Borussia Mönchengladbach hat unter dem neuen Trainer Daniel Farke die erste Saisonniederlage kassiert – und damit auch den besten Start seit den glorreichen Zeiten von Vogts und Heynckes verpasst. Die Elf vom Niederrhein unterlag dem überaus couragierten FSV Mainz 05 schmerzhaft mit 0:1 (0:0). (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Gladbach patzt nach Bayern-Coup
Aaron Martin (55.) schoss die Gäste zum dritten Saisonsieg und mit zehn Punkten auf Rang fünf. Unmittelbar vor der Mainzer Führung hatte Gladbach-Verteidiger Ko Itakura wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen.
Die Borussia ist deswegen nur Tabellenneunter mit acht Zählern - ein Erfolg über Mainz hätte den besten Aufgalopp der Fohlen seit der letzten Meistersaison 1976/77 bedeutet. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Schiri Aytekin verteidigt Rote Karte
Schiedsrichter Deniz Aytekin erklärte bei DAZN die Platzverweis-Entscheidung: „Für uns war die Rote Karte nicht knifflig. Wir mussten nur kurz schauen, welcher Spieler als letztes den Ball berührt hat.“
Der FSV-Stürmer Karim Onisiwo lobte seine Mannschaft nach dem Abpfiff: „Wir haben uns gut auf Gladbach vorbereitet und uns ist vieles gut gelungen.“ Der Österreicher wurde von Itakura gefoult, anschließend gab es den Platzverweis: „Ich gesehen, dass ich durch bin und dann habe ich auch dankend den Kontakt angenommen.“
„Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Glück und haben in der zweiten Hälfte ein sehr schönes Tor erzielt“, bilanzierte Mainz-Sportdirektor Martin Schmidt.
Weigl: „Bin nicht nervös geworden“
Die Gladbacher Last-Minute-Zugänge Julian Weigl und Nathan N‘Goumou nahmen erwartungsgemäß auf der Bank Platz, beide kamen in der Schlussphase auf den Platz. Gegenüber dem 1:1 beim Serienmeister Bayern München brachte Farke allein Ramy Bensebaini für Luca Netz. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Weigl war nach der Niederlage beim seinem Debüt enttäuscht: „Es war turbulent, als ich hereingekommen, aber leider konnte ich das Spiel nach meiner Einwechslung nicht noch drehen.“
Der deutsche Nationalspieler wechselte erst am letzten Transfertag zu den Fohlen: „Die Tage - bis zu dem Zeitpunkt, als der Wechsel perfekt war - waren schon anstrengend für den Kopf. Umso glücklicher bin ich, dass ich jetzt hier in Gladbach bin. Ich bin nicht nervös geworden, weil der Transfer so lange gedauert hat.“
Thuram mit Doppelchance
Die Mehrheit der 51.210 Zuschauer im Borussia-Park und auch Farke waren mit der Anfangsphase keineswegs einverstanden. Mainz attackierte die heimstarken Gladbacher früh und erspielte sich die erste Großchance durch Silvan Widmer, der seinen Schweizer Landsmann Yann Sommer per Kopf aus wenigen Metern zu einer Glanzparade zwang (7.).
Sommer, der mit seinem 267. Bundesliga-Einsatz den Schweden Ronnie Hellström als ausländischen Rekordkeeper im Oberhaus ablöste, knüpfte nicht nur in dieser Szene an seine sagenhaften 19 Paraden aus der Vorwoche beim FC Bayern an - bereits eine Minute später war der Keeper auch beim scharfen Weitschuss von Leandro Barreiro gerade noch rechtzeitig im unteren Eck.
Nach 15 Minuten hatten die 05er bereits sechs Torschüsse abgegeben, die Elf vom Niederrhein war kaum einmal in die gegnerische Hälfte gekommen. Danach aber fand Gladbach allmählich Ordnung und Kontrolle, der wiedererstarkte Marcus Thuram sendete mit einer Doppelchance (23.) das erste Lebenszeichen der Hausherren.
Stindl feiert Comeback
Farke war trotzdem unzufrieden, er gestikulierte wild und trat einen Alukoffer um. Seine Mannschaft aber steigerte sich weiter, nach einem Konter streichelte der Schuss von Thuram die Oberkante der Latte (30.).
Nach einem Luftloch des Mainzers Maxim Leitsch hatte Thuram in der 34. Minute freie Bahn. Anstatt abzuschließen, entschied sich der Franzose für das Abspiel auf den mitgelaufenen Florian Neuhaus, Dominik Kohr klärte den unsauberen Pass. Spätestens jetzt war es ein Spiel zwischen zwei Mannschaften mit weit geöffnetem Visier.
Nach der Pause musste Gladbach zweimal verletzungsbedingt wechseln, bei Nico Elvedi und Alassane Plea ging es nicht weiter. So kam Kapitän Lars Stindl nach Verletzungspause zu seinem Comeback.
Itakura mit Notbremse
Kurz darauf war Gladbach nach der Notbremse von Itakura gegen Karim Onisiwo nur noch zu zehnt. Aaron verwandelte den anschließenden Freistoß butterweich.
Gladbach musste noch mehr riskieren, Nationalspieler Jonas Hofmann traf frei vor Zentner den Ball nicht richtig (65.). Auf der Gegenseite kam Mainz zu weiteren Chancen.
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Mit Sport-Informations-Dienst