Beim FC Schalke 04 scheint man noch nicht über die bittere Auftaktpleite in Köln hinweg zu sein.
„Kaufhaus-Detektive“: Schalke sauer
Nachdem der VAR mehrere Situationen zu Ungunsten der Schalker entschied, hat nach Sportdirektor Rouven Schröder nun auch Sportvorstand Peter Knäbel deutliche Kritik geübt und Änderungen gefordert. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Wenn da im Keller lauter Kaufhaus-Detektive sitzen und nach einem Bild suchen, in dem man irgendeine Schuld beweisen kann, dann werden die Werte des Spiels nicht respektiert“, bemängelte Knäbel.
In Köln erkannte Schiedsrichter Robert Schröder den vermeintlichen Schalker Führungstreffer von Rodrigo Zalazar wegen Abseits ab und zeigte Dominick Drexler eine strittige Rote Karte, nachdem er sich die Aktion im Nachgang mehrmals angesehen hatte. (NEWS: Sperre für Draxler steht fest)
Käbel: „Kontext des Spiels wichtiger als einzelnes Bild“
Vor allem beim strittigen Platzverweis vermisste Knäbel den Einfluss des Schiedsrichters.
„Wenn der Schiedsrichter erklärt, er kommt an dem Bild nicht vorbei, dann ist das eine Technik-Hörigkeit, die dem Fußball schadet“, meinte der 55-Jährige, für den die Situation entscheidender als die Momentaufnahme ist: „Der Hergang und der Kontext des Spiels sind wichtiger als das einzelne Bild, das einen bestimmten Moment wiedergibt.“
Diesen Kontext sollte der Schiedsrichter beurteilen, anstatt sich auf die „Kaufhaus-Detektive“ im Kölner Keller zu verlassen. Schließlich werde man nach Knäbels Einschätzung Schiedsrichter, um selbst zu entscheiden.
Schalkes Sportvorstand erkennt ein grundsätzliches Problem, bei dem er den in Köln eingesetzten Schröder nicht als Ursache sieht. Der 36-Jährige gehöre für ihn sogar zu den besonders hoffnungsvollen Schiedsrichtern. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Polter: „Videobeweis darf gar nicht eingreifen“
Mit Sebastian Polter positionierte sich auch ein Spieler klar. „Für mich ist das keine Rote Karte, weil keine Intensität drin war. Es war zuerst auch keine klare Fehlentscheidung, da darf der Videobeweis gar nicht eingreifen“, meinte der Stürmer im Podcast kicker meets DAZN über die Rote Karte von Mannschaftskollege Drexler. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Er sei sich bewusst, dass man aus Schalke-Sicht eigentlich nach vorne blicken sollte. Trotzdem sei jetzt der Zeitpunkt, um Veränderungen anzustoßen: „Man muss ein klares Signal an die Schiedsrichter senden, dass wir Spieler in solchen Situationen noch mehr involviert werden.“
Für den Ex-Bochumer ist beim Foul von Drexler vor allem die Geschwindigkeit entscheidend, deren Eindruck durch die Bilder in der Zeitlupe verfälscht werden kann: „Gerade in solchen langsamen und unkontrollierten Aktionen, bei denen keine Absicht dabei ist, muss man aufpassen, dass man eine Rote Karte gibt. Das ist etwas anderes, als wenn jemand mit 300 km/h ankommt.“
Als eine Maßnahme befürwortet der 31-Jährige die Einbindung von ehemaligen Profis: „Wenn man die Meinung eines Ex-Profis dazunimmt, kann das schon helfen.“