Punkt 8 Uhr am Donnerstag verkündete der FC Bayern die nächste Erschütterung im Vorstands-Beben. Finanz-Boss Jan-Christian Dreesen wird den Rekordmeister zum Ende der Saison verlassen. Nach Jörg Wacker (Internationalisierung und Strategie) vor einem Jahr ist der stellvertretende Vorstandsvorsitzende das zweite Schwergewicht, das aus Bayerns Machtzentrale ausscheidet. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Kahn formt Machtzentrum neu
Auch wenn Dreesen den Verein auf eigenen Wunsch verlässt, bleibt festzuhalten: Vorstandsboss Oliver Kahn emanzipiert sich mit dem Ausscheiden von Dreesen immer mehr. Künftig setzt der einstige Torwart-Titan auf Michael Diederich an seiner Seite. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Der 57-Jährige, der im Bayern-Aufsichtsrat sitzt und bislang als Sprecher des Vorstandes der UniCredit Bank (HypoVereinsbank) fungierte, wird ab 1. April in den Bayern-Vorstand berufen. Drei Monate sollen Dreesen und Diederich zusammenarbeiten, ab 1. Juli übernimmt Diederich dann die Posten von Dreesen.
Dreesen prägte gemeinsam mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge eine durchaus goldene Bayern-Dekade. Sportlich stehen in der Zeit zwei Triple-Gewinne (2013 und 2020) zu Buche. Finanziell wurde der Umsatz mehr als verdoppelt, 2018/19 verzeichneten die Münchner einen Rekordumsatz vom 750,4 Millionen Euro. Hinter den beiden spanischen Top-Klubs FC Barcelona und Real Madrid liegen die Bayern auf Platz drei der europäischen Umsatztabelle. Auch ein Verdienst von Dreesen! (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Dabei galt der Finanzexperte auch als unbequem, lieferte sich mit Rummenigge den ein oder anderen – stets produktiven – Disput.
Von Dreesens Nachfolger Diederich ist Widerstand in dieser Form wohl nicht zu erwarten. Er gilt auch als Wunschkandidat von Präsident und Aufsichtsrats-Chef Herbert Hainer.
Die neu aufgestellte Machtzentrale wird auf dem Prüfstand stehen. Und an der Arbeit von Dreesen werden sich Diederich und auch Kahn messen müssen.