Der FC Bayern München lässt bei Eintracht Frankfurt die Wände wackeln - obwohl er eigentlich gar nichts getan hat.
Bayern-Gerücht sorgt für Zündstoff
Der Grund: Zu Jahresbeginn machte das Gerücht die Runde, dass die Münchner sich bei Berater Volker Struth erkundigt hätten, wie die Situation bei Kevin Trapp aussehe.
Der FC Bayern sucht weiterhin einen Ersatz für Manuel Neuer, der die komplette Saison verpassen wird. Dass der Rekordmeister in seinen Überlegungen den Namen Trapp zumindest mit einbezieht, ist keine große Überraschung. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
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Krösche rudert nach Zündstoff-Aussagen zurück
Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche hatte sich über diese Spekulationen dennoch sehr verärgert gezeigt, wurde im Wiesbadener Kurier anschließend zitiert: „Das ist eine von den Beratern fingierte Geschichte, völliger Blödsinn.“
Bei Sports360 kamen diese Worte selbstverständlich nicht gut an, sie sorgen für Zündstoff, dadurch können Dinge auch völlig aus dem Ruder laufen. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)
Krösche ruderte im Vorbereitungs-Trainingslager der Frankfurter in Dubai bereits zurück: „Ich kann nachvollziehen, dass ihm die Aussagen nicht gefallen haben; das würde mir auch so gehen.“ Man kenne sich aber schon lange und bleibe auch weiterhin im Austausch: „Grundsätzlich wollen beide gerne langfristig zusammenarbeiten.“ Den erhofften Durchbruch gab es bislang jedoch nicht.
Vertragsgespräche mit Trapp: Der Teufel steckt im Detail
Der Poker um Trapp zerrt im Eintracht-Umfeld mehr und mehr am Nervenkostüm. Der Schlussmann ist ein Aushängeschild des Klubs. Um große Erfolge zu erreichen, braucht Frankfurt einen starken Kevin Trapp.
Das Sprachtalent, fließend unterwegs unter anderem in Spanisch und Französisch, ist zudem für den Kabinen-Zusammenhalt enorm wichtig. Er kann einen Rafael Borré in den Arm nehmen, wenn es ihm nicht gut geht oder die beiden jungen Innenverteidiger Evan N‘Dicka und Tuta in deren Muttersprache führen. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)
2024 läuft der Vertrag von Trapp aus, es geht bei den Verhandlungen SPORT1-Informationen zufolge um Details. Doch gerade in diesen Details steckt häufiger der Teufel. Da wird an allen Ecken und Enden gefeilscht, die Parteien bewegen sich nur äußerst mühsam aufeinander zu.
Trapp weiß einerseits um seinen (Markt-)Wert. Manchester United buhlte vergangenen Sommer um den Nationaltorhüter, der nach der Neuer-Verletzung auch seine Chance im DFB-Team sieht und die Europameisterschaft 2024 im Blick hat.
Ein Trapp-Abgang täte der Eintracht richtig weh
Andererseits ist ihm bewusst, was er an Eintracht Frankfurt hat. Der Klub holte ihn 2018 zurück, als er bei Paris Saint-Germain eine schwere Zeit erlebte und nur noch Ersatzmann war.
Bei den Hessen fühlt sich der gebürtige Saarländer heimisch. Trapp ist Gesicht des Klubs, beliebt beim Publikum, anerkannt in der Kabine - und er kann Titel, wie der Sieg in der Europa League zeigte, gewinnen. Der 32-Jährige soll auch über sein Karriereende hinaus eine Rolle bei der Eintracht einnehmen, der Legenden-Status wäre die Folge.
Die Hoffnung auf ein „Happy End“ ist groß am Main, sein Verbleib wäre eng verbunden mit dem Wunsch nach Kontinuität. Nicht grundlos wurden intern auch erfahrene Mitarbeiter nervös, als Manchester United im August lautstark anklopfte.
Ein (ablösefreier) Trapp-Abgang täte weh und wäre auch qualitativ nur äußerst schwer zu kompensieren. Ein solches Rundumpaket gibt es auf dem Torhütermarkt nicht wie Sand am Meer. Ein Scheitern dieser Verhandlungen wäre bei aller gebotenen wirtschaftlichen Vernunft daher auch für Krösche ein empfindlicher Treffer.
Glasner zuversichtlich bei Trapp
Klarheit in dieser Causa ist dringend nötig. Die Frankfurter tanzen noch auf drei Hochzeiten und brauchen einen vollständig fokussierten und in Topform haltenden Trapp zwischen den Pfosten. Sein Trainer Oliver Glasner, der in dieser Personalie intern bereits mächtig Druck ausgeübt hat und sich eine rasche Lösung wünscht, weiß das am allerbesten.
Der Österreicher bleibt zuversichtlich: „Es ist positiv, dass sich beide Seiten in konstruktiven Gesprächen befinden. Kevin hat dadurch die Tür nicht zugeschlagen und zeigt Bereitschaft, bleiben zu wollen. Ich gehe davon aus, dass eine Lösung gefunden wird.“
Weitere Störgeräusche darf es daher rund um dieses hochbrisante, sensible Thema nicht mehr geben.