten.
Ich kenne auch die Meinung von Salihamidzic. Ich bin sicher, dass dieses Thema ganz behutsam angegangen wird. Ich finde es furchtbar, dass drei Tage nach der Sommer-Verpflichtung so ein Thema diskutiert wird. Da ist das Problem des FC Bayern, dass ständig versucht wird, ein neues Problem aufzumachen.
Es ist ein Unfallereignis und nun muss man schauen, wie man das beim FC Bayern bewertet. Das überlassen wir aber nicht den Medien, sondern das entscheidet der Vorstand.“
... über Reaktion auf Neuer-Unfall: „Der Erfolg des FC Bayern in den letzten 20, 30 Jahren hängt auch damit zusammen, dass wir solche Themen sehr human und menschlich behandelt haben. Da spielen ein paar Millionen keine Rolle. Erst kommt der Mensch, dann das Geld.“
... über Neuers genaue Verletzung: „Es gibt auch bei Fußballspielern immer noch ein Arztgeheimnis. Ich glaube, es reicht aus, was gesagt wurde. Das Bein ist gebrochen und wir müssen abwarten, wie der Heilungsprozess läuft. Ich finde diesen Abgesang auf Neuer sehr seltsam. Bis vor ein paar Monate war er noch der beste Torwart der Welt. Ich denke, dass er unter diesen Umständen noch härter an seinem Comeback arbeitet.“
... über den Sommer-Wechsel: Es ist eine Win-Win-Situation für alle Seiten. Das habe ich mir gewünscht. Gladbach ist glücklich wegen dem Geld. Bayern hat eine tolle sportliche Lösung und Sommer mit 34 Jahren bei Bayern einen super Vertrag bekommen und damit ist er kein Sozialfall.
... über Sepp Maier: „Ich schätze Sepp Maier sehr und er ist ein Freund von Manuel Neuer. Natürlich verteidigt er ihn. Aber die Situation hat diesen Kauf von Yann Sommer nötig gemacht. Denn das Risiko, einen 18-Jährigen gegen Paris Saint-Germain einsetzen zu müssen, ist zu groß. Ein 18-, 19-jähriger Torwart kann in so einer Situation niemals die Alternative sein.
Sepp Maier und Manuel Neuer kann man nicht miteinander vergleichen. Bei Maier ging das um Leben und Tod und das hat nichts mit der Verletzung von Manuel Neuer zu tun. Die Verletzung von Sepp Maier hätte auch bei einem 18-Jährigen zu einem Karriereende führen können.“
... über die Bundesliga nach der WM: „Jeder dachte ja, dass nach der Pandemie ein großes Loch kommt. Die Leute sind alle Bergsteigen und Skiwandern gegangen und es wird ein großes Problem geben, wenn die Stadien wieder geöffnet sind. Das empfinde ich aber komplett anders. Die Fans wollen Spaß haben, mitgehen und aus sich herausgehen. Daher ist es besonders fatal, dass die Stimmung durch die Weltmeisterschaft einen Dämpfer bekommen hat. Wir hätten einen richtigen Flow bekommen können, wenn die Weltmeisterschaft nicht gewesen wäre.“
... über eine neue Aufbruchsstimmung um die Nationalmannschaft: „Es ist vollkommen richtig, dass man zweigleisig fahren muss. Das eine ist der Sport: In eineinhalb Jahren ist eine Heim-EM und da muss man kurzfristig was verändern in der Nationalmannschaft. Das andere sind die Strukturen des DFB. Da geht es um die Akademie, die Nachwuchsförderung, das Außenbild der Nationalmannschaft. Die sind gar nicht mehr sichtbar. Die machen kein öffentliches Training mehr, gegen Armenien werden 150 Euro für die Haupttribüne verlangt. Warum machen die keine Spiele mehr um 17.00 Uhr, wenn die Kinder zuschauen können? Dann muss man auch mal auf etwas Geld verzichten. Man kann nicht alles haben im Leben.
Will man die Jugend wieder für Fußball begeistern, kann man ein Länderspiel nicht um 21.00 Uhr zeigen, wenn es nicht zwingend von der FIFA vorgegeben ist. Diese Chance hat man jetzt. Mit attraktiven Länderspielen. Das bringt nichts, wenn man da jetzt gegen Zypern oder Moldau spielt. Da müssen Argentinien oder solche Gegner her. Und das Spiel muss um 17.00 Uhr stattfinden. Dann muss man auch mal öffentliche Trainings machen. Da muss eine Aufbruchsstimmung erzeugt werden. Das liegt zum einen an Hansi Flick, aber auch am Organisatorischen. Da muss man sich fragen, wie mache ich die Nationalmannschaft wieder zu dem Aushängeschild, das es schon mal war.“
... über die Menschenrechtsdiskussion um die WM:
Das hätten der Hansi Flick und Oliver Bierhoff unterbinden müssen. Wenn man Manager der Nationalmannschaft ist, muss man sagen: Jetzt ist Schluss mit der Diskussion. Wenn man da hinfährt, spricht man über Menschenrechte. Aber schauen sie mal nach Argentinien, was da los war. Die sind auch für Menschenrechte. Aber in diesen vier Wochen steht der Fußball im Fokus. Das war bei uns überhaupt nicht der Fall. Die Öffentlich-Rechtlichen haben mit Jochen Breyer und Co. eine Viertelstunde vor dem Eröffnungsspiel noch über Menschenrechte diskutiert. Erst zehn Minuten vor Anpfiff wurde zum Eröffnungsspiel geschaltet. Dafür zahlen die Millionenbeträge. Und die großen Sponsoren war unter anderem Fly Emirates. Das Geld von denen nimmt man.
Dieses Ausmaß: Die ganzen vier Wochen standen nur die Menschenrechte im Fokus. Wir waren die großen Verlierer bei dieser Veranstaltung.
Ich bin weit weg davon, dass nicht über Menschenrechte diskutiert wird. Aber wir Deutschen glauben, wir allein können die Welt verändern und das ist das Problem. Das ist nicht möglich. Man muss die Dinge während der WM bei den richtigen Leuten ansprechen. Aber dieses Turnier zu benutzen, um ausschließlich über dieses Thema zu sprechen – die Leute wollten nach der Pandemie Spaß haben. Die WM war vom Sportlichen her wunderbar. Aber diese Freude, die der Fußball vermitteln soll, war in Deutschland nie da.
Die FIFA besteht aus über 200 Ländern. Die One-Love-Binde war zwischen fünf, sechs Europäern koordiniert. Aber als die anderen gemerkt haben, dass das nicht durchzusetzen ist, haben die den Schwanz eingezogen und wir Deutschen waren die Dummen. Unsere Innenministerin setzt sich mit der Binde neben Gianni Infantino. Damit hat sie sich lächerlich gemacht.