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Max Eberl: Hat Gladbach seinen Ex-Sportdirektor wirklich im Stich gelassen?

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Max Eberl: Hat Gladbach seinen Ex-Sportdirektor wirklich im Stich gelassen?

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Eberl-Saga: So kam es zum Bruch

Max Eberl ist seit Ende Januar Geschichte in Mönchengladbach. Nach heftigen Vorwürfen des Fanprojekts holt er nun zum Rundumschlag aus. Ein Kollege unterstützt ihn, die Borussia hält sich bedeckt.
Nach der Pause von Max Eberl aus gesundheitlichen Gründen kehrt er wieder zurück in die Fußball-Welt - doch diesmal zu RB Leipzig. Das sorgte bei vielen Fans der Fohlen für scharfe Kritik.
Max Eberl ist seit Ende Januar Geschichte in Mönchengladbach. Nach heftigen Vorwürfen des Fanprojekts holt er nun zum Rundumschlag aus. Ein Kollege unterstützt ihn, die Borussia hält sich bedeckt.

Es war ein Paukenschlag, als Max Eberl Ende Januar bei Borussia Mönchengladbach nach über zehn erfolgreichen Jahren als Geschäftsführer Sport zurücktrat - aufgrund eines Erschöpfungssyndroms.

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Auf einer Pressekonferenz kündigte ein mitgenommener Eberl, der erst ein gutes Jahr zuvor seinen Vertrag bis Juni 2026 verlängert hatte, unter Tränen seinen Rückzug an - an seiner Seite Präsident Rolf Königs, der der emotionalen Szenerie nüchtern beiwohnte. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

„Das ist kein schöner Tag, ein blöder Tag, ein Mist-Tag“, kommentierte Königs die Entscheidung von Eberl, der insgesamt 23 Jahre lang in verschiedensten Funktionen alles für den Verein gegeben hatte, ehe die intensive Zeit ihren Tribut forderte. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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Kritik an Königs nach Eberl-Rücktritt

„Als er uns im Oktober letzten Jahres zum ersten Mal angesprochen hat, waren wir erschrocken“, führte Königs weiter aus. „Wir haben dann in den letzten Monaten und Wochen alles daran gesetzt, ihn zu halten. Ihn umzudrehen. Das ist uns nicht gelungen.“

Im Nachgang wurde Königs heftig für diese kühlen Äußerungen, die von wenig Einfühlungsvermögen zeugten, kritisiert, so dass sich der 81-Jährige gezwungen sah, in der Bild zurückzurudern.

„Ich bedaure, dass ich anders verstanden wurde, als ich es gemeint habe“, erklärte Königs. „Was ich zum Ausdruck bringen wollte: Wir sind traurig, dass Max Eberl uns nach all diesen Jahren verlässt, es tut uns weh, wir haben monatelang versucht, ihm eine Brücke zu bauen; aber natürlich respektieren wir seine Entscheidung, dass es für ihn nicht anders möglich ist.“

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Zähneknirschend wurde Eberl von Gladbach freigestellt, der Manager zog sich für ein gutes halbes Jahr aus der Öffentlichkeit zurück. Im September einigte man sich auf eine Vertragsauflösung, so dass sein Weg zu RB Leipzig, wo er Mitte Dezember Geschäftsführer Sport wird, frei war. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Gladbach: Fanprojekt mit heftigen Vorwürfen

Bereits kurz zuvor hatte das Fanprojekt Mönchengladbach Eberl aufgrund des bevorstehenden Wechsels nach Leipzig scharf kritisiert und mit harten Vorwürfen konfrontiert.

Eberls Wechselwunsch zu RB habe schon vor seinem Abgang bei der Borussia festgestanden, schrieb das Fanprojekt in einem offenen Brief an den ehemaligen Sportdirektor. Eberl habe am Ende seiner Amtszeit ein „Schauspiel“ abgeliefert. Das gelte auch für Eberls letzte Pressekonferenz.

„Der Öffentlichkeit dieses Bild von deiner Profifußball-Ermüdung zu vermitteln, während du gleichzeitig um deinen Abgang zu Red Bull feilschst, ist – wir können es nicht anders formulieren - schlicht und ergreifend schäbig und ein Schlag ins Gesicht eines jeden tatsächlich von Burnout betroffenen Menschen“, hieß es in dem Brief.

Spekulationen über einen Wechsel nach Leipzig hatte es schon Anfang des Jahres gegeben. „Das Gerücht war ja so heiß, dass Du es sogar in Deiner PK im Januar aufgegriffen und vehement bestritten hattest. Heute wissen wir nicht nur, dass es eben keine Gerüchte und deine Aussagen gelogen waren, sondern auch, dass dein Wechselwunsch zu diesem Konstrukt schon vor deinem öffentlichen Abgang feststand.“

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Eberl rechnet mit Gladbach ab

Eberl ließ sich einen guten Monat Zeit, um in einer ersten Stellungnahme nach seinem Gladbach-Abschied auf die Anschuldigungen zu reagieren, und rechnete zugleich mit seinem ehemaligen Arbeitgeber ab.

Der Ärger der Gladbach-Anhänger, dass er zu einem Bundesliga-Konkurrenten gehe, sei zwar nachvollziehbar. „Aber nicht, dass mir Lügen und Theaterspiel vorgeworfen werden - und dass der Klub so etwas nicht umgehend zurückweist“, sagte Eberl bei der Welt am Sonntag.

„Im Verein wissen sie, wie es mir gegangen ist und wie oft ich in Gesprächen geweint und gesagt habe, dass ich nicht mehr kann“, fügte der Ex-Profi hinzu: „Deshalb enttäuschte es mich sehr, dass Menschen, mit denen ich 23 Jahren lang fast täglich zusammengearbeitet habe, mir nicht glauben. Das kann ich nicht verstehen.“

Eberl verdeutlichte noch einmal, wie mitgenommen er schließlich in Gladbach gewesen sei und welche Folgen dies gehabt hätte: Er habe in seiner Auszeit „professionelle Hilfe“ in Anspruch genommen und auch „viel geweint“. Zuvor hätte er Probleme gehabt, sich und auch anderen einzugestehen, dass es ihm nicht gut gegangen war: „Ich wollte keinem zur Last fallen, keine Schwäche zeigen, schon gar nicht in diesem Business.“

Er könne nicht nachvollziehen, dass diese Dinge „unkommentiert stehen gelassen und nicht eingeordnet“ wurden, wenn man „mir in einem offenen Brief vorwirft, ich würde Menschen mit Burnout oder Depressionen diskreditieren“.

Jene Menschen, die „so etwas schreiben, sind das Problem. Mit mir hat sich jemand zu Wort gemeldet, der psychisch angeschlagen, der krank war - und ihm wird nicht geglaubt.“ Er habe den Eindruck gehabt, „als habe man nicht wirklich verstanden, worum es mir geht - und vor allem: wie es mir geht“.

Rosen stellt sich auf Eberls Seite

Unterstützung erhielt Eberl im STAHLWERK Doppelpass bei SPORT1 von Alexander Rosen.

„Ich finde, man sollte sich sehr, sehr sicher sein, wenn man so eine krasse Behauptung aufstellt“, erklärte der Direktor Profifußball bei der TSG 1899 Hoffenheim. „Das ist ehrlich gesagt sehr gewagt und grenzwertig. Völlig inakzeptabel, dass man das aus der Ferne unterstellt. Sich über seine persönliche Situation zu stellen und zu sagen, er macht nur Show, ist ein absolutes No-Go.“

Rosen betonte: „Wie sich Gladbach gegenüber ihm verhalten hat, kann ich nicht sagen. Fakt ist, sie haben sich nicht positioniert, als der Brief veröffentlicht wurde. Das kann man kritisieren.“

Von wem genau Eberl in Gladbach nun persönlich enttäuscht ist, ist nicht ganz klar. Sein Nachfolger, Roland Virkus, hatte durchaus öffentlich erklärt, dass sich Gladbach von dem Brief der Fans distanziere, einen offiziellen Kommentar seitens des Vereins gab es jedoch nicht.

Zudem hatte Virkus Hass-Plakate der eigenen Anhängerschaft gegen Eberl und Gladbachs Ex-Trainer Marco Rose, der ebenfalls zu RB ging, verurteilt. Der Eberl-Nachfolger meinte nach dem Gladbacher 3:0-Sieg gegen Leipzig im September: „Solche Plakate gehören nicht ins Stadion. Das war nicht die Meinung des Klubs. Über eine Krankheit spekuliert man nicht. Das ist nicht Gladbach-Style.“

Eberl berichtete nun trotzdem vielsagend, dass der Kontakt nach Gladbach inzwischen weitgehend abgebrochen sei: „Ich habe jahrelang funktioniert, und als ich nicht mehr funktioniert habe, war es ganz schnell vorbei.“ Das habe ihn „anfangs verletzt“, inzwischen sehe er es jedoch auch positiv: Es habe geholfen „abzuschließen“.

Was ganz im Sinne der Borussia ist, die dieses leidige Thema Geschäftsführer Markus Aretz zufolge allzu gerne ad acta legen würde: „Wir glauben, dass es für beide Seiten besser wäre, wenn Ruhe in diese Angelegenheit kommt und dass es jetzt kein Hin und Her von gegenseitigen Anschuldigungen gibt. Borussia hat Max‘ Wunsch entsprochen, seine Arbeit zu beenden und den Verein zu verlassen, und ist ihm zuletzt auch entgegengekommen bei seinem Wunsch, ab Dezember in Leipzig zu arbeiten. Mehr möchten wir zu der Sache gar nicht mehr sagen.“

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