Julian Nagelsmann ist noch kein kompletter Trainer - sagt einer, der es wissen muss.
Trainer-Legende: Das fehlt Nagelsmann
Der legendäre Ex-Coach Hans Meyer erklärte im Interview mit dem Kicker, was dem aktuellen Trainer des FC Bayern noch zum offiziellen „Abschluss“ fehlt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Man muss schnell im Leistungsfußball realisieren, was dieser Fußball alles ohne dein Verschulden parat hat“, meinte der 79-Jährige, der unter anderem Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga trainiert hatte.
„Ein junger, aber schon gestandener, erfolgreicher Trainer wie Julian Nagelsmann sollte die Einflussmöglichkeiten eines Trainers nicht überschätzen, weil er sonst nicht nur seiner Mannschaft, sondern auch sich selbst permanent Vorwürfe macht“, führte Meyer aus. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
„Erst wenn du diese Scheiße mitgemacht hast ...“
Es gebe auch „Dinge auf dem Platz, die eine nicht planbare Eigendynamik entwickeln.“ Eine solche Negativerfahrung „mit allen Zweifeln und dem Sympathieverlust im Umfeld, fehlt Julian noch. Erst wenn du diese Scheiße mitgemacht hast, bist du mit deiner Trainerausbildung fertig.“
Einen Vorwurf an den FCB-Coach könne man daraus aber nicht ableiten. Diese Erfahrung habe ein junger Trainer nun mal nicht. „Aber sie ist unschätzbar; und überheblich ist der, der das leugnet.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
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Sich selbst hätte er den Job bei den Münchnern übrigens durchaus zugetraut, sagte Meyer kurz vor seinem 80. Geburtstag am Donnerstag: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich verändert hätte. Ich hätte es mir sehr gut vorstellen können, vielleicht wäre es aber auch total schiefgegangen.“
So denkt Meyer über Kimmich und das DFB-Team
Mit Blick auf die aktuellen Bayern hatte er einen Ratschlag für Mittelfeldstar Joshua Kimmich parat. Dieser könne auf der Sechs „ein Weltklassemann werden, wenn er sich strategisch vor allem mehr um den Rückraum kümmern würde.“
Kurz vor der Weltmeisterschaft in Katar zeigte sich Meyer, heute Präsidiumsmitglied in Gladbach, bei den deutschen Chancen auf die WM zudem pessimistisch: „Seit Jahren stimmt die Balance zwischen defensiv denkenden und offensiven Spielern nicht.“ Der einzige überdurchschnittliche Verteidiger sei momentan Antonio Rüdiger.