Borussia Dortmund hat in den ersten 15 Bundesligaspielen 21 Gegentore kassiert. Nur sieben Teams haben bislang mehr Treffer hinnehmen müssen. Die BVB-Defensive wirkte trotz namhafter Zugänge in den vergangenen Wochen nicht immer sattelfest. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Darum wackelt die BVB-Abwehr
Im vergangenen Sommer haben die Verantwortlichen um Sportdirektor Sebastian Kehl ein Ausrufezeichen gesetzt, indem die beiden deutschen Nationalspieler Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) und Niklas Süle (FC Bayern) verpflichtet wurden. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Zum Abschluss des Jahres verlor das Team von Trainer Edin Terzic am Freitagabend verdient mit 2:4 bei Borussia Mönchengladbach. Nach der Partie kündigte der Coach eine „harte, ehrliche und direkte Analyse“ an. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
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Hummels: „Was für eine miese Woche“
Grund dafür war auch das Abwehrverhalten. Seine Spieler verteidigten teils vogelwild, wodurch den Gladbachern das Toreschießen leicht gemacht wurde.
Bei zwei Gegentoren lief Innenverteidiger Mats Hummels aus der Vierkette und öffnete große Räume für die Hausherren. Ebenso ließen die beiden defensiven Mittelfeldspieler Jude Bellingham und Emre Can dreimal die Hintermannschaft im Stich. Zudem verlor Bellingham das Kopfballduell vor dem 1:2 durch Ramy Bensebaini. Es war nicht der erste Gegentreffer nach einer Standardsituation.
Hummels, der einen Tag zuvor nicht von Bundestrainer Hansi Flick für die Weltmeisterschaft in Katar nominiert wurde, schrieb anschließend dazu auf Instagram: „Mein 400. Bundesligaspiel war leider ein (sehr) schlechtes. Was für eine miese Woche.“
Effenberg schlägt BVB-Alarm
Aber auch Schlotterbeck und Süle, die wiederum von Flick nominiert wurden, standen im Anschluss an die Niederlage in der Kritik. SPORT1-Experte Stefan Effenberg meinte im STAHLWERK Doppelpass: „Einen Tag vorher war die WM-Nominierung, aber dass beide Spieler nun so unterirdisch performt haben, dafür habe ich kein Verständnis.“
Effenberg ergänzte, dass der BVB auch noch mehr Gegentore hätte kassieren können. „Die Jungs sind mit dem Kopf vielleicht schon bei der WM. Das war vielleicht das schlechteste Spiel der Dortmunder seit Monaten“, wurde der 54-Jährige deutlich.
Große Lücken auch im Mittelfeld
Am Freitagabend merkte man Süle an, dass er nicht auf seiner bevorzugten Position aufgestellt wurde. Statt in der Innenverteidigung agierte der 27-Jährige einmal mehr als rechter Verteidiger. Jedoch musste Coach Terzic erfinderisch werden, nachdem alle anderen Optionen für diese Position nicht einsatzbereit waren.
Dortmunds defensiver Anker vor der Abwehr, Salih Özcan, saß nach anstrengenden Vorwochen zunächst auf der Bank. Für ihn spielte Can, doch der 28-Jährige konnte Özcan nicht vollends ersetzen.
Terzic kritisiert Offensivspieler
Anders als der Neuzugang vom 1. FC Köln hat Can einen ausgeprägten Offensivdrang. Dadurch sind vor der Abwehr Lücken entstanden, denn auch Bellingham und Julian Brandt schalteten sich stets in die Angriffsbemühungen ein.
Aber nicht nur die Leistung seiner Defensivspieler missfiel Terzic, sondern auch das Abwehrverhalten seiner Offensivakteure. Er kritisierte: „Wir haben in den ersten 15 Minuten wenig Druck über die Flügel gezeigt. Wir haben im Joggen versucht, die Bälle zu erobern“
Nun hat der BVB-Trainer zwar theoretisch viel Zeit, um an einigen Stellschrauben zu drehen. Allerdings sind einige Spieler bei der WM, wodurch sie erst spät wieder zur Mannschaft dazu stoßen werden. Für Terzic kein optimales Szenario, um den Defensivverbund (endlich) sattelfest zu machen.