Nach der krachenden 0:4-Pleite bei Eintracht Frankfurt und nur fünf Punkten aus den ersten fünf Bundesliga-Spielen sieht Lothar Matthäus unruhige Zeiten auf RB Leipzigs Trainer Domenico Tedesco zukommen.
Tedesco wegen Red Bull in Gefahr?
„Er muss anders spielen lassen“, war die Kernaussage des Experten bei Sky 90. (BERICHT: „Katastrophe“ - Tedesco tobt nach Rekord-Klatsche)
Während für Tedesco Ballbesitzfußball – ein Erfolgsrezept, mit dem sich die Sachsen in der vergangenen Saison zur besten Rückrunden-Mannschaft aufgeschwungen hatten – das Nonplusultra ist, setze RB-Boss Oliver Mintzlaff oder besser Sponsor Red Bull eher auf Pressing und schnelles Umschalten, berichtete Matthäus.
Matthäus spürt „scharfen Gegenwind“ für Tedesco
„Nicht nur die Punkte, sondern eben auch das Wie ist entscheidend für Oliver Mintzlaff, aber auch für den gesamten Verein“, erklärte der Rekordnationalspieler. „Dieses Wie gefällt ihm genauso wenig wie die fünf Punkte, die sie bisher erspielt haben.“
Es gebe deshalb trotz eines tollen Kaders und toller Neuverpflichtungen „scharfen Gegenwind“ und eine „gewisse Unruhe“, fügte Matthäus hinzu. Das hänge auch mit dem mächtigen Sponsor Red Bull zusammen.
„Ich würde sagen, dass der Sponsor da schon versucht, Einfluss zu nehmen, ganz klar. Sie stehen eben für das, was nicht Ballbesitz ist, Quergeschiebe, 70 Prozent Ballbesitz, sondern man will Attraktivität haben“, meinte der Experte: „Oliver Mintzlaff ist ganz sicher sehr nah mit Salzburg vernetzt, da wird drüber gesprochen, was erwartet wird. Ich gehe davon aus, dass man mit diesem Ballbesitzfußball und vor allem den nicht zustande gekommenen Ergebnissen sehr unzufrieden ist.“
Wird ein unzufriedener Sponsor für Tedesco jetzt zum Problem? Klar ist: Ergebnisse müssen her.
„Vielleicht ist diese Unruhe das Problem und dafür ist der Trainer verantwortlich“, meint Matthäus: „Er muss die ganze Mannschaft hinter sich bringen.“
Sein Rat an Tedesco: Rückkehr zur ursprünglichen Spielphilosophie. „Offensiv, auf Ballbesitzfußball sch... auf Deutsch gesagt, abenteuerlich spielen, attraktiv spielen, aggressiv spielen, powerful, schnell, das ist die Red-Bull-Geschichte, so ist Red Bull groß geworden“, beschrieb Matthäus: „Das vermissen die Verantwortlichen.“
Effenberg von Leipzig „schwer enttäuscht“
Tedesco muss schnell den Turnaround schaffen, ansonsten sieht Matthäus schwarz für den RB-Trainer: „Wenn er die nächsten Spiele nicht gewinnt, nicht die Leistung abruft, die in diesem Kader steckt, dann wird es sehr schwer für ihn.“
SPORT1-Experte Stefan Effenberg, „von der Leistung von RB Leipzig schwer enttäuscht“, schlug im STAHLWERK Doppelpass in die gleiche Kerbe wie Matthäus.
„Wie es ausgesehen hat, erreicht Domenico Tedesco seine Mannschaft nicht mehr“, sagte Effenberg. „Auf RB Leipzig kommen interessante Wochen zu, es wird spannend zu sehen sein, ob die Mannschaft sich unter Tedesco aus ihrem Leistungsloch herauskämpfen kann.“