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Bundesliga: Eintracht Frankfurt verliert Ben Manga - darum geht der Perlentaucher

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Bundesliga: Eintracht Frankfurt verliert Ben Manga - darum geht der Perlentaucher

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Manga erklärt Eintracht-Abschied

Ben Manga und Eintracht Frankfurt gehen ab sofort getrennte Wege. Im SPORT1-Interview verrät der Perlentaucher die Hintergründe.
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Ben Manga und Eintracht Frankfurt gehen ab sofort getrennte Wege. Im SPORT1-Interview verrät der Perlentaucher die Hintergründe.

Nach sechseinhalb Jahren endet bei Eintracht Frankfurt das Kapitel Ben Manga. Der 48-Jährige hat seinen bis 2026 laufenden Vertrag aufgelöst und ist nun frei für einen Wechsel.

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Der englische Zweitligist FC Watford ist heißer Kandidat im Rennen um die Gunst des Perlentauchers, fix ist der Wechsel dorthin allerdings (noch) nicht.

Bei SPORT1 blickt Manga zuvor auf sein Ende bei den Hessen zurück.

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Ben Manga: Krösche und ich haben „völlig anderen Arbeitsansatz“

SPORT1: Ben Manga, in Frankfurt kamen Sie 2016 als Vertrauensfigur von Fredi Bobic und erwarben sich den Ruf als Perlentaucher. Zuletzt war Ihre Meinung nach dem Sportvorstandswechsel von Bobic zu Markus Krösche allerdings immer weniger gefragt. Haben Sie dafür Erklärungen?

Ben Manga: Zunächst möchte ich betonen, dass ich auf menschlicher Ebene mit Markus Krösche gut auskomme. Aber wir haben unterschiedliche Arbeitsansätze. Das ist ein vollkommen normaler Prozess in der Arbeitswelt. Wenn man lange bei einem Betrieb gearbeitet hat und der neue Chef andere Ansätze hat, dann gibt es zwei Wege. Entweder man arrangiert sich und arbeitet so, wie der neue Chef es möchte. Oder man sucht eine neue Herausforderung. Am Ende muss ich die Veränderungen im Verein akzeptieren.

SPORT1: Es war in der Tat auffällig. Ihr Name fiel immer seltener. Hätten Sie sich vor allem von Aufsichtsratschef Philip Holzer, der Sie überhaupt in den Rang als Direktor Profifußball gehoben hatte, mehr Unterstützung gewünscht?

Manga: Wenn man weiß, wie der Draht vor meiner Vertragsverlängerung zu gewissen Personen im Verein war und wie er danach gewesen ist, dann ist das für mich keine einfache Situation gewesen. Der Verein wusste, wie Ben Manga arbeitet, ich war ja schließlich schon viele Jahre da. Das sind Prozesse, aus denen ich gelernt habe. Auch wenn ich Ex-Profi bin, aber in dieser Sache habe ich mich zu sehr leiten lassen. Solche Fehler macht man vielleicht nur einmal.

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Mit dem Herz für Frankfurt entschieden

SPORT1: Können Sie ausführen, was Sie damit meinen, wenn Sie sagen, dass Sie sich haben leiten lassen?

Manga: Ich habe mir zu der Zeit, wo es darum ging, ob ich bei der Eintracht bleibe oder den Verein wechseln sollte, sehr viele Gedanken gemacht. Dann habe ich dem Chef des Klubs in den Gesprächen, die ich geführt habe, vertraut und mich entschlossen, den Vertrag langfristig zu verlängern. Ich habe damals unterschrieben, weil ich mit ganzem Herzen und klarem Kopf dabei war, und habe mich dann, mit allem, was ich hatte, für die Eintracht entschieden. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

SPORT1: Aufsichtsratschef Philip Holzer hatte vor der Installation mit Markus Krösche viele Gespräche geführt. Hat er dabei verpasst, genauer zu erfragen, ob die Konstellation Ben Manga und Krösche passen kann?

Manga: Im Nachhinein gesehen entsteht dieser Eindruck. Offenbar war Markus Krösche nicht ganz bewusst, wie ich arbeite. Wenn mir in den Gesprächen erklärt wird, wie der Mitarbeiter vorgeht, dann kann ich immer noch prüfen, ob das zu meinem Arbeitsstil passt und sagen: ‚Wir müssen eine Lösung finden oder miteinander sprechen‘. Dieses Gespräch gab es allerdings nicht. Dieser Moment wurde damals verpasst. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Wer glaubt, dass ich dann keine Interviews gebe ...“

SPORT1: Ein Gerücht, was immer wieder aufkam, lautete: „Ben Manga möchte aber im Hintergrund arbeiten!“ Ihr interner Aufstieg vom Chefscout zum „Direktor Profifußball“ sagt etwas anderes aus, oder?

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Manga: Wenn jemand in die Position „Direktor Profifußball“ wechselt, dann sollte jedem klar sein, dass auch Öffentlichkeitsarbeit dazu gehört. Wenn eine Person Bankdirektor wird, dann weiß diese Person, dass sie in der Öffentlichkeit stehen wird und Interviews geben muss. Wenn diverse Medien, die nie mit mir gesprochen haben, einfach schreiben, dass sich Ben Manga aus der Öffentlichkeit zurückhalte, dann wird dadurch ein fehlerhaftes Bild gezeichnet. Ich war Angestellter bei Eintracht Frankfurt und der Verein entscheidet final, wer ein Interview führen oder vor den TV-Kameras stehen darf. Es stimmt mich traurig, wenn - ohne Wissen über die Hintergründe - so über Menschen geschrieben wird.

SPORT1: Mit Ihnen verlässt ein Gesicht des Erfolgs den Klub. Große Transfers wie Evan N‘Dicka, Tuta oder Senkrechtstarter Randal Kolo Muani mit Ihnen verbunden. Wie entdeckt Ben Manga mit seinem Scouting-Team ein solches Juwel?

Manga: Wir sind viel unterwegs in Ligen, wo nicht jeder hingeht, etwa in die zweite Liga oder A-Jugend. Rodrigo Zalazar etwa kannte vor seinem Wechsel nach Deutschland kein Mensch. Ihn habe ich in der U19 von Malaga entdeckt. Man muss unterwegs sein, sich die Talente anschauen und ein Netzwerk haben, von dem man wertvolle Hinweise bekommt. Wenn ich einen Spieler zwei Jahre in Brasilien beobachte, dann weiß ich, was er kann. Tuta habe ich begleitet, seitdem er 16 ist. In dieser Zeit baue ich ein freundschaftliches Verhältnis zu Spieler und Umfeld auf. Das ist meine Arbeitsweise.

Stolz auf Eintracht-Transfers

SPORT1: Sie haben so viele Transfers mit abgewickelt. Gab es diesen einen Transfer, den Sie nicht vergessen werden?

Manga: Ich freue mich über jeden Transfer – auch über diejenigen, die nicht geklappt haben. Am Ende lernst du auch mit Niederlagen umzugehen. Ich bin kein Typ, der sich nur für die guten Transfers feiern lässt und über die schlechten Transfers nicht mehr redet. Man muss auch aus Niederlagen lernen. Deswegen bin ich über jeden Transfer, an dem ich mitgewirkt habe, froh und stolz, ihn von der Eintracht überzeugen zu können.

SPORT1: Sie sprechen Niederlagen an. Bei Fabio Blanco setzte sich die Eintracht gegen enorme europäische Konkurrenz durch. Nach einem halben Jahr trennten sich schon wieder die Wege. Was lief dabei schief?

Manga: Dafür gab es viele Gründe. Die Eintracht war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so weit, ihn spielen zu lassen. Andererseits waren auch Fabio Blanco selbst und sein Umfeld zu ungeduldig. Dadurch kam das eine zum anderen. Auch diese Sachen sind normal. Wir reden über Menschen! Jeder einzelne Mensch hat seine Vorstellungen, wie schnell es gehen muss, wie viel Zeit er sich auf seinem Karriereweg lassen kann. Mit Fabio hat es leider nicht funktioniert. Dann redet man miteinander und findet Lösungen.

„Scouting ist Vertrauen, Auge, Netzwerk“

SPORT1: Was macht für Sie in der Gesamtheit wirklich gutes Scouting aus?

Manga: Scouting ist Vertrauen, Auge, Netzwerk. Wenn du diese drei Eigenschaften mitbringst, dann bist du in meinen Augen perfekt geeignet. Wenn ich einem Menschen nicht vertraue, dann kann er fachlich top sein, ich werde aber nicht mit ihm zusammenarbeiten. Ich brauche auch keinen Scout, der mir 100 Spieler nennt, sondern einen Scout, der mir die drei spannenden Namen verrät. Ob wir den Spieler dann bekommen, steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber ich muss sehen, dass der Scout ein Auge hat für Talente und Visionen. Er muss das vorhandene Potenzial erkennen und mir sagen: ‚Ben, dieser Spieler hat jetzt vielleicht noch kein Bundesliga-Niveau. Aber er hat das Potenzial dazu, diesen Sprung in Zukunft zu packen‘. Ein guter Scout erkennt diese Dinge, bleibt hartnäckig an mir dran und sagt: ‚Den müssen wir holen‘! Wenn ein Scout nach der ersten Absage abwinkt, dann fehlt ihm die nötige Hartnäckigkeit. Diese ist in dem Business aber nötig.

SPORT1: Ihre Bewertungen waren insgesamt oft erfolgreich. Die positiven Transfers überwiegen. Am Ende Ihrer tollen Zeit in Frankfurt stehen nicht umsonst zwei Titelgewinne. War die Periode bei der Eintracht die bislang schönste Ihrer Karriere?

Manga: Diese Bewertung wäre meinen anderen Klubs gegenüber nicht fair. Ich war zwölf Jahre bei Alemannia Aachen, wo ich als Profi gespielt, als Jugendtrainer gearbeitet und das Scouting unter Jörg Schmadtke aufgebaut habe. Frankfurt ist natürlich ein spezieller Verein, den ich im Herzen habe. Die Eintracht hat mir viel gegeben und ich denke, dass ich dem Klub auch einiges zurückgegeben habe. Ich gehe deshalb mit einem lachenden und weinenden Auge. Es war eine schöne Zeit in Frankfurt, aber ich schaue nach vorne.

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