Der VfL Wolfsburg ist für mich das Speisewagen-Schinkenkäse-Baguette unter den Bundesligaklubs - geschmacksneutral, langweilig und teuer (5,90€).
Die Deutsche Bahn der Bundesliga
Ich kann also gut nachvollziehen, warum Deutschlands Zugführer ihre ICEs immer wieder einfach durchrauschen lassen, ohne planmäßig zu halten. Und dank Gesichtsmaskengate wird das künftig nicht seltener passieren, fürchte ich.
Was will man auch in Wolfsburg? Männerfußballgucken jedenfalls nicht.
Und jetzt sind die Wölfe auch noch ein unsympathischer Haufen geworden. Warum? Die sinnlos reingebutterten VW-Millionen haben ja schon immer genervt. Aber jetzt kam auch noch schlecht verdauter Misserfolg dazu: der Fremdschäm-Bahn-Masken-Skandal. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Wolfsburg hat die Kontrolle verloren
In Kürze: Die VfL-Profis weigerten sich bei der Bahnfahrt zum Leverkusen-Spiel, Masken aufzusetzen und machten sich über die Zugbegleiterin lustig .
Das ist unvorstellbar. Wenn ich Wolfsburger Spieler wäre, würde ich IMMER mit Gesichtsmaske herumlaufen wollen. Und zwar weniger aus gesundheitlichen Gründen.
Der VfL hat sich blitzschnell entschuldigt. Das ist gut. Die Kontrolle hat der Werksklub offenbar trotzdem verloren. Nämlich über: den Fußball (der Männer), die Spieler (Männer), das Image (der Männer). (NEWS: Wolfsburg reagiert nach Masken-Eklat im ICE mit deutlicher Ansage)
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Wolfsburg: „die Deutsche Bahn unter den Bundesligaklubs“
Und dann: Ist der Ruf erst ruiniert, reist es sich ganz ungeniert.
Und ruiniert ist er wirklich, der Ruf. Rang 14, lahme Leistungen, unsägliche Auftritte neben dem Platz - der VfL Wolfsburg, Meister 2009, ist längst ein Ärgernis, die Deutsche Bahn unter den Bundesligaklubs.
Fehlt eigentlich nur noch, dass die Stürmer hinten und die Innenverteidiger vorn spielen („umgekehrte Wagenreihung“). (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Trainer wird ignoriert
Apropos spielen. Was macht eigentlich Niko Kovac? Der Matchplan des Kroaten bestand zuletzt eher aus grimmig und wichtig gucken. Ob Masken im Zug (Kovac fuhr ja mit) oder Taktikbesprechung - die Ansagen des Trainers scheinen so verständlich zu sein wie die an einem Bahnhof („Achtung, an Gleis grrxxll msakhd krchhhtztztz djkakj sdak adhk“).
Ich bin jedenfalls richtig froh, dass Bayer Leverkusen am Samstag kurz vor Schluss das 2:2 geschossen hat.
Alex Steudel ist freier Journalist. Er war Bayern- und Nationalmannschaftsreporter und Chefredakteur von Sport Bild. Heute widmet er sich in seiner Kolumne für SPORT1 auf nicht immer ganz ernstgemeinte Weise aktuellen Fußball-Themen. Steudel-Kolumnen gibt es regelmäßig auch im täglichen Fußball-Newsletter Fever Pit‘ch von SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk. Den kostenlosen Newsletter erhalten Sie hier: https://newsletter.fever-pit.ch/