Werder Bremen hat am achten Bundesliga-Spieltag ein Ausrufezeichen gesetzt.
Farke nach Gladbach-Debakel bedient
Gegen desaströse Gladbacher gelang der Mannschaft von Ole Werner ein beachtlicher 5:1-Erfolg, mit dem die Bremer auch tabellarisch an der Borussia vorbeigezogen sind. (DATEN: Bundesliga - alle Spiele und Ergebnisse)
Besonders in der ersten Hälfte zeigte sich Gladbach dabei völlig von der Rolle und sah gegen von Beginn an stark und aggressiv aufspielende Werderaner kein Land.
Werder zeigte jedoch nicht nur eine überragende Leistung, sondern stellte auch einen vereinsinternen Rekord auf.
Noch keiner Bremer Mannschaft in der Bundesliga-Historie war es gelungen, so schnell mit drei Toren in Führung zu liegen. Nach dem Sieg steht Werder mit zwölf Punkten auf dem achten Rang der Tabelle.
Werder lässt Gladbach keine Chance
Die Weichen auf Sieg setzte Werders Sturm schon nach 13 Minuten. Niclas Füllkrug schnürte einen Doppelpack und brachte die Hausherren bereits in der fünften Minute in Führung.
Sturmpartner Marvin Duksch legte nach nur drei Minuten und einer starken Pressing-Phase später nach und traf zum 2:0.
In der 13. Minute setzte Füllkrug der starken Bremer Anfangsphase die Krone auf und erzielte nach einem fatalem Kopfballrückpass von Ramy Bensebaini das 3:0.
Daniel Farke nahm den Pechvogel in Schutz, kritisierte aber seine Hinterleute bei Sky beim dritten Gegentor: „Nur Füllkrug läuft mit. Wir bleiben stehen und gucken ein bisschen Fußball.“
Gladbach wirkte zu diesem Zeitpunkt sichtlich überfordert. Die Mannschaft von Farke kam kaum in Zweikämpfe und auch nach vorne erarbeitete sie sich keine großen Chancen. Keeper Yann Sommer fand kurz nach der Partie harte Worte zum Gladbacher Auftritt in der Anfangsviertelstunde.
„Wir waren die ersten 15 Minuten nicht anwesend. Wir haben den Gegner eingeladen“, sagte der Schweizer bei Sky und fügt hinzu: „Es ist schwierig eine Erklärung zu finden. So wie wir aufgetreten sind, kann man nicht.“
Lediglich eine vorzeigbare Torgelegenheit von Joe Scally stand am Ende der ersten Halbzeit für die Fohlen zu Buche.
Pechvogel Bensebaini bei Gladbach
Werder versuchte dagegen nachzulegen und setzte Gladbach vermehrt unter Druck. In der 37. Minute setzte dann Bensebaini mit seinem zweiten Patzer den negativen Höhepunkt aus Borussen-Sicht.
Bei seinem unfassbaren Eigentor beförderte der Algerier fast schon künstlerisch den Ball ins eigene Tor. Beim Klärungsversuch mit der Hacke war Schlussmann Yann Sommer chancenlos. (DATEN: Tabelle der Bundesliga)
Mit einem verdienten 4:0 gingen die Grün-Weißen in die Halbzeit. Die Borussia präsentierte sich desolat und waren praktisch gar nicht auf dem Platz.
Gladbach kam besser aus der Kabine und drängte auf den Ehrentreffer. In der 63. Minute erzielte Marcus Thuram schließlich sein viertes Saisontor.
„Es ging darum eine gute Halbzeit zu spielen und zumindest die zweite Hälfte zu gewinnen“, sagte Farke bei Sky.
Weiser vollendet Bremer Glanzleistung
Das Tor machte der Farke-Elf Mut. In der 68. Minute kam Jonas Hofmann im Strafraum frei zum Schluss und traf den rechten Pfosten. Aufgrund einer Abseitsstellung hätte ein Treffer in dieser Szene aber sowieso nicht gezählt.
In der 73. Minute zerstörte der überragende Mitchell Weiser zudem sämtliche Hoffnungen der Gladbacher auf ein Comeback.
Füllkrug lupfte den Ball zwischen zwei Gegenspieler hindurch - genau in den Lauf des Rechtsverteidigers, der per Volley-Schuss den Ball ins Netz beförderte.
Mit dem fünften Tor der Bremer mussten sich die Gladbacher trotz einer besseren zweiten Halbzeit endgültig geschlagen gegeben. (NEWS: Alles Wichtige zur Bundesliga)
Farke verwundert nach dem Spiel
„Vor zwei Wochen haben wir noch das beste Saisonspiel gemacht und heute waren in den ersten 20 Minuten gar nicht auf dem Platz. Wir haben das Spiel heute verdient verloren.“, sagte der 45-Jährige.
Fünf Gladbacher Spieler waren in der Länderspielpause noch mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Farke sucht für die schwache Anfangsphase keine Entschuldigung, jedoch machte er die Länderspielpause als Problem aus.
„Wir hatten schon Schwierigkeiten da viele Spieler spät von den Länderspielen zurückkamen. Wir hatten einige mit Verletzungsproblemen. Nico Elvedi hat mit gebrochener Nase gespielt, Yann Sommer musste sich die ganze Nacht übergeben und auch Ramy Bensebaini war angeschlagen.“
Trotzdem hätte seine Mannschaft eine verdiente Niederlage kassiert. Das liege wohl daran, dass sein Team auch „gefühlt zwei Eigentore geschossen“ hat.