Hallo Fußball-Freunde,
Bayern? „Da fängt das Problem an“
nach dem historisch schlechten Bundesliga-Start des FC Bayern angesichts der Niederlage beim Augsburg (0:1) ist das jetzt natürlich bedenklich und eine echte Krise. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Zumal: Wenn ich jetzt die elf Saison-Pflichtspiele insgesamt nehme, dann habe ich von der ersten bis letzten Minute nur ein wirklich gutes Spiel gesehen - das war allerdings in der Champions League gegen Inter Mailand.
Die Bayern haben nach wie vor eine unglaubliche Qualität. Und du musst so Dinge wie einen Laufpass deshalb auch nicht zehnmal erklären. Es geht vielmehr darum, welche Ansprache du bei all diesen Stars findest.
Effenberg über Bayern: „Da musst du hellwach sein“
Was mir allerdings auffällt mit Blick auf die Offensive: Ich feiere einen Leroy Sané für alles, was er nach vorne kann - aber er muss auch in die andere Richtung arbeiten. Da musst du gegen Augsburg hellwach sein und dagegenhalten, sonst ist das zu billig.
Wir nehmen immer die Künstler, die Kreativen. Aber Spiele werden doch in der Defensive gewonnen, im Zentrum.
Deshalb fand ich es auch gut, dass Oliver Kahn nach dem Spiel in der Königsklasse gegen Barcelona trotz des Sieges (2:0) eine Warnung ausgesprochen hatte. (NEWS: Tuchel? Kahn wird deutlich)
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Denn da kannst du auch 0:2 hinten liegen. Nur zu sagen: Aber wir haben doch gewonnen - genau da fängt das Problem doch an.
Nagelsmann „ist doch selbst verantwortlich für sein Tun“
Was Trainer Julian Nagelsmann dabei angeht und die Frage, ob die Bayern-Bosse ihn nicht mehr schützen sollten: Er ist doch selbst verantwortlich für sein Tun.
Es ist teilweise auch unglücklich, wie er sich in den Pressekonferenzen verkauft.
Aber die Bayern haben nun die Zeit zu reflektieren. Die Länderspielpause ist Gold wert, damit sich jeder hinsetzt und hinterfragt.
Ich bin mir aber sicher, dass sie dann auch eine Reaktion zeigen werden. Wenn die Bayern mal gereizt werden, dann stellen sie die Sinne wieder scharf. Nagelsmann muss jedoch die richtigen Worte finden.
„Moukoko, das ist außergewöhnlich“
Mit dem Sieg im Revierderby bei Schalke 04 ist bei Borussia Dortmund dagegen die Stimmung prächtig. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Das Tor von Youssoufa Moukoko war Weltklasse: Mit 17 Jahren so in der Luft zu stehen und das Timing zu haben, ist außergewöhnlich.
Ich hoffe, dass der BVB den Vertrag mit ihm verlängern kann und dass er mehr Spiele bekommen wird. Aber er ist erst 17, darf noch nicht mal alleine Autofahren, den kannst du nun auch nicht alle drei Tage spielen lassen.
Auch Peter Hermann (Co-Trainer, Anm. d. Red.) im Team ist ein entscheidender Baustein beim BVB, auch für den jungen Trainer. Der ist so wichtig in der Kommunikation mit den jungen Spielern.
Und Anthony Modeste ist trotz zwischenzeitlicher Kritik der richtige Transfer für den BVB.
Wichtig ist, dass Modeste weiter das Vertrauen bekommt. Man darf ihn ja nicht nur an seinen Toren festmachen, er arbeitet ja auch viel fürs Team, zieht immer zwei Defensivspieler auf sich und macht die Bälle fest.
Mats Hummels ist obendrein in herausragender körperlicher Verfassung. Dass er eine Persönlichkeit ist, darüber müssen wir eh nicht reden. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Dortmund kann froh sein, ihn zu haben - und Süle und Schlotterbeck auch, die noch viel von ihm lernen können.
Wenn Hummels diese Leistung weiter hält, dann wird er sicher mit zur WM fahren, wenn das Leistungsprinzip gilt.
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Eberls Gesundheit steht über Allem
Die zuletzt verstärkt aufkommenden Anfeindungen gegen Max Eberl, der nach seiner gesundheitlichen Auszeit im Anflug als neuer Sportdirektor auf RB Leipzig ist, gehen dagegen über das Normalmaß und Erträgliche hinaus.
Die Gesundheit von Max steht doch über allem. Die Worte, die das Gladbacher Fanprojekt nun gewählt hat (Vorwurf in einem offenen Brief, Eberls Erschöpfungssyndrom sei „Schauspiel“, Anm. d. Red.), sind völlig fehl am Platz.
Zur Rückholaktion der ehemaligen Spieler Sami Khedira und Philipp Lahm als Berater sowie Christian Gentner als künftigem Lizenzspielerchef beim VfB Stuttgart fällt mir mit Blick auf die Differenzen um Sportdirektor Sven Mislintat ein: Es ist immer wichtig, Kompetenz reinzubringen, aber das ist eine Beschneidung der Kompetenzen von Mislintat.
Das wird Folgen haben, ohne Frage.
Wenn sein Vertrag im Sommer ausläuft, wird eine der beiden Seiten nicht verlängern, die Wege werden sich trennen.
Aber ich sage auch: Ich bin froh, mit Lahm, Khedira und Gentner verdiente Spieler wiederzusehen - für den Erfolg selbst kann das nur fruchtbar sein.
Bis bald,
Euer Stefan Effenberg
Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 54-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.