In der Causa Eberl muss man zwischen den Zeilen lesen können.
Mintzlaffs verräterische Sätze
Als RB-Chef Oliver Mintzlaff mit dem Gerücht konfrontiert wurde, dass der ehemalige Gladbacher Manager Max Eberl kurz vor der Verpflichtung steht, sagte er gestern bei einem LVZ-Talk im Brustton der Überzeugung: „Ich kann all das dementieren, was geschrieben wurde. Ich kann auch dementieren, dass wir eine Einigung mit Max Eberl haben. Ich kann nur sagen, dass wir in guten Gesprächen sind.“ (NEWS: Einig mit Eberl? RB-Klartext)
Er dementiert nicht, dass eine Einigung möglich ist, sondern nur, dass man schon eine hat. Und wenn man „in guten Gesprächen“ ist, dann wäre es ein Leichtes, mit dem Hinweis auf einen weiteren Kandidaten jede Diskussion um Eberl sofort zu ersticken. Tut Mintzlaff aber nicht.
Der Fall Eberl ist heikel
Seine Grundaussage ist nur: Die Sache ist noch nicht perfekt. Man kann folglich davon ausgehen, dass Mintzlaff zwar an der Personalie arbeitet, aber der Zeitpunkt zur Bekanntgabe noch nicht erreicht ist. Lügen will er nicht. Also kommen so verräterische Sätze heraus wie am Dienstagabend. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Der Fall ist ja auch heikel. Max Eberl hat zwar zu Jahresbeginn eine Auszeit bei Mönchengladbach genommen, aber sein Arbeitgeber war klug genug, den Vertrag nicht vorzeitig aufzulösen. Der Arbeitsvertrag hat eine Laufzeit bis 2026. Will Eberl vorher zu einem anderen Verein, wird eine Ablöse fällig. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Heikel ist dieser Fall deswegen, weil Eberls Abgang spektakulär war. Er hat sich über die Branchengesetze beklagt, die seine Gesundheit angegriffen haben, und in seiner Pressekonferenz damals genau die Gerüchte verurteilt, die ihn jetzt, quasi im Sabbatical, einholen.
Natürlich will Eberl irgendwann zurück in den Job. Doch muss Gladbach einverstanden und der Wechsel gut begründet sein. Das wird nicht einfach. Wann ist ein Mensch, der unter den Nebenwirkungen seines Berufes körperlich gelitten hat, wiederhergestellt? Nach nur wenigen Monaten?
Ist Leipzig die richtige Wahl?
Und ist RB Leipzig eine gute Wahl? Anders gefragt: Was soll dort besser für ihn sein als in Gladbach? Nur der Tapetenwechsel an sich? Angeblich will Mönchengladbach zehn Millionen Euro Ablöse fordern und RB Leipzig keine zahlen. Droht jetzt ein öffentliches Pokerspiel um Eberl?
Man merkt an den vielen Fragen schon, wie unsicher die Nachrichtenlage gerade ist. Mintzlaff will den neuen Sportdirektor „zeitnah“ präsentieren. Vielleicht interpretiert man ihn völlig falsch und er wollte zwischen den Zeilen eine falsche Fährte legen. Schlimm genug.
So oder so, man denkt sich: Hoffentlich geht Max Eberl aus den Gerüchten schadlos heraus. Er kämpfte seinerzeit mit den Tränen, so nah ging ihm das alles. Niemand hat das vergessen. Es täte weh, wenn seine Rückkehr von hässlichen Begleitumständen belastet werden würde.
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