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Michael Rensing: Das macht der Ex-Bayern-Torwart heute - neues Leben nach Karriereende

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Michael Rensing: Das macht der Ex-Bayern-Torwart heute - neues Leben nach Karriereende

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Das neue Leben des Michael Rensing

Nach dem Karriereende von Oliver Kahn wurde Michael Rensing beim FC Bayern zur Nummer 1. Im SPORT1-Interview spricht der Torwart über seine neue Leidenschaft, die Zeit bei den Bayern, Manuel Neuer - und Uli Hoeneß.
Michael Rensing (l.) wurde einst Nachfolger von Oliver Kahn (r.) im Bayern-Tor
Michael Rensing (l.) wurde einst Nachfolger von Oliver Kahn (r.) im Bayern-Tor
© Imago
Nach dem Karriereende von Oliver Kahn wurde Michael Rensing beim FC Bayern zur Nummer 1. Im SPORT1-Interview spricht der Torwart über seine neue Leidenschaft, die Zeit bei den Bayern, Manuel Neuer - und Uli Hoeneß.

20 Jahre lang war Michael Rensing Profi-Torwart. Die Hälfte davon stand er beim FC Bayern unter Vertrag.

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Zur Saison 2008/09 wurde er nach dem Karriereende von Oliver Kahn Stammtorhüter beim Rekordmeister. Langfristig konnte er sich aber als Nummer 1 nicht behaupten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Es folgten zwei Jahre beim 1. FC Köln, eine Saison bei Bayer Leverkusen und sieben Spielzeiten bei Fortuna Düsseldorf. Bei den Fortunen lief es für ihn fast durchweg positiv, dort sitzt er heute im Aufsichtsrat.

2020 beendete Rensing im Alter von 36 Jahren seine Profi-Karriere und orientierte sich kurze Zeit später komplett neu. Er blieb dem Rasen treu, nur das Spielgerät ist kleiner geworden.

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Seit einem Jahr absolviert der frühere Torwart die Ausbildung zum Golftrainer. Im SPORT1-Interview spricht der 38-Jährige über seine neue Leidenschaft, die Zeit bei den Bayern, Manuel Neuer - und Uli Hoeneß.

Rensing macht eine professionelle Trainerausbildung im Golf

SPORT1: Herr Rensing, wie geht es Ihnen ohne Fußball?

Michael Rensing: Mir geht es gut. Ich habe 20 Jahre lang professionell Fußball gespielt und hatte ursprünglich vor, noch länger aktiv zu sein. In der Vorbereitung auf meine letzte Saison bei Fortuna hatte ich allerdings eine schwere Schulterverletzung und die Dinge haben sich anders entwickelt. Ich habe einen Pre-Course der PGA of Germany zur Golftrainer-Ausbildung absolviert, der so viel Freude und Motivation entfacht hat, dass ich dabei geblieben bin und nun die Ausbildung zum Fully Qualified PGA Professional bei Lars Thiele im Düsseldorfer Golf Club angefangen habe.

SPORT1: Das hätten Sie vor einigen Jahren auch nicht gedacht, oder?

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Rensing: Ich habe den Fußball geliebt, habe immer sehr gerne viel und hart trainiert und den Wettkampf in vollen Stadien genossen. Natürlich macht man sich schon während der aktiven Karriere Gedanken, was man danach machen könnte. Geplant waren Tätigkeiten im Fußball. Nachdem ich Manuel Friedrich, der bereits die Golftrainer-Ausbildung in Hubbelrath gemacht und davon in höchsten Tönen geschwärmt hatte, auf einen Kaffee traf, reifte die Entscheidung, den Pre Course zu absolvieren.

SPORT1: Nun sind Sie also im Golfsport tätig. Erzählen Sie doch mal, wie es da für Sie ist.

Rensing: Mit 27 habe ich mit dem Golfen angefangen. Ich habe diesen Sport seither mit hoher Motivation betrieben. Durch den Pre Course habe ich gemerkt, dass mich die gesamte Materie interessiert. Die Ausbildung zum Fully Qualified PGA Professional dauert drei Jahre. Ich gebe Einzelstunden, Gruppentraining, Jugendtraining, bei den Bambini macht meine vierjährige Tochter Sophie bereits mit. Ich gebe Kraft- und Schnellkrafttraining, Hürdensprünge- und Speedtraining. Natürlich trainiere ich auch selbst, da man spielerische Nachweise erbringen muss. Die Damen spielen in der ersten Bundesliga und die Herren haben letztes Jahr in der zweiten Liga gespielt. Es ist offensichtlich eine sehr vielschichtige Arbeit, die ich sehr gerne mache.

SPORT1: Was macht ein Golftrainer im Winter?

Rensing: Man muss sich den Temperaturen entsprechend kleiden. Natürlich ist es im Sommer angenehmer und vor allem länger hell. Wir haben eine Putt-Halle, eine Range mit Flutlicht und wir kriegen zeitnah ein neues Gym. Da kann man genügend machen. Die Vorbereitung auf die kommende Saison hat bereits begonnen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Ex-Bayern-Torwart rückt in Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf

SPORT1: Und für die Familie ist es jetzt angenehmer, weil Sie nicht wie früher so oft unterwegs sind?

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Rensing: Ich bin eher mehr unterwegs als früher, nur dass ich öfter zuhause schlafe. Die Ausbildung, das eigene Training und meine Tätigkeit im Aufsichtsrat bei Fortuna Düsseldorf füllen den Tag stark aus. Ich versuche mir allerdings in der Woche die eine oder andere Lücke zu lassen, damit ich für meine Frau und vor allem für meine Kinder und deren Aktivitäten Zeit habe.

SPORT1: Verdient man als Golftrainer ähnlich gut wie als Profitrainer im Fußball?

Rensing: In den ersten drei Jahren der Ausbildung sicherlich nicht. (lacht) Ist man fleißig und gut, kann man auch hier gutes Geld verdienen. Geld ist hier aber sicher nicht mein Antrieb.

SPORT1: Schauen Sie eigentlich noch interessiert zum Fußball?

Rensing: Auf jeden Fall. Das hat sich nicht geändert. Interessante Spiele gucke ich mir immer gerne an. Zu den Spielern und zum Staff der Fortuna habe ich eh einen engen Draht, weil ich dort lange gespielt habe und seit einem halben Jahr im Aufsichtsrat sitze. Somit bin ich auch stets bei den Heimspielen dabei.

SPORT1: Wie kam es dazu, dass Sie bei der Fortuna in den Aufsichtsrat rückten?

Rensing: Wir waren nach dem Ende meiner Profizeit bei der Fortuna regelmäßig im Austausch. Dann wurde mir das Amt des ehrenamtlichen Jugendobmanns angeboten. Durch meine Tätigkeit als Jugendobmann bin ich auch im Sportausschuss vertreten und wurde dort zum Vorsitzenden und somit in den Aufsichtsrat gewählt. Jetzt bin ich seit einem halben Jahr dabei und es ist eine spannende und interessante Aufgabe.

Rensing lobt Hoeneß: „Das gibt es nur ganz selten“

SPORT1: Sie spielten sieben Jahre für die Fortuna. Warum hat es für Sie dort so gut gepasst?

Rensing: Bei der Fortuna habe ich viele Extreme erlebt. Vom Abstiegskampf in der zweiten Bundesliga, dem Aufstieg in die erste Bundesliga bis hin zum märchenhaften ersten Jahr im deutschen Oberhaus. Das war für mich ein wunderbarer Abschluss. Die Stadt ist sehr lebenswert, das Stadion ist super und der Verein hat tolle Fans. Ich war sehr glücklich bei diesem besonderen Klub. Deshalb sind wir hier auch sesshaft geworden. Vor allem die Zeit unter Friedhelm Funkel war eine ganz besondere - auch mit den alten Kumpels wie Oliver Fink oder Adam Bodzek war es großartig. Ich identifiziere mich mit dem Verein.

SPORT1: Heutzutage haben junge Spieler immer früher einen Agenten. Wie bewerten Sie das?

Rensing: Als junger Spieler kann man von Netzwerk und Verhandlungsgeschick eines Beraters profitieren. Auf der anderen Seite gibt es leider auch einige, die mehr ihre eigenen Interessen verfolgen als die des Spielers. Vor allem finanzieller Natur.

SPORT1: Wie war das bei Ihnen, als Sie als junger Torwart Profi beim FC Bayern wurden?

Rensing: Ich komme aus einem einfachen Elternhaus. Ich habe es als große Chance gesehen und täglich hart trainiert und parallel mein Abitur gemacht. Meinen ersten Berater hatte ich mit Mitte 20, kurz bevor ich Bayern verließ. Uli Hoeneß hatte schon zu mir gesagt, als ich 16 war: „Solange du beim FC Bayern bist, brauchst du keinen Berater. Wenn du etwas hast, worüber du reden möchtest, dann komm‘ zu mir. Das Geld, das du denen gibst, kannst du besser deiner Familie geben.“ Ein beeindruckender Mensch, bei dem noch ein Wort und ein Handschlag zählten. Das gibt es gerade in diesem Business nur ganz selten. So bin ich beim FC Bayern groß geworden. Wir haben viel trainiert, auch am freien Tag haben wir nach dem Schulsport noch auf dem Kunstrasen-Platz auf die Tore geschossen. Natürlich sind wir am Wochenende auch mal aus dem Fahrradkeller ausgebrochen, sind feiern gegangen und haben Mädels mit ins Internat geschmuggelt. (lacht) Wir haben gewusst, wo die Grenzen sind und haben für den Fußball gelebt.

„Nach 14 Jahren Olli war - überspitzt gesagt - alles verkehrt“

SPORT1: Wie ist heute Ihr Blick auf den FC Bayern?

Rensing: Natürlich verfolge ich das Geschehen immer noch gerne, ich war schließlich zehn Jahre dort. Ich drücke natürlich weiter die Daumen. Man muss sich um den FC Bayern keine Sorgen machen. Es war klar, dass Uli Hoeneß und Kalle Rummenigge sich irgendwann zurückziehen würden. Aber mit Brazzo (Hasan Salihamidzic, Anm. d. Red.) und Olli (Oliver Kahn) ist man sehr gut aufgestellt. Manu (Manuel Neuer) und Thomas Müller sind die letzten Spieler, mit denen ich noch zusammengespielt habe und denen man natürlich auch persönlich alles Gute und Erfolg wünscht.

SPORT1: Wie haben Sie die letzten Monate Ihrer Zeit beim FC Bayern erlebt?

Rensing: Ich hatte eine wundervolle Zeit mit vielen Titeln beim FC Bayern. Ich bin mit der B- und der A-Jugend sowie den Profis mehrfach Deutscher Meister und Pokalsieger geworden. Danach mit den Amateuren in der dritten Liga Meister, habe viele Bundesliga-, DFB-Pokal-, UEFA-Cup- und Champions League-Spiele gemacht. Es ging für mich acht Jahre immer steil bergauf. Ab 2008 fehlte die Spielpraxis wegen der neuen Ü23-Regelung bei den Amateuren, ich war aus der U21-Nationalmannschaft altersbedingt raus und hatte auch bei den Profis nicht mehr viele Einsätze, nachdem Olli verlängert hatte. Dann war Sepp Maier nach sieben Jahren als mein Torwarttrainer weg und nach 14 Jahren Olli war - überspitzt gesagt - alles verkehrt, was man gemacht hat. Ich hatte noch keine Erfahrungen als Nummer 1 auf dem Niveau und es fehlte natürlich auch eine gewisse Lockerheit. Dazu lief es als Mannschaft nicht gut. Zum ersten Mal in meiner Karriere hatte ich eine schwierige Phase, in der ich auch nicht das gezeigt habe, was ich konnte. Das ist aber ganz normal und jeder Spieler erlebt das in einer langen Karriere. Es verläuft nie gleichförmig, Wellen gehören dazu. Und somit war es Zeit für eine Veränderung. Beim 1. FC Köln habe ich dann wieder meine Klasse unter Beweis gestellt. Das waren im Nachhinein alles wertvolle Erfahrungen. (NEWS: Bayerns knifflige Torwartsituation)

SPORT1: Wer war Ihr bester Trainer?

Rensing: Ich hatte viele Trainer. Es gab sicherlich einige Fußballlehrer, die fachlich top waren. Die wichtigste Kompetenz, eine Mannschaft im Gesamten, aber auch mit ihren Individuen und vor allem als Menschen zu führen, macht den Unterschied. Wenn ich da jemanden hervorheben müsste, dann wären das Ottmar Hitzfeld und Friedhelm Funkel. Jupp Heynckes auch, aber unter ihm habe ich bei Bayern nur kurz trainiert. Diese Trainer hatten das gewisse Fingerspitzengefühl für die Dynamik innerhalb einer Gruppe.

Das denkt Rensing über Neuers Verletzungsschock

SPORT1: Manuel Neuer hat sich zuletzt im Ski-Urlaub schwer verletzt. Wie haben Sie das wahrgenommen? (NEWS: Der Neuer-Schock und die Folgen)

Rensing: Das tut mir sehr leid für ihn. Manus Karriere verfolge ich natürlich besonders und er ist für mich der beste Torhüter seiner Zeit. Ich wünsche ihm, dass er wieder ganz gesund wird. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

SPORT1: Gab es ein Highlight in Ihrer Karriere?

Rensing: Es ist schwierig, da etwas hervorzuheben. Die B-Jugend-Meisterschaft, als ich nach München kam, im Jahr darauf die A-Jugend-Meisterschaft, die Drittliga-Meisterschaft unter Hermann Gerland und das erste Bundesligaspiel gegen den HSV im Olympiastadion. Auch die Champions-League-Spiele bleiben für mich unvergessen. Und natürlich die Titel. Aber auch die Zeit in den Junioren-Nationalmannschaften. Der Klassenerhalt mit dem 1. FC Köln in meinem ersten Jahr dort. Und das erste Bundesliga-Jahr nach dem Aufstieg mit der Fortuna. Alle Erlebnisse waren auf ihre Art besonders. Ich hatte eine lange und tolle Karriere, für die ich dankbar bin.

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