Rouven Schröder wollte sich nicht in die Karten schauen lassen.
Woran der Reis-Deal scheitern könnte
„Viele, viele Trainer“ würden sich für Schalke 04 interessieren, erklärte der Sportdirektor der Königsblauen am Rande der 1:2-Pleite bei Hertha BSC.
Und auch Schalke selbst habe natürlich eine Vorstellung, „ein gewisses Profil“ vom künftigen Trainer. Allein: Der Verein wolle damit nicht „durch die Welt rennen“.
Schalke-Gespräche mit Reis
Was so geheimnisvoll klingt, wird nach SPORT1-Infomationen immer wahrscheinlicher: Ex-Bochum-Coach Thomas Reis, um den es noch im Sommer ein Hin und Her gegeben hatte, soll den Pott-Klub übernehmen.
Wie SPORT1 und Bild übereinstimmend berichteten, treffen sich Reis und die Schalke-Führung um Peter Knäbel und Schröder am Montag zu finalen Gesprächen.
Der 49-Jährige war schon im Sommer Wunschkandidat bei den Königsblauen, ein fertiger Vertrag bereits ausgehandelt. Bochum verhinderte den Wechsel in letzter Instanz, wollte seinen Aufstiegscoach nicht abgeben – schon gar nicht zum direkten Konkurrenten aus dem Umland.
Inzwischen haben sich die Voraussetzungen geändert: Reis ist nicht länger Trainer in Bochum und Schalke – nach der Entlassung von Frank Kramer – abermals auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter.
Kommt es also zur Zusammenarbeit zweier Parteien, die erst vor wenigen Monaten das Miteinander gesucht hatten?
Nach SPORT1-Informationen fordert Reis dieselben Vertragsbedingungen wie im Sommer.
Soll heißen: Laufzeit bis 2024, Gültigkeit im Zweitliga-Fall und ein ordentliches Grundgehalt mit einer Klassenerhaltsprämie. Laut Bild sind das bis zu 1,4 Millionen Euro. Ebenso will Reis seinen Co-Trainer Markus Gellhaus mitbringen.
Wird Bochum erneut zum Spielverderber?
Dass Schalke und Reis sich am Montag einigen, ist durchaus abzusehen, zumal nach SPORT1-Informationen mit Bruno Labbadia bereits ein Kandidat absagte.
Das Problem hingegen – und damit zum wiederholten Male: die Pläne der Bochumer, die ausgerechnet dem direkten Pott-Konkurrenten überlassen würden, was sie ihm im Sommer noch verwehrt hatten.
Reis ist noch bis Saisonende vertraglich an den VfL gebunden, kassiert weiterhin sein Gehalt. Eine Vertragsauflösung ist nicht unvorstellbar, doch könnte Bochum eine Ablöse verlangen – auch in Hinblick auf die im November stattfindende Mitgliederversammlung.
Denn: Ließe der VfL Reis einfach so ziehen, müsste der Verein mit dem Unmut seiner Fans rechnen, nehmen diese dem ehemaligen Bundesliga-Profi nach den Schalke-Verhandlungen doch einiges übel. Nicht zuletzt wegen des Konkurrenzkampfs zwischen Schalke und Bochum in der Tabelle.
Dagegen steht für die Bochumer die Möglichkeit, ein Großteil des ausstehenden Gehalts einzusparen, das Reis noch bis Ende Juni 2023 erhält. Nach SPORT1-Informationen sind das bis zu 440.000 Euro.
Ein Argument, das auch einen ablösefreien Abgang rechtfertigen würde?
Knäbel: Trainer-Entscheidung steht bevor
Bevor der VfL eine Entscheidung über seinen ehemaligen Cheftrainer fällen muss, sind zunächst die Schalker am Zug.
Laufen die Gespräche mit Reis am Montag erfolgreich, könnte es ganz schnell gehen, Reis vielleicht schon am Dienstag präsentiert werden – sofern der VfL mitspielt und Schalke bereit ist, womöglich wieder eine Ablöse für einen Trainer zu zahlen.
Es wäre nicht das erste Mal in der königsblauen Geschichte - ein Umstand, der es nicht einfacher machen würde, die Reis-Verpflichtung gegenüber Fans und Verein zu erklären.
„Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir eine Entscheidung haben“, sagte jedenfalls Schalke-Sportvorstand Knäbel am am Sonntag bei Bild-TV.
Dann mag es sein, dass - trotz aller Schwierigkeiten - erst einmal wieder Ruhe bei den Königsblauen einkehrt – und der Sommer-Wunschtransfer schließlich doch noch über die Bühne geht.