Das haben die wenigsten Fußball-Experten kommen sehen.
Das ist der BVB-Überraschungstransfer
Borussia Dortmund machte am Dienstag Nägel mit Köpfen und reagierte auf den langfristigen Ausfall von Thomas Meunier mit der überraschenden Verpflichtung von Union-Star Julian Ryerson.
Der 25 Jahre alte Abwehr-Allrounder war am Dienstagmorgen von Berlin nach Düsseldorf geflogen und absolvierte am Nachmittag erfolgreich den Medizincheck in Dortmund. Daraufhin wurde der Deal eingetütet. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Der Norweger unterschrieb einen Vertrag bis 2026, nachdem der BVB von einer Ausstiegsklausel in Höhe von fünf Millionen Euro Gebrauch gemacht und diese sofort gezogen hatte. Ryerson wird die Rückennummer 26 tragen. (NEWS: Welche Rolle spielte Haaland beim BVB-Transfer des Union-Stars?)
Es falle ihm nicht leicht, die deutsche Hauptstadt zu verlassen, sagte Ryerson in einer offiziellen Pressemitteilung: „Diesem besonderen Klub, meinen Mitspielern, den Mitarbeitern und den Fans habe ich viel zu verdanken. Ich werde die Zeit an der Alten Försterei immer in bester Erinnerung behalten.“ (NEWS: Reus-Abgang beim BVB? „Wäre kein Schaden“)
Kehl schwärmt von Ryersons Ehrgeiz und Siegermentalität
Seit 2018 schnürte der Rechtsverteidiger die Kickschuhe für Union Berlin, war zudem Vize-Kapitän und hinter Spielführer Christopher Trimmel der dienstälteste Profi bei den Köpernickern. „Jetzt freue ich mich auf ein neues Kapitel bei Borussia Dortmund und möchte dem BVB dabei helfen, seine Ziele in der Bundesliga, der Champions League und im DFB-Pokal zu erreichen“, so Ryerson.
Doch was zeichnet den Neuzugang aus? Was können die Fans der Schwarz-Gelben erwarten? (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
- „Die Dortmund-Woche“, der SPORT1 Podcast zum BVB: Alle Infos rund um Borussia Dortmund - immer dienstags bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt
Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl beschrieb die Stärken des 15-maligen norwegischen Nationalspielers wie folgt: „Vor uns liegen große sportliche Herausforderungen, für die wir defensive Stabilität benötigen. Julian Ryerson ist ein intelligenter und im positiven Sinne sehr aggressiv verteidigender Spieler. Sein Profil, sein Charakter und seine Gier, den Platz unter allen Umständen als Sieger verlassen zu wollen, gefallen uns sehr.“
Eigentlich war der Transfer erst für den kommenden Sommer vorgesehen. Doch da Meunier länger ausfallen wird als gedacht und Rechtsverteidiger Mateu Morey nach seiner langen Verletzungspause für die zweite Saisonhälfte mit vielen englischen Wochen noch kein Kandidat für den Spieltagskader ist, zog der Revierklub den Wechsel nun um ein halbes Jahr vor. (DATEN: Ergebnisse der Bundesliga)
Der belgische Stammspieler hingegen wird der Borussia wegen eines Muskelfaserrisses in der rechten Wade nach SPORT1-Informationen bis zu sechs Wochen fehlen. Beim BVB sieht man Ryerson, der in dieser Saison wettbewerbsübergreifend 21 Pflichtspiele absolvierte, als Soforthilfe - mit enormem Entwicklungspotenzial. (NEWS: TV-Experte lästert über Borussia Dortmund)
Das zeichnet Dortmunds Neuzugang aus
Die Schwarz-Gelben waren nicht nur wegen Meuniers Ausfall zum sofortigen Handeln gezwungen, sondern mussten vielmehr auch Klubs aus der Premier League und der Serie A, die mit dem Norweger im Winter in Verbindung gebracht wurden, schnellstmöglich ausstechen.
Erst recht, da BVB-Coach Edin Terzic für die Rechtsverteidiger-Position neben Meunier nur aushilfsweise Niklas Süle und Marius Wolf im Team zur Verfügung hatte. (NEWS: Alle News und Gerüchte vom Transfermarkt)
Das Gute am Überraschungscoup: Der Haaland-Kumpel kennt die Bundesliga (79 Einsätze) bestens und dürfte somit keine lange Eingewöhnungszeit benötigen. Auch wenn Ryerson keinen großen Namen hat, kann der 25-Jährige internationale Erfahrung vorweisen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Mit Union spielte er sechs Mal in Europa League sowie fünf Mal in der Conference League und lief zudem 15 Mal für Norwegen auf. Der Rechtsfuß erinnert an eine echte BVB-Ikone: Lukasz Piszczek.
Wie der frühere polnische Rechtsverteidiger hat Ryason echte Terrier-Eigenschaften, ist aggressiv und glänzt auf der Außenbahn mit seiner Dynamik, seinem Laufpensum und zahlreichen Balleroberungen. (Zum SPIELERPROFIL von Ryerson)
In viereinhalb Jahren in Berlin verpasste Ryerson lediglich sechs Spiele und unterstreicht damit seine Robustheit und seine herausragende Physis. Eine schwerwiegende Verletzung hatte der Norweger noch nicht.
Ployvalenz als Ryersons Trumpf
Kein Wunder, dass Ryerson in der Winter-Rangliste des kicker unter allen Bundesliga-Außenverteidigern den zwölften Platz belegte und bisher mit einer Zweikampfquote von 48 Prozent und einer Passquote von 73 Prozent glänzte. Ein BVB-Profi hatte es nicht in das Ranking geschafft. (NEWS: Geht BVB Wunschspieler flöten?)
Zugute kommt Terzic auch, dass der 25-Jährige nicht nur rechts hinten spielen kann, sondern problemlos auch die linke Außenbahn abdecken kann, defensiv wie offensiv. Besonders im Angriff kann der Ex-Berliner auf Anhieb ein belebendes Element sein, das bisher fehlte.
Während Meunier offensiv wenig in Erscheinung tritt, soll Ryerson mit seinen Tempoläufen für mehr Gefahr sorgen und mit seinen präzisen Flanken unter anderem den wiedergenesen Mittelstürmer Sébastien Haller füttern. (NEWS: BVB-Euphorie um Haller)
Bereits am Sonntag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER), wenn die Schwarz-Gelben nach der langen Winterpause auf den FC Augsburg treffen, könnte der Norweger sein BVB-Debüt feiern. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)